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Traumhafte Tage in Sydney

Traumhafte Tage in Sydney

Titel: Traumhafte Tage in Sydney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miranda Lee
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sich auf die Lippe. “Ehrlich gesagt, die Bar habe ich auch erfunden. Ich weiß gar nicht, ob es so etwas hier überhaupt gibt.”
    Wieder musste Justin lachen. “Und du wirfst mir vor, berechnend zu sein? Das trifft wohl eher auf dich zu. Dann fragen wir eben an der Rezeption, wo es hier Bars gibt.”
    Das Hotel verfügte über insgesamt drei Bars: eine in einem erstklassigen Restaurant in einem Zwischengeschoss, eine im ersten Stock in einer Disco und eine im obersten Stock. Dort gab es auch eine Tanzfläche mit ruhiger Musik, und man hatte eine großartige Aussicht, wie der Rezeptionist versprach. Diese Bar war nicht für das allgemeine Publikum gedacht, sondern den Gästen des “Sunshine Gardens”-Hotels vorbehalten.
    Sie fuhren mit dem Fahrstuhl nach oben und saßen zehn Minuten später auf der Dachterrasse, tranken Margaritas und genossen den fantastischen Ausblick. Die meisten Gebäude an der Küste waren beleuchtet. Die Lichter zogen sich am Strand entlang, so weit das Auge reichte. Die Luft war sehr mild, so dass Rachel trotz der nackten Arme und Schultern nicht fror.
    “Wie schön”, seufzte sie glücklich. “Aber für einen zweiten Drink reicht die Zeit nicht mehr.” Die Vorstellung, zu dem festlichen Dinner zu gehen, gefiel ihr gar nicht.
    “Wie wäre es, wenn wir das Essen samt der Präsentation ausfallen lassen und stattdessen hier etwas Leichtes zu uns nehmen?”, fragte Justin plötzlich.
    Sein Vorschlag überraschte sie. “Musst du denn nicht daran teilnehmen?”, fragte sie.
    “Nicht unbedingt. Die Präsentation wird gefilmt. Potenzielle Käufer, die nicht anwesend sind, können ein Video davon kaufen. Ich werde mir morgen früh auch eins besorgen und es mir zu Hause ansehen – obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass es viel Informatives enthalten wird.”
    “Aber was ist mit Eric und Charlotte?”
    “Du hast doch selbst gesagt, dass Eric dich nicht mehr interessiert.”
    “Das stimmt.”
    “Ich finde, dann haben wir unser Ziel erreicht”, fuhr Justin fort. “Wir haben dem Ekel Eric gezeigt, dass du gut ohne ihn auskommst – und dass er eine großartige, sehr attraktive Frau für ein Miststück wie Charlotte aufgegeben hat. Ehrlich gesagt, ich glaube sogar, es könnte die Wirkung unseres kleinen Spielchens noch verstärken, wenn wir nicht beim Essen auftauchen. Eric wird sich den Kopf darüber zerbrechen, ob wir wieder in unser Apartment gegangen sind, um uns dort zu vergnügen. Und die arme Charlotte wird sich fragen, ob der geheimnisvolle Mr. Wong vielleicht ein wahnsinnig reicher Unternehmer aus Singapur ist, der das Angebot ihres Kunden überbieten kann. Ich finde, unser kleiner Rachefeldzug ist schon jetzt ein voller Erfolg.”
    “Aber …”
    “Du sagst entschieden zu oft ‘aber’, Rachel. In diesem Fall gibt es wirklich keinen Anlass dafür. Ich bekomme garantiert keine Probleme, wenn ich heute Abend nicht zu dem Essen und der Präsentation gehe. Ich habe mich ein bisschen in der Stadt erkundigt und weiß jetzt schon, dass ich AWI nicht empfehlen werde, das Hotel zu kaufen. Aus zuverlässigen Quellen habe ich erfahren, dass ‘Sunshine Gardens’ nur zur Hauptsaison gut besucht ist – und selbst dann schneidet es deutlich schlechter ab als andere Hotels in der Umgebung. Außerdem weiß ich, dass trotz der luxuriösen Ausstattung das Hotelmanagement nicht gerade zu den fähigsten gehört und die Fluktuation bei den Angestellten sehr hoch ist.”
    “Was für Quellen sind das?”
    “Menschen, die hier in Coolangatta leben und arbeiten: Ladenbesitzer, Zulieferer, Taxifahrer. Sie haben keinen Grund, mich anzulügen, während den Besitzern des ‘Sunshine Gardens’ sicher daran gelegen ist, die Wahrheit zu beschönigen.”
    “Ich verstehe.”
    “Also, sollen wir das Essen mit dem Hotelmanagement ausfallen lassen und einfach hierbleiben?”
    “Ja, bitte.” Rachel seufzte erleichtert.
    Justin lächelte. Auch ihm schien die Entscheidung zu gefallen. “Lass uns zum Essen eine Flasche Wein bestellen”, schlug er vor und nahm die Speisekarte in die Hand. “Und danach könnten wir ein bisschen tanzen. Dein Kleid scheint dafür wie geschaffen.”
    Rachel gab es einen Stich ins Herz. Sie hatte seit Jahren nicht mehr getanzt. Das letzte Mal war mit Eric gewesen: in der Woche bevor er sie verließ – und einen Tag bevor sie von Letties Krankheit erfuhr. Sie waren bei einer Weihnachtsfeier. Sie, Rachel, hatte etwas zu viel Glühwein getrunken und war ein wenig beschwipst.

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