Traumgespraeche
Phase der schnellen Augenbewegungen für eine Minute eine stinkende Socke unter die Nase. Wenn Sie Ihr Kind dann aufwecken und fragen würden: »Was ist dir gerade so alles durch den Kopf gegangen?«, könnten Sie möglicherweise folgenden Traumbericht erhalten:
Ich spiele am See, drauÃen mit anderen Kindern. Wir matschen im Dreck und haben eine Strandburg gebaut. Meine Hände riechen irgendwie nach Hundepippi.
Der Geruchsreiz wird in einer abgewandelten Form in die Traumgeschichte mit eingewoben. Der beste Weg, auf diese Weise ein Traumbild mitzugestalten, geht über die Ohren. Flüstern Sie also Ihrem Kind etwas Nettes ins Ohr und wecken Sie es anschlieÃend behutsam auf. Sie lernen dabei die kreativ-spielerische Komponente der Traumentstehung hautnah kennen.
Der Ausdruck von körperlichen Zuständen im Traum
Fast jeder hat schon einmal folgende Erfahrung gemacht: Man sucht im Traum verzweifelt eine Toilette, weil man von einem drängenden Bedürfnis gequält wird. Irgendwann erwacht man geplagt und ist überaus froh, auf die Toilette gehen zu können. Glück gehabt!
Nochmal gutgegangen. Aber was ist mit den Kindern, die nachts noch nicht trocken sind? Träumen diese auch vom Wasserlassen? Ja, sie tun es, aber meist als Reaktion auf das beschämende Vorkommnis, denn das nächtliche Einnässen ist eine Begleiterscheinung des Tiefschlafs. Der Traum, der aus einer REM-Schlafphase erinnert wird, ist dann nicht die Ursache des Bettnässens, sondern eher die Folge und damit ein Versuch, das peinliche Geschehen zu bewältigen.
Während äuÃere Reize sehr wohl im Traum verarbeitet werden, ist der Datenstrom aus dem Inneren des Körpers zum Traumbewusstsein hin weniger durchlässig. Es gibt einige Ausnahmen wie Harndrang oder Atemnot, aber in der Regel bilden sich körperliche Prozesse selten im Traumbild ab. Wie ist das bei körperlichen Erkrankungen? Es gibt wenige Untersuchungen zu diesem Thema, doch diese legen nahe, dass akute Erkrankungen selten im Traum symbolisch dargestellt sind. Auch somatische Beschwerden kündigen sich offensichtlich nicht in Träumen an. Das schlieÃt nicht aus, dass Träume Vorboten einer Erkrankung sein können, aber das ist ausgesprochen selten der Fall. Wenn doch, dann meist deshalb, weil sich das Wachbewusstsein bereits darauf eingestellt hat. Leicht erhöhtes Fieber, ein schwaches Ziehen in der Magengegend oder latente Zahnschmerzen könnten im Traumbild zu ernsthaften Erkrankungen auswachsen. Es schadet sicher nicht, dies im Wachen zu überprüfen, aber ganz grundsätzlich gilt: In Träumen auf Hinweise zu achten, die zukünftige Beschwerden vorhersagen, ist eher belastend als erkenntnisreich.
Machen Sie sich also keine Sorgen, wenn Ihr Kind davon träumt krank zu sein, es aber tatsächlich nicht ist - entweder verarbeitet es eine durchstandene Erkrankung oder es benutzt das Bild »krank sein« metaphorisch für eine seelische Bedürftigkeit. Fragen Sie Ihr Kind, was ihm fehlt, was es sich wünscht, wovor es sich ängstigt, und nehmen Sie sich mehr Zeit als üblich für das einfühlsame Traumgespräch.
Anders sieht es aus, wenn Kinder Fieber haben, denn dies verändert die Traumqualität erheblich. Erklärt wird dies damit, dass die Blut-Hirn-Schranke im fiebrigen Zustand für allerlei Stoffe durchlässiger ist als im gesunden Zustand. Je nach Erkrankung und Leidensdruck können die Betroffenen von angenehmen Fieberträumen erzählen, in denen sie auÃerordentlich kreativ waren. Andere haben schwere Alpträume bis hin zu sehr belastenden Halluzinationen, die chaotisch, unverbunden und bedeutungslos erscheinen.
Was bedeutet dieser Traum?
Sabine (13 Jahre alt) träumte nun schon zum dritten Mal diesen Traum:
Meine Zähne lockern sich und einige fielen sogar aus.
Was bedeutet es eigentlich, wenn ich von ausgefallenen Zähnen träume, fragt sich Sabine. Sie schaut im Internet nach und wird fündig. Ausfallende Zähne -
so kann man unter dem entsprechenden Stichwort nachlesen - bedeutet, etwas im Leben hinter sich zu lassen oder in eine neue Lebensphase einzutreten. Sabine denkt kurz darüber nach, wird aus diesem Hinweis aber nicht recht schlau. Nun ist sie ein wenig ratlos und weià mit dieser »Deutung« nichts anzufangen.
Fertige Deutungsangebote haben ihren Reiz, ihnen haftet etwas Geheimnisvolles an, und wir bekommen erst
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