Traumfrau mit Geheimnis
er hereinkam?
Einen Moment lang stellte er sich vor, dass sie dabei war, einige Überraschungen für ihre Verabredung vorzubereiten. Doch dann meldete sich seine vernünftige Polizistenstimme, die sich fragte, was sie wohl zu verbergen hatte.
Dass sie etwas vor ihm verheimlichte, stand außer Zweifel. Die Frage war nur, wie viel? Steckte sie mit Eddie Pinchon auf irgendeine Weise unter einer Decke?
Nach ein paar Minuten kam Cooper auf die Veranda gehüpft, gefolgt von Reva, die eine große Tasse Kaffee trug. „Bitte schön“, sagte sie mit einem warmen Lächeln.
„Danke.“ Er nahm die Tasse und betrachtete Reva prüfend. Ihr Haar war zu einem strengen Pferdeschwanz zusammengebunden, ihr blaues T-Shirt mit Mehl bedeckt. Sie trug abgeschnittene Jeans, so dass er ihre wunderbaren Beine betrachten konnte.
„Keine Ursache.“ Sie blickte ihn an, ihr Lächeln vertiefte sich noch, dann schlenderte sie ins Haus zurück.
Cooper setzte sich auf den Schaukelstuhl neben Dean und schlürfte seine Limonade. „Nächstes Jahr lernen wir im Baseballtraining das Werfen“, sagte er. „Wenn du dann noch da bist, kannst du mir ja vielleicht wieder beim Üben helfen.“
„Ich bin nächstes Jahr nicht mehr da“, sagte Dean. Er würde den Jungen nicht anlügen.
„Oh. Na ja, vielleicht trainiert ja Trainer Charles wieder unser Team, und er kann mit mir üben. Einige Väter helfen ihm manchmal beim Training, obwohl er sagt, dass er keine Hilfe braucht. Aber nächstes Jahr wird er froh sein, wenn wir erst mit dem Werfen anfangen.“ Er nahm einen großen Schluck Limonade und sagte dann: „Mein Vater ist tot. Er starb, bevor ich geboren wurde.“
Coopers Aussage kam für Dean völlig überraschend. Er nahm einen Schluck Kaffee und überlegte, was er sagen sollte. Das hatte Reva also ihrem Sohn erzählt. Das klang nicht, als ob sie vorhatte, mit dem Kerl jemals wieder Kontakt zu haben. „Das tut mir leid“, sagte er schließlich.
„Mir auch. Manchmal denke ich, ich sollte versuchen, einen anderen zu finden, einen Stiefvater wie Jimmy Lee letztes Jahr, als seine Mutter geheiratet hat. Aber Mom sagt, wir brauchen keinen Vater.“
Dean wusste nicht, was er sagen sollte. Schließlich entschied er sich für: „Du hast eine tolle Mutter.“
Cooper blickte Dean aus großen Augen an. „Glaubst du wirklich, sie ist toll ?“
„Aber sicher.“ Dean trank den Kaffee aus und stellte die Tasse neben dem Schaukelstuhl ab. Bevor Cooper vorschlagen konnte, dass Dean sein neuer Vater werden könnte, griff er nach dem Baseball und ging in den Garten.
„Komm, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit“, rief er Cooper zu. „Wenn ich mit dir fertig bin, bist du der beste Baseballspieler in ganz Tennessee.“
Schnell trank Cooper aus, rannte an Dean vorbei und stellte sich in Position.
Reva war zwischen Aufregung und Entsetzen hin und her gerissen, wenn sie an den Abend dachte. Die Wachteln waren im Ofen, also hatte sie Zeit, beinahe panisch ihren Kleiderschrank durchzugehen, in der Hoffnung, etwas zu finden, an das sie jahrelang nicht gedacht hatte. Etwas, das sexy aussah, etwas Aufregendes.
Wenn Dean klingelte, wollte sie die Tür aufmachen und ihn Wow! sagen hören. Aber was würde diese Reaktion bei ihm hervorrufen? Vielleicht hätte sie sich ja doch Tewandas rotes Seidenkleid ausleihen sollen.
Es hatte eine Zeit gegeben, wo alles, was sie besaß, zu eng, zu kurz und zu tief ausgeschnitten war. Das war der Stil, den Eddie sexy fand, und er hatte darauf bestanden, dass sie sich so kleidete. Allerdings war sie auch vorbelastet gewesen von der Philosophie ihrer Mutter, mit der sie aufgewachsen war: Zeig, was du hast .
Dieser Gedanke ließ sie mit der Suche innehalten. Was tat sie nur? Dean mochte sie so, wie sie war. Sie musste sich nicht verkleiden, um ihn zu beeindrucken. Auf einmal wurde sie ganz ruhig. Ja, sie wollte heute Abend nett aussehen. Doch das bedeutete nicht, dass sie zeigen musste, was sie hatte. Diese Phase lag weit hinter ihr.
Schließlich entschied sie sich für ein schlichtes schwarzes Etuikleid. Schuhe mit einem kleinen Absatz, aber nicht zu hoch. Perlen – falsche zwar, aber elegant. Sie würde sich erst umziehen, wenn sie in der Küche fertig war, aber wenn alles bereitlag, würde sie nicht unter Zeitdruck geraten.
Durchs Fenster sah sie Dean Cooper einen weiteren Ball zuwerfen. Cooper lief im Zickzack durch den Garten, blieb stehen, hob den Fängerhandschuh und fing den Ball. Es war nicht sein erster heute
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