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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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weiteren Blick riskierte. Die Kolonne war wie ein Leichenzug in die Dunkelheit marschiert, und das verhallende Lied war wie eine schwarze Trauerschleppe, die sie nachzog.
    Chang setzte die Brille wieder auf. »Wir können in einigem Abstand auf der Straße folgen, aber es besteht das Risiko, aufgegriffen zu werden, wenn sie mit Vandaariff zusammenstoßen.«
    »Wahrscheinlich eine weitere Explosion«, sagte Cunsher.
    »Sie werden sterben«, sagte Gorine bedrückt. »Jeder Einzelne von ihnen.«
    »Oder wir marschieren weiter über offenes Feld«, fuhr Chang fort. »Zu Fuß ist das kein Problem, doch je näher wir Harschmort kommen, desto gefährlicher wird es. Früher war der Boden mit Tellereisen übersät.«
    »Eisen?« Trooste betrachtete mit argwöhnischem Entsetzen das Gras um sich herum.
    Chang tätschelte dem Professor das Knie. »Es würde einem Bären das Bein abreißen.«
    »Wir sind zwischendrin gefangen«, sagte Cunsher, »während Vandaariff wie ein Wurm in seiner Höhle wartet. Der entscheidende Faktor ist Zeit . Er kann nicht lange warten. Er braucht Sie, Miss Temple und vielleicht auch andere.«
    »Wurm?«, protestierte Gorine. »Er ist eine Menge mehr als das!«
    »Entschuldigen Sie«, sagte Cunsher. »Ich habe das falsche Wort gewählt. Nicht Wurm, sondern Drache.«
    »Verstehe, ja, sehr nett.« Gorine sah finster drein. »Aber was hat er vor?«
    Chang stieß Trooste mit der Stiefelspitze an. »Professor?«
    Trooste seufzte. »Er stirbt. Und er glaubt, nicht sterben zu müssen.« Er zeigte auf Chang, überlegte es sich jedoch rechtzeitig. »Jedenfalls hat er Pläne gemacht.«
    »Wie der Comte mit Angelique«, sagte Gorine verbittert.
    »Und was wissen Sie darüber?«, fragte Chang drohend.
    Gorine schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich schwöre es Ihnen. Mrs. Kraft hat uns hinausgeschickt. Doch sie und der Comte haben eine Stunde lang verhandelt, und dann hat sie ihm die Auster gegeben.« Gorine sah ihre verständnislosen Blicke. »Das Austern zimmer . Vorbehalten für die hohen Tiere – alles war dort bereitgestellt, das luxuriöseste Einzelzimmer im Umkreis von hundert Meilen.«
    »Aber sie hat dem Comte nicht vertraut«, sagte Chang. »Warum hat sie ihm diesen Gefallen getan?«
    »Er hat es doch gesagt«, bemerkte Cunsher. »Ein Raum für die hohen Tiere – Könige, Minister, Generäle. Demgemäß geht daraus hervor, dass Kunden das Austernzimmer nur erhielten, weil Mrs. Kraft persönlich sie observieren konnte. Und das ist ihr Geheimnis.«
    Der Comte d’Orkancz war nicht dazu in der Lage gewesen, einem Säbelhieb auszuweichen, und Robert Vandaariff würde auf die gleiche Weise sterben, wenn Chang nah genug an ihn herankäme. Die größere Aufgabe war nicht so klar. Während der Comte die einzige Person im Luftschiff gewesen war, die etwas von Indigolehm verstand, gab es jetzt einige mehr – Trooste, Schoepfil, Kraft, Svenson und, durch ihren verseuchten Verstand, sogar Miss Temple. Mussten sie ebenfalls alle sterben?
    Chang blieb oben auf einer Düne stehen und sagte nichts, bis Trooste zögernd und außer Atem den Kamm erreichte. Chang zeigte auf eine flache Reihe von Lichtern. Ursprünglich als das Gefängnis der Königin errichtet, war Harschmort House ein großer, hufeisenförmiger, lediglich dreigeschossiger Bau, der jedoch vom einen Ende bis zum anderen groß wie ein Exerzierplatz war. Der gepflasterte Vorplatz und die abschreckenden Tore wiesen nach Norden. Die Rückseite des Gebäudes, eine Einbuchtung, die von beiden Flügeln umschlossen wurde (einstmals ein Ziergarten, der durch den Einsturz der Verliese darunter zerstört worden war), zeigte südlich zum Meer. Im Osten lag der letzte Nebenarm des Orange Canal. Im Westen, wo sie sich im Augenblick befanden, gab es nur Dünen und Sumpfland.
    »Bestimmt hat Bronque die Tore schon erreicht«, sagte Gorine. »Wir sollten Schüsse hören.«
    »Meine ich auch«, sagte Chang. »So oder so.«
    »Was ist mit diesen Fallen?«, fragte Trooste.
    »Wir schicken den unwichtigsten Mann aus, um den Weg zu überprüfen.« Chang lächelte über die Schulter hinweg Gorine an. »Da es Ihnen nicht gelungen ist, Mrs. Kraft zu überzeugen, haben Sie die Ehre.«
    »Gütiger Gott!«, rief Trooste. »Über solche Dinge scherzt man nicht.«
    »Tut er gar nicht«, knurrte Gorine. »In der Vergangenheit war ich nicht gerade Changs bester Freund.«
    Chang ignorierte dieses Eingeständnis und zeigte geradeaus: die Reihe hell erleuchteter Fenster wurde durchbrochen

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