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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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dein Handy hier?«
    »Nein. Es liegt mit den anderen Sachen im Auto beim Friedhof. Sobald wir hier raus sind, laufen wir dorthin zurück und holen es. Hast du eine Ahnung, wie viel Uhr es ist?«
    »Keinen blassen Schimmer, aber ich glaube nicht, dass wir sehr lange bewusstlos waren. Zumindest hoffe ich das, denn ansonsten schaffen wir es wohl kaum noch vor Sonnenaufgang zurück in die Stadt«, erwiderte Benny nervös. »Was meinst du, sollen wir uns verwandeln? Dann können wir die Seitenwand leicht durchbrechen.«
    »Nur, wenn es keine andere Möglichkeit gibt. Lass uns erst mal versuchen, uns unauffällig zu befreien. Wenn jemand zwei riesige Fledermäuse hier rausfliegen sieht, setzten wir den ganzen Auftrag aufs Spiel. Ich wette, dass sie dieses Labor dann schneller zusammenpacken und Richtung Grenze verschwinden, als wir irgendjemanden verhaften können. Lass uns nachschauen, wie es um die Seitenwände bestellt ist. Nimm meine Hand, damit wir zusammenbleiben.«
    Wir tasteten uns zu einer Seitenwand des LKWs vor. Die Verkleidung schien zwar nicht allzu stabil zu sein, doch vermutlich verbog sie nicht genug, wenn wir versuchten, sie aufzustemmen. Daher schlug ich Benny vor, es mit dem Dach zu versuchen.
    »Ich habe mal gesehen, wie ein LKW durch einen viel zu niedrigen Tunnel gefahren ist«, sagte Benny. »Das Dach wurde abgezogen wie die Öffnung einer Sardinenbüchse. Lass uns versuchen, die vordere Ecke aufzustemmen. Wir können uns auf die Kisten stellen.«
    »Gute Idee, Benny. Vielleicht bemerken sie das Loch so weit vorn nicht sofort, was uns einen kleinen Vorsprung verschafft. Weißt du noch, wo das Brecheisen lag?« Ich ging vorsichtig nach vorn zu den Kisten, zog ein paar der oberen herunter und baute so eine Treppe. Dann kroch ich hinauf. Die Kisten waren wackelig, und ich wusste nicht, ob ich darauf irgendeine Hebelwirkung würde ausführen können.
    »Ich hab das Brecheisen. Kommst du bis an die Decke?«, fragte Benny.
    »Ja. Gib es mir an. Autsch! Das war mein Knie!«, quiekte ich.
    »Tut mir leid, aber hier ist es so dunkel wie in einem Aufzugschacht«, sagte Benny entschuldigend.
    »Weißt du, was mein japanischer Sensei einmal gesagt hat? ›Der Mensch steht in seinem eigenen Schatten und fragt sich, warum es dunkel ist.‹«
    »Daphy, tu mir den Gefallen und werde jetzt nicht tiefgründig. Wir müssen bloß ein Stück Eisen durch ein Stück Blech stoßen, und das erfordert reine Muskelraft, kein Hirn. Ich fände es übrigens nach wie vor am einfachsten, wenn wir uns verwandeln und die Seitenwände rausreißen«, sagte sie ein wenig gereizt.
    »Ich habe dich doch nur ablenken wollen. Ich glaube, ich habe hier eine Stelle gefunden, an der das Dach ein wenig rostig ist.« Ich stocherte mit dem Brecheisen in der Stelle herum, und nach einigen Versuchen brach es tatsächlich durch die Abdeckung. »Ich hab’s!«, sagte ich. Mondlicht fiel durch ein kleines Rechteck in die Dunkelheit des Laderaums.
    »Ich bin wirklich stolz auf dich, aber die Öffnung sollte schon ein bisschen größer sein als zwei oder drei Zentimeter«, sagte Benny.
    Ich zerrte das Eisen hin und her, bis die Öffnung etwa fünf Zentimeter breit und dreißig Zentimeter lang war. Die Zeit lief uns langsam davon. »Es funktioniert nicht, Benny«, sagte ich enttäuscht und ließ das Brecheisen sinken. Dann kam mir eine andere Idee. Ich zog meinen roten Seidenslip unter dem Rock aus und befestigte ihn, so gut es ging, an dem ausgezackten Metall der Öffnung, so dass er nach draußen baumelte. Vielleicht würde der Slip helfen, den LKW zu identifizieren, falls er losfuhr, bevor das Labor zerstört worden war. Ich hatte keine Ahnung, ob es funktionierte, aber schaden konnte es jedenfalls nicht. Dann kletterte ich vorsichtig wieder von den Kisten herunter.
    »Mir gefällt zwar die Idee nicht, uns hier rauszusprengen, aber ich schätze, dass wir keine andere Wahl haben«, sagte ich. »Vielleicht können wir uns mit den Krallen durch die Vorderseite des Trailers hacken und das Loch mit den Kisten verbergen.«
    »Wir sollten es zumindest versuchen. Wenn wir J nicht bald anrufen, war dieser ganze Ausflug umsonst«, erwiderte Benny. »Also, ziehen wir uns aus. Wirklich zu schade, dass ich diese wunderschönen Klamotten hierlassen muss«, sagte sie traurig.
    »Warte kurz … Ich glaube, da kommt jemand«, flüsterte ich. Schritte waren zu hören, die sich langsam dem LKW näherten. Dann hörte man das Geräusch von Metall auf Metall. Jemand

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