Traumhafte Tage in Sydney
Mr. Wong?”, fragte er Rachel leise, nachdem Eric Charlotte mit wütendem Gesichtsausdruck am Arm genommen und weggeführt hatte.
“Ich weiß es nicht”, gab Rachel verlegen zu. “Ich habe ihn soeben erfunden.”
“Aber warum das denn? Wir sollten doch so viel Zeit wie möglich mit Eric und Charlotte verbringen, wenn wir unser Ziel erreichen wollen.”
“Sie hat mit dir geflirtet”, sagte Rachel empört.
“Aber das ist doch gut. Hoffentlich macht es Eric eifersüchtig und unsicher.”
“Ich hatte Angst, es könnte dir vielleicht gefallen.”
“Das hat es auch – aber nicht so, wie du vermutest. Mit so einem kaltblütigen Miststück würde ich mich niemals einlassen. Du meine Güte, Rachel – du kennst mich wirklich schlecht, wenn du so etwas von mir denkst!”
“Ich kenne dich ja auch wirklich nicht gut”, verteidigte Rachel sich. “Ich hätte nie gedacht, dass du so durchtrieben sein kannst, Justin McCarthy. Bis heute dachte ich immer, dass du …. also …” Sie verstummte.
“Dass ich sehr seriös bin?”, fragte Justin trocken. “Oder vielleicht langweilig?”
“Nein, ganz und gar nicht langweilig. Ich hätte nur nie gedacht, dass du so etwas tun würdest: den beiden vorspielen, wir wären ein Liebespaar – obwohl du es ja nie direkt gesagt hast. Das war ziemlich berechnend von dir.”
“Man muss die Leute mit ihren eigenen Waffen schlagen. Menschen wie Eric und Charlotte versuchen vorsätzlich, andere zu manipulieren. Außerdem sind sie egoistisch und bösartig. Es ist ihnen gleichgültig, wenn sie anderen wehtun oder sie hintergehen. Sie denken nur an sich selbst. Ich war sicher nicht der erste Mann, mit dem Charlotte geflirtet hat. Sie ist Eric bestimmt nicht treu – und er ihr ebenso wenig.”
“Aber nicht alle Menschen sind so, Justin”, entgegnete Rachel. Sie wollte seinem selbstzerstörerischen Zynismus nicht noch Auftrieb geben. Isabel hatte lange Zeit eine ähnliche Einstellung gehabt – bis sie Rafe begegnet war. Und Rachel gefiel ihre Freundin jetzt viel besser.
“Das stimmt”, bestätigte Justin. Sein Gesichtsausdruck wurde sanft. “Es gibt auch nette, ehrliche Menschen. Aber die beiden, in die wir uns verliebt hatten, waren es eben nicht. Eric hat sich dir gegenüber wie ein Schuft verhalten. Und dafür hat er einen Denkzettel verdient.”
Rachel blickte ihrem Chef in die blauen Augen und fragte sich, ob es ihm wirklich nur um Eric ging. Vermutlich dachte er ebenso an seine Exfrau. Sie musste ihm furchtbar wehgetan haben. Rachel hätte ihn gern gefragt, was genau damals passiert sei. Doch sie spürte, dass es nicht der richtige Zeitpunkt dafür war. Seine Wunden waren noch zu frisch. Und vielleicht hatte er seine Exfrau zu sehr geliebt, um jemals darüber hinwegzukommen.
Rachel war froh über die Erkenntnis, dass sie Eric nicht mehr liebte. Es war ihr an diesem Abend ein für alle Mal klar geworden. Er war erfolgreich und sah gut aus, doch über seinen Charakter ließ sich nichts Positives sagen. Sie hatte nichts dagegen, ihn Charlotte zu überlassen. Die beiden passen gut zusammen, dachte sie.
“Versprichst du mir, während des Essens nicht mit Charlotte zu flirten?”, fragte Rachel.
Justin lachte. “Also gut, ich verspreche es. Aber du brauchst dir um mich wirklich keine Gedanken zu machen, Rachel. Ich weiß mich schon vor Vamps zu schützen. Und wie ist es für dich, deinen Exverlobten wiederzusehen? Klopft dir immer noch das Herz, wenn du seine blonden Locken betrachtest?”
Rachel musste ebenfalls lachen, doch gleichzeitig lief ihr ein Schauder über den Rücken. “Du meine Güte, nein. Ganz und gar nicht.”
“Aber er findet dich noch immer scharf.”
Sie errötete. “Sei doch nicht albern.”
Justin runzelte die Stirn. “Wieso ist die Vermutung albern, dass ein Mann dich begehren könnte – besonders wenn du so fantastisch aussiehst wie heute?”
“Also … ich … mit jemandem wie Charlotte kann ich mich noch immer nicht vergleichen. Sie ist wirklich sexy.”
“Für mich hat sie die erotische Ausstrahlung eines Stinktiers.”
Überrascht blickte Rachel ihn an. “Wirklich?”
“Ja. Aber wenn es dir lieber ist, werde ich mich beim Flirten während des restlichen Abends ganz auf dich konzentrieren, damit das Ekel Eric vor Wut mit den Zähnen knirscht.” Justin blickte auf die Uhr. “Zwanzig vor acht. Lass uns in die Bar gehen, von der du gesprochen hast. Dann können wir vor dem Essen noch einen Aperitif trinken.”
Rachel biss
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