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Traumhaft verliebt - Roman

Traumhaft verliebt - Roman

Titel: Traumhaft verliebt - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lori Wilde
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hast Sarah.
    Nein. Nein, das hatte er nicht. Er hatte nicht mit aller Macht an ihr festgehalten, sondern ihr den Freiraum zugestanden, den sie zu brauchen meinte, auch wenn es nicht das war, was sie tatsächlich benötigte. Wenn sie Freiraum hatte, zog sie sich zurück.
    Travis schlug sich mit der Handfläche fest gegen die Stirn. Mein Gott, er war so ein Idiot gewesen, Crystal zurück in sein Leben zu lassen.
    »Du Volltrottel«, murmelte er. Am liebsten hätte er irgendwas zerschmettert, es in kleine Stücke geschlagen – den teuren Monitor an der Wand neben Jazzys Bett, den billigen Holzstuhl, den ihm eine Krankenschwester gebracht hatte, das Gesicht von Dr. Adams, der so verdammt hilflos in der Tür stand.
    Er gab sich alle Mühe, den Mann nicht beim Kragen zu packen, ihn zu schütteln, bis ihm die Zähne klapperten, und zu schreien: So tun Sie doch was, verflucht noch mal! Retten Sie meine Tochter! Machen Sie, dass es ihr wieder gut geht. Machen Sie sie gesund, und zwar sofort!
    »Travis«, murmelte Dr. Adams. »Es tut mir so, so leid.«
    Da wusste er, dass Jazzy es nach Ansicht des Kinderspezialisten diesmal nicht schaffen würde. Travis’ Zorn verschwand, Trauer zwang ihn in die Knie. Er bekam kaum mit, dass Dr. Adams sich zurückzog und die Tür hinter sich schloss, nutzlos in Anbetracht derart hilfloser Qual.
    Der Geruch nach Desinfektionsmitteln brannte ihm in der Nase. Sein Mund schmeckte salzig. Tränen. Travis weinte. Er stützte die Ellbogen auf Jazzys Bett, faltete die Hände und senkte den Kopf zum Gebet. Es war so lange her, dass er zuletzt gebetet hatte. Jahre. Nicht mehr, seit er vierzehn war und Gott angefleht hatte, seine Mutter zu retten, was dieser nicht getan hatte. Travis war lange Zeit stinkwütend auf Gott gewesen. Doch jetzt stand er mit dem Rücken zur Wand.
    »Bitte«, betete er. »Bitte nimm nicht Jazzy. Nimm stattdessen mich.«
    Wenn Jazzy starb, hatte er keinen Grund mehr, weiterzuleben. Keinen einzigen.
    Plötzlich zog ein leises Geräusch seine Aufmerksamkeit auf sich. Er hob den Kopf, blickte zur Tür, und da stand sie, wurde Zeugin der schrecklichsten Zeit seines Lebens.
    Ein wenig unentschlossen, zögerlich, stand sie vor ihm und rang die Hände.
    »Sie wird nicht sterben«, sagte sie plötzlich mit einer solchen Bestimmtheit, so ruhig und entschieden, dass er ihr tatsächlich glaubte. »Ich habe meine Eltern angerufen. Sie sind die besten Herzspezialisten im ganzen Land, und sie haben einen erstklassigen Kinderspezialisten hinzugezogen und ihn gebeten, sich Jazzy gemeinsam mit ihnen anzusehen. Ich habe veranlasst, dass Jazzy nach Houston gebracht wird. Dr. Adams ist einverstanden. Es ist bereits alles arrangiert. Sie werden sie heilen können. Sie wird leben.«
    Travis starrte sie mit offenem Mund an.
    Er wusste, wie schwer das für sie war. Ein emotionales Risiko einzugehen. Sich in die Schusslinie zu stellen. Alles zu geben, um ihm und seiner Tochter zu helfen. Er war dankbar, unendlich dankbar.
    Dennoch meinte ein Teil von ihm – sein Ego vielleicht –, versagt zu haben. Er verfügte weder über das Geld noch über die Mittel, noch über den Einfluss von Sarah. Er konnte nicht einfach den Telefonhörer abheben und die besten Ärzte im Land anrufen. Er konnte nicht einfach seine Brieftasche zücken und einen Transporthubschrauber herbeizaubern. Er konnte sein eigenes Kind nicht beschützen.
    »Sarah.« Er flüsterte ihren Namen und rappelte sich hoch.
    Ihre Blicke trafen sich.
    Er hatte ihr so viel zu sagen, dass er nicht wusste, wo er anfangen sollte. Worte der Reue und der Dankbarkeit, der Entschuldigung und des Danks lagen ihm auf der Zunge, aber noch bevor er einen Weg finden konnte, sie auszusprechen, füllte sich das Zimmer mit medizinischem Personal: Ärzte, Schwestern, andere Fachleute und Atemwegsspezialisten bereiteten seine Tochter auf die Reise vor. Doch Sarahs Augen sagten ihm alles: Ich bin bei dir, Travis, die ganze Zeit über.
    Als seine Tochter auf der Transportliege festgeschnallt war, wurde sie von dem effizient wirkenden Rettungsfliegerteam zu den Personalfahrstühlen geschoben, die zu dem Helikopterlandeplatz auf dem Dach führten. »Es ist nicht genug Platz für Sie im Hubschrauber«, sagte einer der Flugsanitäter, der mit seinen scharfen Gesichtszügen, der tadellosen Haltung und dem Igelschnitt bei den Marines hätte sein können.
    »Ich kann sie nicht allein lassen«, widersprach Travis. »Sie ist alles, was ich habe.«
    »Wir werden gut auf sie

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