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Traumgirl auf Hawaii

Traumgirl auf Hawaii

Titel: Traumgirl auf Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathleen Korbel
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Aufmerksamkeit in Anspruch. Das war immer noch besser, als zu bereuen, was letzte Nacht geschehen war. Genauer, was beinahe geschehen war. Was sie sich von ganzem Herzen ersehnt hatte, auch wenn sie wusste, dass sie dafür in der Hölle würde schmoren müssen.
    Aber wenn sie schon hier in den Schluchten von Molokai sterben würde, dann wenigstens mit der Erinnerung an einen wundervollen Kuss.
    “Was soll das heißen, du kannst sie nicht finden?”
    Der kleine Kidnapper, den Ethan Tick genannt hatte, hielt sich das Handy ans Ohr und beugte sich vor, als erwarte er einen Angriff. “Er ist uns schon wieder entwischt.”
    “Schon wieder.”
    Tick hatte gehofft, dieses Gespräch mit seinem Boss nicht führen zu müssen, und vor allem nicht im Beisein seiner Komplizen. Sie standen alle schon dumm genug da, auch ohne dass er es laut aussprechen musste.
    “Irgendwie ist es ihm gelungen, die Yacht manövrierunfähig zu machen und zu entkommen. Bis jetzt haben wir ihn noch nicht gefunden. Aber keine Sorge. So groß ist diese Insel nicht.”
    “Andererseits ist sie sehr hoch”, gab der Boss zu bedenken.
    “Was für uns nur ein Vorteil ist. Für jemanden mit ein paar Kugeln im Bein ist es ziemlich hart, so hoch zu klettern.”
    Die nun folgende Stille in der Leitung war gar nicht nötig, um Tick dieses Geständnis augenblicklich bedauern zu lassen.
    “Kugeln?”, wiederholte der Boss schließlich scharf. “Ihr habt auf unser Kapital geschossen?”
    “Na ja …, es ließ sich leider nicht vermeiden. Schließlich ist er geflüchtet.”
    Erneutes Schweigen, diesmal lang genug, dass Tick der Schweiß ausbrach.
    “Er hat außerdem, soweit ich gehört habe, Hilfe.”
    Tick zuckte zusammen. “Woher weißt du das?”
    “Mir sind Berichte zu Ohren gekommen, dass in eurer Gegend eine junge Frau vermisst wird. Sie wurde gestern von einem Ausflug nach Molokai zurückerwartet. Ich nehme an, du wolltest mir davon erzählen.”
    “Natürlich, sicher. Sobald wir die beiden haben.”
    “Uns läuft die Zeit davon. Das vermeintliche Auftauchen von Ross' Boot östlich von Hawaii wird uns keinen großen Vorsprung verschaffen. Die Suche wird bereits jetzt schon ausgedehnt. Außerdem gibt es einige unerwartete Entwicklungen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.”
    Tick war nicht ganz sicher, was der Boss meinte. “Unerwartete Entwicklungen?”, fragte er daher vorsichtig und rechnete mit einem Wutanfall.
    Doch die erneute Stille am anderen Ende der Leitung machte sein Unbehagen nur noch schlimmer. Übelkeit stieg in ihm auf.
    “Der Kerl sieht wirklich aus wie Cameron Ross, wie?”, meinte der Boss.
    Tick starrte das Telefon an, als hätte es sich in eine Schlange verwandelt. “Wie zum Teufel soll er denn sonst aussehen?”
    “Er könnte wie Cameron Ross' Cousin Ethan Campbell aussehen.”
    Tick brauchte eine ganze Minute, ehe er darauf etwas erwidern konnte. Passte das nicht ganz genau zum bisherigen Verlauf dieser Operation? Italiener, die er für Hawaiianer hielt, Filmstars, die mit Computern umgehen konnten, und jetzt das. “Soll das heißen, du hast uns den Falschen kidnappen lassen?”
    “Das soll heißen, dass niemand auf diesem verdammten Planeten wusste, dass er nicht Cameron Ross war, außer Cameron Ross selbst, du Idiot. Sie tauschen manchmal die Rollen.”
    “Wie die Zwillinge in 'Das doppelte Lottchen’? Was machen wir jetzt?”, fragte er.
    “Wir schnappen ihn natürlich und kassieren wie geplant das Lösegeld. Mr. Ross, oder wie immer sein Name lautet, wird sich bestimmt sehr schuldig fühlen, weil sein Cousin gekidnappt wurde. Und dann werden wir dafür sorgen, dass dieser Cousin und die Frau, die bei ihm ist, nicht mehr imstande sind, irgendjemandem zu erzählen, wer sie entführt hat.”
    “Aha.” Endlich fühlte Tick sich besser. Er arbeitete stets besser, wenn es einen Plan gab. Außerdem brauchte er nur eine lausige Insel abzusuchen. Wie schwer konnte das schon sein? Selbst mit Italienern statt Hawaiianern. “Gut.”
    Lilly wusste nicht, ob sie lachen, singen oder weinen sollte. Sie hatten es geschafft. Keuchend, schwitzend und verdreckt, aber das war egal. Sie hörte das Rauschen des Wasserfalls, der zu ihrer Linken die Felsen herabstürzte, und roch den Ingwer und die Mandelbäume, die ihre Tanten angepflanzt hatten. Sie orientierte sich an den Gerüchen, Pflanzen und Vögeln, wie ihre Vorfahren sich an den Sternen orientiert hatten. Der Duft der Erde, das Rauschen des Wasserfalls und die

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