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Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen

Titel: Traumfresser 3 - Die Alchemie des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon Dahlquist
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von Soldaten gesäumt war. Draußen auf dem Fluss lagen Schiffe vertäut, und auf ihren Decks standen noch mehr Männer in Uniform.
    »Dann hat es also begonnen«, sagte Svenson, »Harcourt hat Enteignungen überall im Land angeordnet, zum öffentlichen Wohl.«
    »Werden die Leute ebenfalls festgenommen?«, fragte Chang. »Früher am Abend war das Flussufer gerammelt voll mit Enteigneten.«
    »Vielleicht sind sie zum Platz gegangen«, bemerkte Svenson.
    »Nicht so viele – in jeder verdammten Straße drängten sich die Leute.«
    Was Chang auch immer zuvor gesehen haben mochte, das ge pflasterte Flussufer war ebenfalls zum Paradeplatz für das Militär umfunktioniert worden. An beiden Enden der Brücke selbst stand eine Absperrung, die das Überqueren stark einschränkte – die Wenigen, denen die Überquerung erlaubt wurde, erhielten eine uniformierte Eskorte. Chang wandte sich an Francesca.
    »Wenn uns die Soldaten entdecken, werden wir gefangen genommen, und weil er«, Chang nickte zu Svenson hin, »im Palast ein Chaos verursacht hat, wird er erschossen. In welche Richtung gehen wir?«
    Francesca zeigte zum näher gelegenen Ende der Brücke, das im Zentrum der Stadt lag.
    Chang blieb stehen. »Geben Sie mir bitte die Laterne, Doktor.«
    »Wird man die nicht sehen?«
    »Gewiss, aber es gibt sehen und sehen , wissen Sie?«
    Hinter Chang schlichen sie auf die eigentliche Brücke. Er zeigte auf ein Geländer in drei Metern Entfernung.
    »Los jetzt, so schnell Sie können auf die andere Seite – Celeste, Sie zuerst.«
    Miss Temple zögerte nicht gern – sie wusste, dass Chang sie als Erste schickte, weil er weder den Doktor mit seiner Höhenangst noch ein siebenjähriges Mädchen darum bitten konnte –, trotzdem gefiel es ihr nicht besonders, in einer solchen Höhe über ein Geländer zu klettern.
    Doch wie befohlen rannte sie los und wurde mit einer Stahlleiter auf der Außenseite des Geländers belohnt. Sie kletterte hinunter, und der schwindelerregende Abgrund dunklen Wassers verlor seinen Schrecken durch ein kleines Podest fünf Stufen weiter unten. Sie lächelte über Changs Klugheit. Ein schmaler Steg führte unter der Brücke bis ganz zur Uferbefestigung hinunter – wie sie vermutete, um Reparaturarbeiten zu erleichtern –, der es ihnen erlauben würde, unbemerkt an den Wachen vorbeizukommen. Auf ein verzagtes Flüstern von Francesca hin erklomm Miss Temple die Leiter erneut, half erst dem Mädchen hinunter und dann Svenson, der extrem zögerlich war. Sie hörte das Klirren von Glas über ihnen – und dann einen schrillen Schrei.
    »Feuer! Feuer auf der Brücke!«
    Die Alarmrufe wurden brüllend von Soldat zu Soldat weitergegeben.
    Chang sprang über das Geländer und landete wie eine Katze neben ihnen.
    »Los! Los!«, zischte er und scheuchte sie geduckt vor sich her.
    »Sie haben die Laterne geworfen!«, flüsterte Svenson.
    »Ohne Licht lockt man keine Motten an, Doktor. Ruhig jetzt …«
    Der Steg endete an der Brückenmauer hoch über der Uferbefestigung. Die Absperrung befand sich direkt über ihren Köpfen. Die Bewohner, die verlangten, die Brücke überqueren zu dürfen, wurden vom diensthabenden Offizier lautstark um Ruhe gebeten.
    »Eine Laterne, bei Gott. Schickt Männer auf die Suche! Genug von diesem Unsinn!«
    Der Offizier brach ab und beschimpfte jemanden in der Menge, der versuchte, sich vorbeizumogeln, und seine Sergeanten teilten ihre Leute zur Suche ein. Bald würden Soldaten auf der Leiter und auf ihrem Steg auftauchen.
    »Anscheinend sitzen wir fest«, flüsterte Svenson und zückte den Revolver.
    Miss Temple eilte zum innenliegenden Geländer. Sie befanden sich nicht mehr über dem Wasser, aber das bedeutete, dass sie einen gewaltigen Sprung auf die gemauerte Uferböschung vor sich hatten.
    Was hatte Chang über den alten Norwalk gesagt? Dass die Brücke und die Gebäude rundherum auf den Fundamenten der alten Festung errichtet worden waren … sie beugte sich über das Geländer. Eine kräftige Hand packte sie an der Schulter.
    »Was treiben Sie da?«, knurrte Chang.
    »Ich schaue mir die Mauer an. Es ist Ihr Festungsbau – sehen Sie selbst.«
    Chang spähte über das Geländer und nahm dann seine Brille ab. »Ich kann rein gar nichts sehen.«
    »Da sind alte Fenster«, sagte Miss Temple. »Oder vielleicht keine Fenster, sondern Dingsbums – Schlitze im Mauerwerk, für Pfeile –, Ihre alten Befestigungen …«
    »Sie hat recht.« Svenson hatte Changs Platz eingenommen und

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