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Traumfrau mit Fangzähnen

Traumfrau mit Fangzähnen

Titel: Traumfrau mit Fangzähnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Savannah Russe
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ertrug es nicht, länger darüber nachzudenken.
    »Daphy?«, sagte Benny und holte mich aus meinen Gedanken. »Wir müssen verschwinden. Aber wohin?«, fragte sie drängend.
    »Schaffen wir es noch vor Sonnenaufgang zurück in die Stadt?«, fragte ich und sah auf die LED-beleuchtete Uhr im Armaturenbrett. Es war bereits nach sechs. »Ach du Scheiße. Keine Chance. Wir müssen einen Ort finden, an dem wir den Tag über bleiben können. Lass uns zurück zum Friedhof fahren.«
    »Oh nein! Ich hab mir schon fast in die Hosen gemacht, als ich dort nach dem Handy suchte. Ich habe auch deinen Rucksack mitgenommen. Warum sollten wir noch mal dorthin fahren? Willst du etwa den Smart holen?«
    »Nein, nein, deswegen nicht.«
    »Weswegen dann?« Ihre Stimme klang misstrauisch.
    »Dir wird die Idee gar nicht gefallen. Und wir müssen vorher noch eine ganze Menge erledigen.«
    »Ich könnte schwören, eines Tages stürmst du die Hölle mit einem Eimer Eiswasser. Was hast du vor?«
    »Den Tag in der Gruft zu verbringen, die wir auf dem Friedhof gesehen haben«, sagte ich und wappnete mich schon einmal gegen Bennys Reaktion.
    »
Niemals!
An diesem Ort spukt es. Und die Gruft ist bestimmt voller Spinnen, Schlangen und anderen ekligen Tierchen. Das mache ich auf keinen Fall.« Sie wurde in dem Mondlicht, das durch die Scheibe hineinfiel, kreidebleich.
    »Benny, es ist Winter. Jetzt gibt es weder Käfer noch Schlangen«, versuchte ich sie zu beruhigen.
    »Und wenn schon! Es werden aber bestimmt ein paar Geister dort sein. Und wie sollen wir mit denen fertig werden?«, fragte sie.
    »Ein afrikanischer Medizinmann hat mir mal gesagt, dass man die Geister loswird, indem man sie auslacht«, erwiderte ich, hatte aber das Gefühl, dass das bei Benny nicht sonderlich gut ankam.
    »Na bravo«, erwiderte sie auch prompt, während sie das Steuer herumriss, wendete und in einem irrsinnigen Tempo die unbefestigte Straße zurück Richtung Friedhof fuhr. »Die Geister auslachen. Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt?«
    »Ernsthaft. Ich habe gehört, dass das helfen soll«, verteidigte ich mich. »Hör mal, Benny. Was können Geister uns schon anhaben? Wir sind Untote. Und wir haben kaum eine Alternative.«
    »Ich hab’s dir schon einmal gesagt: Ich weiß nicht, was Geister uns anhaben können, aber ich will es auch gar nicht wissen. Tust du mir bitte einen Gefallen?«, fragte sie mit angespannter Stimme.
    »Was?«
    »Rede nicht mehr über sie!«
    Ich schwieg für einen Augenblick, aber schließlich musste ich Benny auch noch über den Rest meines Plans aufklären. »Ich hole den Smart und folge dir und dem Geländewagen runter zum Meer. Wenn möglich, schieben wir ihn einen Bootsanleger hinunter und versenken ihn im Wasser, ansonsten lassen wir ihn einfach dort stehen. Dann fahren wir zurück zum Friedhof.«
    »Warum suchen wir nicht einfach irgendein Motel? Dann bleibt uns der ganze Mist erspart«, jammerte sie, während sie den Wagen unter den Bäumen parkte.
    »Wir haben keine Zeit, nach einem Motel zu suchen, und falls wir bis sieben Uhr tatsächlich eins gefunden haben, können wir nur hoffen, dass es außerhalb der Saison überhaupt geöffnet hat. Das dürfen wir nicht riskieren. Guck mal da hinten: Am Horizont wird es schon hell. Wenn wir nicht in die Gruft gehen, werden wir beide zu Staub zerfallen.«
    »So ein verdammter Mist! Beeil dich. Und ich habe J immer noch nicht angerufen. Auf dem Friedhof gibt es doch keinen Empfang.«
    »Scheiße! Na gut, schreiben wir es mit auf die To-do-Liste«, witzelte ich mit einer Lässigkeit, die ich ganz und gar nicht empfand. Dann stieg ich aus dem SUV. »Fahr zurück zur Hauptstraße«, wies ich Benny an. »Bieg nach rechts ab, dann die erste links, und dann immer geradeaus. Die Straße führt direkt zum Bootsanleger. Sobald du die Hauptstraße verlässt, mach die Scheinwerfer aus. Vielleicht sehen sie dich sonst vom Labor aus.« Dann schlug ich die Autotür zu und sah dem davonbrausenden SUV für einen Augenblick nach.
    Anschließend stieg ich hastig in den Smart ein, wendete so schnell, dass Sand bis in die Bäume spritzte, und raste hinter Benny her. Der Himmel wurde immer heller. Ich schätzte, dass uns noch etwa eine halbe Stunde blieb, bevor die Sonne aufging. Ein Strahl der Morgensonne würde durch mein Fleisch schneiden wie ein Laser. Eine Dosis Sonneneinstrahlung, und ich würde braten wie ein frischer Donut bei Krispy Kreme. Das gehörte mit Sicherheit nicht zu meiner Vorstellung von

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