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Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
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Anerkennung. Bei dieser Quelle scheint jedoch momentan das Wasser knapp zu werden, denn von den Erzieherinnen wird Lisa in dieser vertrauten Rolle nicht so bestätigt, wie sie es von daheim gewohnt ist. Lisa erträumt sich daher eine geniale Lösung : Die Mama bekommt ein weiteres Geschwisterkind, das als Baby ganz auf sie angewiesen ist, denn ihre Mama muss sich ja ausruhen und hat dafür wenig
Kraft . Zu Hause mit dem neuen Baby ist sie weit weg von den »gemeinen« Erzieherinnen und umgeht somit geschickt das Verbot.
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    Weitere Erkenntnisse: Für Susanne wird deutlich, wie wichtig es für Lisa ist, ihren kleinen Bruder zu betreuen. Sie fühlt sich darin bestätigt, ihren Kindern nicht nur Routinearbeiten zu übertragen, sondern vor allem echte Herausforderungen anzubieten.
    Auch Kinder möchten bei dem, was sie tun, Erfolg haben und stolz auf ihre Leistungen sein. Solche Erfolgserfahrungen stellen sich leicht ein bei Aufgaben, die sie als wertvoll und wichtig ansehen.
    Weshalb die Erzieherinnen Lisa verbieten, mit ihrem Bruder zusammen zu sein, ist ihr allerdings nicht so recht klar. Durch das Traumgespräch fühlt sich Susanne aufgefordert, im Kindergarten die Gründe für diese Entscheidung zu hinterfragen.
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    Weitere Perspektiven: »… und du nicht viel Zeit hast.« Weshalb glaubt Lisa, dass die Mutter mit einem weiteren Geschwisterchen überfordert wäre? An dieser Stelle könnte Susanne das Traumgespräch weiterführen und Lisa nochmals explizit fragen, woran sie denn erkennt, dass sie als Mutter entlastet werden möchte.

Der Eisbär (Alptraum) - Vladi (5 Jahre alt) träumt:
    Jemand hat geklingelt. Ich hab nicht aufgemacht. Igor hat gerufen: »Mach auf!« Erst hab ich die Tür oben aufgemacht und dann noch unten. Dann stand ein Eisbär da. Ich bin weggerannt bis zum Sofa, dann kam er. Er ist auf mich drauf gesprungen.
    (Vladi erwacht und kann anschließend lange nicht mehr einschlafen, so aufgeregt ist er.)
    Wer ist Vladi? Vladi ist für sein Alter ein schon recht großer Junge. Er ist schlau und schaut sich gerne Sendungen über Tiere im Fernsehen an. Er ist schüchtern, deshalb vertraut er sich anderen Menschen nur sehr zögerlich an. Seinen Bruder Igor, der 18 Jahre alt ist, mag er sehr gerne. Igor ist sein großes Vorbild. Vladi ist traurig darüber, dass Igor zunehmend weniger Zeit mit ihm verbringt, da dieser lieber gleichaltrige Freunde außer Hause trifft.
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    Was geschah an den Tagen vor dem Traum? Vladis Opa hat schon sehr oft drohend verkündet: »Mach bloß keinem Fremden die Tür auf.« Einige Tage zuvor hat Vladi eine Dokumentation über Eisbären im Fernsehen gesehen. Die Eltern von Vladi sind jeden Tag zwei Stunden nicht zu Hause, so dass Vladi in dieser Zeit meist alleine ist.

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    Vladi und seine Mutter Natascha sprechen über den Traum:
    Natascha: Und dann bist du gerade noch rechtzeitig aufgewacht? (Klären)
    Vladi: Das war schlimm. Er wollte mich fressen.
    Natascha: Oje, da hätte ich mich aber auch erschrocken, wenn da plötzlich so ein Eisbär in der Tür steht. (Gefühle benennen)
    Vladi: Ja, Igor konnte ja nicht.
    Natascha: Du hättest dir gewünscht, dass Igor die Tür aufmacht? (Wünsche benennen) Was wäre dann anders gewesen? (Gedankenexperiment)
    Vladi: Ja, dann wäre der Eisbär davongerannt!
    Natascha: Du meinst also, dass der Eisbär vor Igor Angst gehabt hätte? (Spiegeln)
    Vladi: Ja, Igor ist ja viel größer als der Eisbär.
    Natascha: Wie groß war der Eisbär denn? (Nach Einzelheiten fragen)
    Vladi: So groß wie ich - ungefähr. (Zeigt die Höhe des Eisbärs mit der Hand an)
    Natascha: … und so ganz ohne Igor? Hättest du auch was machen können? (Gedankenexperiment - Lösungen anregen)
    Vladi: Nein, ohne Igor nicht.
    Im Traumgespräch ergeben sich oftmals interessante neue Einsichten, wenn Sie danach fragen, ob und weshalb etwas, das zu erwarten wäre, in der Traumerzählung fehlt.
    Natascha: Waren Papa, ich und Opa eigentlich auch im Haus, als der Eisbär kam? (Nach Einzelheiten fragen)
    Vladi: Nein, nur Igor und ich.
    Natascha: Wo waren wir denn? (Nach Einzelheiten fragen)
    Vladi (schmollend): Arbeiten.
    Natascha: Hmmmm. Eigentlich magst du ja Eisbären? (Brücken ins Wachleben)
    Vladi: Ja, aber der war sehr böse. Der Eisbär im Fernsehen ist auch böse. Der hat dem Schneehasen weh

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