Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Traumgespraeche

Titel: Traumgespraeche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Salhab , Bianca Jaeger
Vom Netzwerk:
sich durch die Schule so unter Druck gesetzt fühlt, um sie dann wirksam zu entlasten.
    Eltern haben bestimmte Vorstellungen, Hoffnungen und Erwartungen, wenn ihr Kind in die Schule kommt. Sorgen über mögliche Anpassungsschwierigkeiten übertragen sie ebenso auf ihr Kind wie die positive Erwartung, dass ihr Kind in der neuen Umgebung gut zurechtkommen wird.
    Linda könnte mit Rosa regelmäßig über ihre neuen Erfahrungen in der Schule und mit dem Busfahren sprechen. Oft bewirken kleine Veränderungen schon
viel: Ein Gespräch mit dem Klassenlehrer oder das Begleiten zur Bushaltestelle. Da aber die ersten Lernerfahrungen für Kinder oft prägend sind, kommt es vor allem darauf an, dass die Eltern bei Rosa eine positive Einstellung zum Lernen in der Schule fördern. Kinder, die sich ohne Angst vor Fehlern und Misserfolgen auf neue Aufgaben einlassen, lernen leichter. Die Angst, etwas falsch zu machen, hemmt hingegen die Lernfreude und bringt Stress in den Schulalltag. Diese Erkenntnis lässt sich in Rosas Familie gut nutzen, indem die Eltern bewusst eine fehlerfreundliche Einstellung pflegen und bestimmte Grundüberzeugungen kultivieren: Jeder darf Fehler machen, das ist nicht schlimm. Fehler sind menschlich. Ohne Fehler kann man nichts lernen. Wenn die Eltern dann auch noch selbst zu ihren Missgeschicken stehen und sich für die Folgen verantwortlich zeigen, kann auch Rosa entspannter an neue Aufgaben herangehen.

Das Klo im Auto (Alptraum) - Friedericke (7 Jahre alt) träumt:
    Zuerst saß ich im Auto. Das Komische war, im Auto war ein Klo, dann hast du, Mama, gesagt: »So, jetzt reicht’s mir«. Dann hast du mich gepackt und in die Toilette gesteckt und runter gespült. Ich habe mich am Klodeckel festgehalten, aber du hast es geschafft, mich runter zu spülen. (Friedericke erwacht entsetzt.)
    Wer ist Friedericke? Friedericke ist das einzige Kind von Petra, einer alleinerziehenden Mutter, die sich beruflich sehr engagiert. Da die Mutter vor einigen Monaten einen neuen Job angenommen hat, mussten sie zusammen in eine andere Stadt ziehen. Die damit verbundenen Umstellungen, und dass Friedericke die alten Freunde verloren hat, belasten Friedericke sehr. Friedericke geht täglich nach der Schule in einen Kinderhort, aus welchem sie die Mutter gegen 17.30 Uhr abholt.
    Â 
    Was geschah an den Tagen vor dem Traum? Friedericke und ihre Mutter Petra haben auf der Fahrt in die Schule heftig gestritten. Da die Mutter ganztags berufstätig ist, müssen die täglichen Pflichten in der knapp bemessenen freien Zeit am Abend unbedingt erledigt werden. Die Mutter achtet darauf, dass Friedericke ihre Aufgaben erfüllt und fordert dies auch konsequent ein. Friedericke sieht sich aber vor lauter Regeln und Anforderungen in ihren Bedürfnissen nicht gesehen. Dies führt öfter zu einem Tauziehen, das die Mutter stets für sich entscheidet.
    Â 
    Friedericke und ihre Mutter Petra sprechen über den Traum:
    Petra: Und das hab ich dir angetan? (Klären)
    Friedericke (vorwurfsvoll): Jaaa, du hast mich das Klo hinunter gespült.
    Petra (besorgt): Das ist ja furchtbar, war das nicht schlimm? (Gefühle erfragen)
    Friedericke: Natürlich war es schlimm, ich hatte
Riesenangst … ich hatte keine Kraft, mich festzuhalten.
    Petra: … und das Klo war im Auto? Das ist ja komisch. Wieso war das Klo denn im Auto? (Klären)
    Fragen Sie, weshalb sich das Traumgeschehen gerade in dieser Szene darstellt und nicht anders. Also weshalb - wie hier im Traum - der Streit im Auto eskaliert und nicht an einem anderen Ort, wie zum Beispiel in der Wohnung oder im Garten. Das erweitert das Erzählfeld und gibt Ihnen zusätzliche Infos zum Traumverständnis.
    Friedericke: Wir streiten uns ja auch immer im Auto, wenn du mal wieder schlechte Laune hast und wir zur Arbeit fahren. Das Schlimmste war (fängt an zu schluchzen), dass es dir egal war, dass du mir wehgetan hast und dass du mich weghaben wolltest.
    Träume übertreiben scheinbar gerne und stellen die Wirklichkeit verzerrt und überspitzt dar. Aber wenn es um die Darstellung der Not, die ein Kind im Wachleben erfährt, geht, scheint jeder Alptraum eine angemessene Interpretation der jeweiligen emotionalen Lage eines Kindes zu sein.
    Petra: Aber ich möchte dich doch nicht weghaben. Du gehörst doch zu mir. Sag mal, habe ich denn im Traum gesagt, weshalb ich dich runterspülen wollte? (Nach Einzelheiten

Weitere Kostenlose Bücher