Traumfrau mit Geheimnis
Nachmittag. Mittlerweile fing er mehr, als er verpasste.
Diesen neuen Erfolg feierte er mit einem Freudentanz nach jedem Fang, und sie sah, wie Dean laut lachte.
Wenn sie es sich hätte leisten können, hätte sie Dean zu überzeugen versucht, in Somerset zu bleiben. Wenn sie jemals wieder einen Mann in ihr Leben ließ, dann musste es jemand wie er sein. Dean war anständig und stand mit beiden Beinen auf der Erde. Außerdem verstand er es, mit Cooper umzugehen.
Sicher, die Gefühle, die er in ihr hervorrief, wenn er sie küsste und berührte, waren herrlich. Noch nie hatte sie Sex so genossen. Aber Sex war nicht alles.
Für sie allerdings schon. Wenn Dean ihr nicht versprochen hätte, dass er auf keinen Fall in Somerset bleiben würde, hätte sie sich nie zu der Verabredung heute Abend bereit erklärt.
Es war fast dunkel, als Dean durch den Garten zum Gästehaus ging. Er hatte geduscht, sich rasiert, trug Kakihosen und ein Golfhemd, die einzige Freizeit-Garnitur, die er für Somerset eingepackt hatte. Er hatte das Gefühl, dass hundert Augenpaare ihn beobachteten, und wahrscheinlich lag er damit gar nicht mal so falsch. Miss Evelyn zumindest schien an seiner Verabredung viel zu interessiert, und sie hatte ihm sogar einen Strauß gelber Rosen aus ihrem Garten in die Hand gedrückt, als er das Haus verließ. Die Blumen waren in Seidenpapier gehüllt, und sie hatte alle Dornen entfernt.
Als er die Tür hinter sich zuzog, hatte sie wieder etwas vom Paradies gemurmelt.
Dean wurde langsamer. Für ihn gab es kein Paradies, weder heute Nacht noch später. Bevor ihre Beziehung noch weiterging, musste er Reva sagen, warum er wirklich nach Somerset gekommen war. Vielleicht würde sie ihn ja nicht umbringen, wenn er hinzufügte, dass er mittlerweile nicht mehr in offiziellem Auftrag hier war. Aber darauf wettete er lieber nicht.
Er würde sich nicht dafür entschuldigen, dass er seinen Job machte. Seine Entscheidungen waren vielleicht nicht alle richtig gewesen, seit er hier war, aber das hieß nicht, dass die eigentliche Aufgabe falsch war. Eddie Pinchon musste wieder eingefangen werden, und wenn das bedeutete, dass alle seine Bekannten überwacht wurden, dann konnte er nichts daran ändern.
Vielleicht würde sie es verstehen.
Er glaubte nicht wirklich daran.
Dean stieg die Stufen hinauf und klopfte. Wie sollte er bloß anfangen? Es gibt da etwas, was du wissen musst. Ich hätte es dir schon lange sagen sollen – ich bin nicht nur irgendein Polizist, sondern ein Agent der Bundesbehörde, und mein Auftrag ist es, dich zu überwachen. Weißt du übrigens, wo Eddie Pinchon sich versteckt?
Ja, sie würde ihn umbringen.
Als sie die Tür öffnete, vergaß er all das. „Wow!“ Mehr brachte er nicht heraus.
Reva lächelte, und ihre braunen Augen funkelten. „Du bist pünktlich wie die Handwerker.“
Dean trat ein, gab ihr die Rosen und betrachtete sie ausgiebig. Sie war von Kopf bis Fuß perfekt. Ihr schlichtes Kleid brachte ihre schlanke Figur und ihre herrlichen Beine zur Geltung, ohne aufdringlich zu sein. Ihr Haar glänzte seidig. Perfekt.
Und er würde den Abend verderben, bevor er überhaupt richtig angefangen hatte.
„Reva, ich muss dir wirklich …“
Weiter kam er nicht. Sie legte die Rosen zur Seite, hob den Kopf und küsste ihn. Es war ein süßer, zärtlicher Begrüßungskuss, und er konnte nicht weitersprechen.
„Die stelle ich besser ins Wasser“, sagte sie und drehte sich um. Er folgte ihr. „Das Essen ist fast fertig.“
„Duftet herrlich“, sagte er.
Durch die Küchentür schaute er ins Esszimmer. Die dunkle antike Möblierung passte gut ins Gästehaus, doch man konnte sehen, dass die eleganten Polsterstühle selten benutzt wurden. Reva und Cooper aßen in der Küche, wie an dem Abend, als er zum Nachtisch vorbeigekommen war.
Doch heute Nacht hatte sie sich selbst übertroffen. Das Esszimmer war mit einem Dutzend Kerzen geschmückt, die die Blumenarrangements aus ihrem eigenen Garten festlich beleuchteten. Zwei Plätze waren mit feinem Porzellan, Kristallgläsern und Silberbesteck gedeckt. Es war ihr gelungen, den Raum gleichzeitig gemütlich und auf elegante Weise romantisch zu dekorieren. Einige Schüsseln standen bereits auf dem Tisch, und ein ausgefallen verzierter Schokoladenkuchen krönte die Anrichte.
Auf keinen Fall konnte er jetzt ihre ganze Mühe mit ein paar Worten zunichtemachen.
Nach dem Essen war auch noch Zeit.
12. KAPITEL
Reva nahm Deans Hand und führte ihn aus dem
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