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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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eine Rolle. Er hatte gewusst, dass sie in Gefahr war. Weidenrinde, um Gottes willen! Die Contessa di Lacquer-Sforza hatte Francesca Trapping einen Strick um den Hals gelegt, und er, Abelard Svenson, hatte die Fußstütze weggetreten.
    »Sie war bereits dem Tod geweiht.« Gorines Stimme war so leise, wie es in dem rumpelnden Wagen und bei den klappernden Hufschlägen möglich war. Svenson nickte dumpf. Es änderte nichts. Er hatte sich selbst fast völlig verloren. Er hob sein Gesicht Gorines suchendem Blick entgegen. Der Mann schrak zurück.
    »Sind Sie etwa selbst krank?«
    Svenson verzog die Lippen zum Hauch eines Lächelns, unangemessen und fratzenhaft. »Das bedeutet nichts.«
    »Aber … Ihre Augen, Ihr Gesicht …«
    »Ich bin sicher, es ist nur der fehlende Tabak.«
    »Sind Sie verrückt geworden?«
    Svenson hörte die Frage wie aus weiter Ferne. Gorine starrte auf Svensons Hand, die das Haar des Mädchens streichelte. Der Doktor bettete sie vorsichtig in seinen Schoß.
    »Entschuldigung. Es warten noch so viele Aufgaben auf mich, bevor ich es mir erlauben kann zu sterben.«
    Gorine beugte sich so weit vor, wie es seine Ketten erlaubten. »Sind Sie sicher, dass sie nicht verhaftet wurden? Mahmoud und Mrs. Kraft – sind Sie sicher, dass sie wiederhergestellt ist?«
    »Oh ja.«
    »Und wohin bringen Sie uns ?« Gorine versuchte vergebens, durch die Luftlöcher nach draußen zu spähen. Svenson blickte auf Francescas Schuh, der unter dem Mantel hervorschaute, und staunte darüber, wie klein der Fuß und wie zerbrechlich jeder Zeh war.
    »Es war so, wie Sie vermutet hatten«, fuhr Gorine fort. »Drei Wochen lang haben wir die Übergriffe von Bronque über uns ergehen lassen müssen – Soldaten auf dem Grundstück, ein Kommen und Gehen zu jeder Zeit –, der Colonel und seine Männer .«
    Gorines Oberlippe war geschwollen, und die Schwellung unterbrach die perfekte Linie seines Schnurrbarts. Beinahe wie bei einer Hasenscharte, dachte Svenson, und bemerkte, dass Gorine jetzt weniger intelligent wirkte. Was hatte Entstellung nur, woher sie auch stammen mochte, dass sie den Verstand dazu brachte, jemanden zu unterschätzen oder das Opfer sogar abzulehnen …
    »Wissen Sie, dieser Kerl hat nie ein Wort gesagt. Wir haben Zimmer zur Verfügung gestellt, freie Wahl der Begleiterinnen. Hat uns in Anspruch genommen, aber natürlich nie etwas von sich preisgegeben. Keine Papiere oder Clubkarten, nicht einmal ein Schild in seiner Kleidung, das seinen Schneider verraten hätte. Nicht ein Hinweis. Nur seine Hände.«
    »Als ich ihn gesehen habe, hat er Handschuhe getragen.«
    »Das hat er die ganze Zeit. Aber einmal habe ich vom Tunnel aus spioniert. Die Hände des Kerls sind verfärbt.«
    »Ein Muttermal?«
    »Sind Muttermale blau?«
    Der Wagen wurde langsamer, und die Räder knirschten auf Kies. Gorine wurde ganz steif. »Was werden sie tun? Ich bin kein Soldat – ich kann Schmerzen nicht aushalten!«
    Svenson zitterte. Der Schweiß von seiner Flucht aus dem Institut war erkaltet. Er steckte eine Hand in die Uniformjacke und holte die blaue Karte heraus, welche die Erinnerungen der Contessa an das Gemälde enthielt. Er ließ sie auf den Boden fallen und zertrat sie unter dem Absatz.
    »Was tun Sie da? Und was ist das?« Gorine zeigte auf den Lederkoffer, der über Svensons Schulter hing. »Ist es wertvoll? Wir sollten es gegen unser Leben eintauschen …«
    »Wenn man Sie hätte töten wollen, wären Sie bereits tot. Und solange Sie keine Ahnung haben, wo Sie sind, können Sie Ihre Freunde nicht verraten.«
    »Bronque wird das nicht glauben!« Gorine hob die Stimme. »Sie werden mich an eine Folterbank fesseln …«
    »Davon gibt es nicht gerade viele. Sie sind eine Geisel für den Tausch gegen Mahmoud und Mrs. Kraft.«
    Der Wagen kam zum Stehen. Eine Idee drang durch Svensons Resignation. »Warten Sie! Was hat Colonel Bronque bei Ihrer Verhaftung zu Ihnen gesagt? Als er erfahren hat, dass wir in den Tunnel gegangen sind …«
    »Er nannte mich einen Zuhälter und Verräter, dann wurde ich zu Boden geschlagen …«
    »Sonst nichts? Sie werden Mrs. Kraft und Mahmoud jagen, und sie werden Sie töten.«
    Das Öffnen des Schlosses tönte durch den leeren Innenraum. Gorine schüttelte den Kopf. »Es war nicht Bronque – es war der andere , und als wir draußen waren, im Rauch …«
    »Was hat er gesagt ?«
    »Dass kein Mensch ohne Grund seinen Scheiterhaufen selbst anzündet.«
    Man stülpte ihnen Stoffkapuzen über den Kopf.

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