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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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erzählen, als er durch die Tiersendung erfahren hat. Damit verliert der Eisbär nach und nach seinen Schrecken, weil er auch mit freundlichen Attributen versehen werden kann.

»Vorsicht Ende« - Rosa (6 Jahre alt) träumt:
    Ich bin mit einer Bahn gefahren. Jemand rief: »Vorsicht Ende«. Ich sprang ins Wasser. Im Meer war ein Schiff, zu dem sind wir geschwommen. Da war ein kleiner Hamster. Mia und ich wollten den Hamster streicheln.
    Wer ist Rosa? Rosa geht seit einigen Wochen in die Schule. Sie hat sich darauf gefreut, und sie möchte unbedingt eine gute Schülerin sein. Rosa hat zwei jüngere Geschwister. Am liebsten aber spielt sie mit Mia - ihrer Freundin, die sie schon lange vom Kindergarten her kennt. Die beiden bauen draußen Hütten, erleben die spannendsten Abenteuer und vergessen darüber nicht selten die Zeit.
    Â 
    Was geschah an den Tagen vor dem Traum? Rosa und ihre Freundin Mia verpassten nach der Schule ihren Bus. Glücklicherweise hatte ihr Klassenlehrer denselben Weg und nahm die Mädchen in seinem Auto mit nach Hause. Rosa erzählte ihrer Mama sichtlich aufgeregt, dass der Bus immer sehr pünktlich wegfahre und dass man sich richtig beeilen müsse, um ihn nicht zu verpassen. Deshalb wolle sie von nun an morgens früher aufstehen.
    Â 
    Rosa spricht mit ihrer Mutter Linda über den Traum:
    Linda : Das war ja ein großes Abenteuer, das du erlebt hast. (Ermutigen) Kannst du denn was über
die Bahn erzählen, in der du gefahren bist? Wie sah die denn aus? (Nach Einzelheiten fragen)
    Wenn Kinder Träume erzählen, dann klingt dies oft sehr unzusammenhängend und vereinfacht. Dadurch, dass sie viele Details weglassen klingen ihre Geschichten manchmal nicht so interessant und wenig verständlich. Durch das Nachfragen geben Sie dem Kind die Chance, den Traum vollständig zu erinnern, so dass die Erzählungen schließlich zu vollständigen Geschichten werden.
    Rosa: Das waren lauter so Wägelchen. Die Bahn sah so ähnlich aus wie die im Kindergarten - nur größer.
    Linda: Ach ja - jetzt weiß ich. Du bist doch letzte Woche beim Kindergartenfest mit Julia, deiner liebsten Erzieherin, in einem Wagen gesessen. Ist sie denn auch in der Bahn gesessen, oder warst du ganz alleine? (Nach Einzelheiten fragen)
    Rosa: Da sind noch andere Kinder mitgefahren. Und Mia saß neben mir. Das Bahnfahren hat richtig Spaß gemacht.
    Linda: Wie war das denn genau mit dem »Vorsicht - Ende?« Was hast du in dem Moment gedacht, als du das gehört hast? (Gedanken erfragen)
    Rosa: Ich wusste, dass man jetzt aufpassen muss, weil jetzt was anderes kommt. Keiner hat gewusst, was jetzt passiert, ich hab richtig Bammel gekriegt. Dann
war da plötzlich das Meer, wo ich geschwommen bin.
    Linda: Und die Bahn ist richtig ins Meer gestürzt? (Klären)
    Rosa: Ja, echt gefährlich, alle sind aus der Bahn ins Wasser gesprungen. Alle mussten - da konnte man nichts machen. Und das Schwimmen war richtig anstrengend. Ich habe nach Luft geschnappt und musste mit den Armen rudern, damit ich nicht untergehe.
    Kinder, die in ihren Träumen schwierige Aufgaben meistern und gelungene Lösungen für ein Problem ersinnen, zeigen damit etwas von ihrer Resilienz. Mit Resilienz ist die innere Stärke und Widerstandskraft gemeint, die wir Menschen brauchen, um auch mit widrigen Lebensumständen fertigzuwerden.
    Linda: Aber du hast es geschafft, dich über Wasser zu halten und euch ist gar nichts passiert - Du bist halt doch meine rote Zora - toll! (Stärken benennen) Und wenn du jetzt mal nicht an deinen Traum denkst: Gibt es sonst irgendetwas, wo du dich gerade auch ziemlich anstrengen musst, also dich bemühen musst, dass alles gutgeht? (Brücken ins Wachleben)
    Rosa (zögernd): Nö - weiß nicht …(Pause) Nur manchmal mit dem Busfahren, das ist blöd. Am liebsten würde ich gleich neben der Schule wohnen,
damit ich nicht mit dem Bus fahren muss. Ich habe immer Angst, dass ich ihn verpasse und dann zu spät komme. Ich will nicht zu spät kommen - das ist doof. Oli muss deswegen manchmal nachsitzen, auch weil er Quatsch macht (wirkt aufgeregt). Herr Zang schimpft dann mit ihm, dann muss er auch mal vor die Tür.
    Linda: Jetzt verstehe ich auch, warum es dir so wichtig ist, früher aufzustehen, um den Bus rechtzeitig zu erreichen. Du willst auf keinen Fall zu spät in die Schule kommen, damit du keinen Ärger bekommst.

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