Traumhaft verliebt - Roman
wieder in die Tasche. »Können wir uns draußen unterhalten, Mr. Walker?«
Stumm nickte Travis dem Doktor zu, dann sagte er zu Jazzy: »Daddy geht nur kurz raus auf den Gang.«
»Daddy«, keuchte sie.
Er nahm ihre Hand und drückte sie. »Ja, Liebes?«
»Kannst … du …« Sie hielt inne und atmete unter ihrer grünen Plastikmaske, die ihr der Atemtherapeut übers Gesicht gestreift hatte, schnaufend den Dampf aus dem Vernebler ein.
»Sprich nicht.«
»Isabella«, flüsterte sie. »Buch.«
»Ich soll dir Isabella und Das magische Weihnachtsplätzchen bringen?«
Sie nickte. Diese beiden Dinge boten ihr den meisten Trost.
»Das mache ich«, sagte er und riss sich von ihr los.
»Was gibt’s, Dr. Adams?«, fragte er, als sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte. »Sie haben gesagt, das letzte Medikament, auf das wir sie gesetzt haben, müsse Wirkung zeigen. Sie nimmt jetzt vier verschiedene Mittel am Tag, und trotzdem sind keinerlei Anzeichen von Besserung zu erkennen.«
Dr. Adams fuhr sich mit der Handfläche übers Gesicht. »Lassen Sie uns irgendwohin gehen, wo wir uns in Ruhe unterhalten können.«
Oh, oh, das klang gar nicht gut. Travis gab sich alle Mühe, die Furcht, die in ihm aufstieg, zu unterdrücken. Dr. Adams führte ihn in den leeren Aufenthaltsraum und ließ sich am Kopf eines kleinen Konferenztisches in einen Stuhl fallen. »Nehmen Sie Platz.«
Obwohl er am liebsten stehen geblieben wäre, kam Travis der Aufforderung des Arztes nach.
Dr. Adams holte tief Luft. »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Travis. Jazzy ist auf die Höchstdosis jedes wirksamen Medikaments eingestellt, das wir in unserem Arsenal haben.«
Travis verspürte einen eisigen Schauder, der bis in seine Seele drang. »Was wollen Sie mir damit sagen?«
Der Mediziner schüttelte den Kopf und spreizte die Hände. »Ich weiß nicht mehr weiter.«
»Bedeutet das, dass eine weitere Runde bei den Spezialisten vor uns liegt?«, fragte er. Er war bereit, alles zu tun, damit es seiner Tochter wieder gut ging, aber der Gedanke, sie weiteren Tests, weiteren Blutabnahmen auszusetzen, weitere Krankenhäuser aufzusuchen, behagte ihm gar nicht. Jazzy war ein alter Hase, aber das arme Kind hatte bereits so viel durchgemacht. Wo sollte das hinführen?
Dr. Adams schüttelte den Kopf. »Wir könnten es versuchen, aber ich habe keinen Grund zu der Annahme, dass wir ein anderes Ergebnis erzielen werden als in der Vergangenheit.«
Die Angst schnürte ihm die Kehle zu. »Was soll das heißen? Dass es keine Hoffnung mehr gibt?«
»Es gibt immer Hoffnung, Sie müssen nur daran glauben, Travis.«
»Was können Sie für uns tun?«
Dr. Adams wandte sich ihm direkt zu. »Es ist ein neues Medikament auf den Markt gekommen, aber …«
»Warum haben Sie das nicht gleich gesagt?«, fiel Travis ihm ins Wort, von einer Woge der Hoffnung überflutet.
»Es ist sehr teuer, und Ihre Versicherung wird nicht dafür aufkommen.«
»Das ist mir egal. Ganz gleich, was es kostet, ich werde das Geld zusammenbringen.«
»Es kostet zweitausendfünfhundert Dollar pro Injektion, und Jazzy wird alle drei Wochen eine Spritze benötigen.«
Eine Injektion würde ein ganzes Monatseinkommen verschlingen. Travis schluckte. »Wenn nötig, werde ich mein Haus verkaufen.«
»Es sind nicht nur die Kosten.« Dr. Adams presste die Lippen zusammen. »Der Grund, weshalb die Versicherung für dieses Medikament nicht aufkommt, ist der, dass es für eine andere Lungenfunktionsstörung gedacht ist, und nicht für schweres Bronchialasthma. Wenn ein Medikament zulassungsüberschreitend eingesetzt wird, wird das als Versuch betrachtet. Obwohl es sich in Kanada bei schweren Asthmaerkrankungen bewährt hat.«
»Na schön, dann ziehen wir eben nach Kanada um«, sagte Travis vollkommen ernst, selbst wenn er sein ganzes Leben in Twilight verbracht hatte. Sein Vater, sein Großvater und sein Urgroßvater waren alle in dieser Stadt geboren und groß geworden, und er liebte diesen Ort von ganzem Herzen und ganzer Seele, doch seine Tochter liebte er noch mehr. Er würde Twilight binnen einer Nanosekunde verlassen, könnte er Jazzy dadurch gesund machen.
»So einfach ist das nicht.«
Das war es nie. »Sie säen diese Hoffnung in mir, und dann nehmen Sie sie mir wieder, Doktor. Was zum Teufel soll das?«
Dr. Adams hielt seinem Blick stand. »Ich bin bereit, mich aus dem Fenster zu lehnen und Jazzy dieses Medikament gegen ihr Asthma zu verschreiben.«
Eine zweite Woge der Hoffnung
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