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Traumgirl auf Hawaii

Traumgirl auf Hawaii

Titel: Traumgirl auf Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Korbel
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eben getan habe.”
    Sie lachte. Dann beugte sie sich über ihn und klammerte sich an ihn – wodurch sie fast das Floß zum Kentern gebracht hätte.
    Beruhigt durch seinen Trost, richtete sie sich wieder auf. “Ist alles in Ordnung mit dir?”, erkundigte sie sich noch einmal.
    “Ja.”
    “Du blutest wieder.”
    Er winkte ab. “Macht nichts.”
    “Bist du dir sicher?”
    “Ja. Du hast recht. Ich muss ziemlich ungeschickt sein, denn ich habe mir schon wieder den Kopf gestoßen.”
    Fast wäre sie erschrocken aufgesprungen. “Was soll das heißen?”
    “Schon gut”, versuchte er sie zu beruhigen. “Das kann warten. Jetzt müssen wir uns um wichtigere Dinge kümmern. Findest du nicht?”
    Lilly schaute sich um. Sie entfernten sich bereits von der Yacht, die sie noch als graues Rechteck in der Gischt wahrnahm. Viel mehr konnte sie nicht erkennen, doch bevor Ethan sie von Bord gestoßen hatte, hatte sie einen kurzen Blick auf die Berge von Molokai erhascht.
    “Ich werde paddeln”, erklärte sie selbstsicherer, als sie sich fühlte. “Du schöpfst Wasser aus dem Floß.”
    Er nahm seinen durchweichten Stetson vom Boden. “Was glaubst du, wozu ich den mitgebracht habe?”
    “Um der alten Zeiten willen”, entgegnete sie trocken. “Schließlich hast du deinen Smoking nicht dabei.”
    Lilly wollte gerade zu paddeln beginnen, als sie noch eine Hand entdeckte, die sich an die Seitenwand klammerte. Im Licht des nächsten Blitzes tauchte hinter der Hand ein Kopf aus dem Wasser. Ein Kopf mit dichtem schwarzem Haar und zornig blitzenden Augen.
    Louise.
    Lilly war so erstaunt, die Frau zu sehen, dass sie nicht einmal schreien konnte. Stattdessen hob sie zur Verteidigung ein Paddel. Und dann entdeckte sie die Pistole in Louises Hand; sie war genau auf Ethan gerichtet.
    “Nein!”, schrie sie und schlug mit der flachen Seite des Paddels zu, so fest sie konnte. “Duck dich, Ethan!”
    Das Paddel verursachte ein dumpfes Geräusch auf Louises Schädel. Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung. Dann verschwanden Hand, Kopf und Pistole.
    “Oh mein Gott!” Lilly ließ das Paddel sinken. “Ich glaube, ich habe sie umgebracht!”
    Wahrscheinlich wäre sie über Bord gesprungen, wenn Ethan sie nicht aufgehalten hätte. “Hör auf, Lilly! Du hast mir gerade schon wieder das Leben gerettet. Zerstör den Effekt nicht!”
    Sie wirbelte herum und sah ihn noch immer erschöpft und außer Atem am Boden des Rettungsfloßes liegen. Und er lachte!
    “Das ist nicht komisch!”, protestierte sie mit Tränen in den Augen. “Sie wird ertrinken!”
    “Und wenn du sie rettest, wird sie uns erschießen.” Donner hallte über das Wasser, Regen peitschte ihr ins Gesicht. Sie sah, dass Ethan trotz seiner Jacke zitterte. “Wir müssen ans Ufer, Lilly, sonst war die ganze Mühe umsonst.”
    Doch sie konnte sich noch immer nicht rühren, obwohl Blitze am Himmel zuckten und die Wellen inzwischen so hoch waren, dass die Yacht dahinter verschwand. Sie stand da, hielt das Paddel umklammert und starrte Ethan an, während die salzige Gischt ihr ins Gesicht sprühte.
    Er berührte ihre Hand. “Komm, wir müssen uns beeilen.”
    Seine Stimme war tröstlich. Lilly nahm sich zusammen und begann zu paddeln. Trotzdem musste sie einmal aufschluchzen, da sie noch nie im Leben jemanden tätlich angegriffen hatte.
    “Bist du sicher, dass ich hier der Actionheld an Bord bin und nicht du?”, neckte Ethan sie.
    Plötzlich war ihr zum Lachen zumute, auch wenn ihr die Tränen über die Wangen rollten. “Schöpf das Wasser aus dem Floß”, befahl sie ihm. “Ich werde paddeln.”
    Sie kämpften endlos gegen die Wellen und den Sturm. Lilly glaubte irgendwann, vor Erschöpfung nicht mehr weitermachen zu können. Dann endlich hörte sie die Brandung an der Küste. Sie näherten sich dem Land, was an und für sich gut war. Doch es konnte auch ihr Ende bedeuten, wegen der gefährlichen Felsen.
    “Ich glaube, das Floß verliert Luft”, verkündete sie.
    Es wäre schon schwierig genug gewesen, mit einem intakten Rettungsfloß durch die Brandung zu kommen. Aber jetzt hatten sie keine Chance mehr.
    “Ich fürchte, Louise hat den Finger am Abzug gehabt, als sie über Bord ging. Mehrere Zellen des Floßes verlieren Luft. Wahrscheinlich hast du Glück gehabt, dass sie dich nicht getroffen hat.”
    In ungefähr zwanzig Minuten wird das keinen Unterschied mehr machen, dachte Lilly. “Hörst du die Brandung?”
    “Ich kann sie sogar sehen”, versicherte er ihr.

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