Traumhafte Tage in Sydney
Eric flüsterte ihr lauter Dinge ins Ohr, die sie erschauern ließen. Beim Tanzen zog er sie eng an sich, und sie sehnte sich danach, dass er seinen Worten Taten folgen ließ. Als das Verlangen kaum noch zu ertragen gewesen war, hatte er sie ins Badezimmer geführt, an die Wand gedrückt und an Ort und Stelle geliebt.
Zumindest hatte sie das damals geglaubt. Doch jetzt wusste sie, dass Eric nur Sex mit ihr gehabt hatte. Geliebt hatte er sie nie wirklich.
“Ich … ich habe schon seit Jahren nicht mehr getanzt”, sagte sie jetzt mit leicht bebender Stimme. Obwohl ihr klar war, dass sie Eric nicht mehr liebte, war ihr Selbstbewusstsein seinetwegen doch noch sehr angeschlagen.
“Auch nicht bei der Hochzeit deiner Freundin?”, fragte Justin überrascht.
“Nein.”
“Aber warum denn nicht? Dich hat doch bestimmt jemand aufgefordert?”
“Ja, das schon.”
“Und warum hast du dann nicht mit ihm getanzt?”
“Weil ich … ich wollte einfach nicht.” In Wirklichkeit hatte Rachel sich zu unsicher gefühlt, um mit einem Mann zu tanzen. Sie hatte zugesehen, wie das Brautpaar den Tanz eröffnet hatte. Der Anblick war so schmerzhaft für sie gewesen, dass sie ins Badezimmer geflüchtet war, um sich auszuweinen.
Justin runzelte die Stirn. “Hatte es etwa mit Eric zu tun?”
Rachel lächelte traurig. “Woher weißt du das?”
“Du hast ihm vorhin gesagt, dass dein Leben ohne ihn weitergegangen sei. Und mir hast du eben erzählt, dass er dir nichts mehr bedeute. Also wirst du heute Abend mit mir tanzen. Keine Widerrede!”
“Ja, Chef”, erwiderte Rachel, amüsiert über sein gespielt herrisches Verhalten.
“Das ist eine sehr gute Antwort”, stellte Justin fest. “Wiederhol sie zur Übung noch einmal.”
“Ja, Chef.”
“Noch einmal.”
Rachel musste lachen. “Ja, Chef.”
Er lächelte jungenhaft. “Ausgezeichnet! Ich wusste ja, dass du schnell lernst.”
7. KAPITEL
Justin sah Rachel an. Sie hatte das Essen offensichtlich genossen – obwohl es nur ein leichter Imbiss gewesen war – und sehr viel Wein getrunken. Jetzt lehnte sie sich entspannt zurück und betrachtete den Sternenhimmel. Justin hatte Kaffee bestellt, doch es würde sicher eine Weile dauern, bis er gebracht wurde. Einrichtung und Ambiente der Bar waren beeindruckend, aber die Bedienung war ausgesprochen langsam. Ganz offensichtlich gab es zu wenige Servicekräfte, besonders für einen Samstagabend. Vermutlich versuchte die Hotelleitung, so die Kosten zu senken und die Gewinnspanne zu erhöhen.
Zeit zum Tanzen, dachte Justin. Die Musik war melodisch, langsam und hatte einen eingängigen Rhythmus. Er stand auf, ging um den Tisch herum und streckte Rachel die Hand hin. “Darf ich bitten, Miss Witherspoon?”, sagte er mit scherzhaft altertümlicher Galanterie.
Rachel lächelte ihn an. Sie hatte wirklich ein wunderschönes Lächeln. Schade, dass man es so selten zu sehen bekam. Aber vielleicht würde sich das ja nach diesem Wochenende ändern.
“Vielen Dank, Mr. McCarthy. Es ist mir eine Ehre.” Sie stand auf und schwankte bedenklich auf ihren hochhackigen Schuhen. Justin hielt sie am Arm fest und zog sie an sich.
“Oh”, sagte sie erschrocken und blickte ihm in die Augen.
“Leider muss ich die Befürchtung äußern, dass Sie dem Weine zu stark zugesprochen haben, Miss Witherspoon”, schalt er sie sanft. “Zum Glück befinden Sie sich in Gesellschaft eines Gentlemans, der sich Ihrer annimmt.”
“Ja, zum Glück”, stimmte Rachel ihm zu. Ihr Blick hielt seinen gefangen, und sie schmiegte sich an Justin.
Plötzlich merkte er, wie erregt er war. Er konnte es nicht fassen – und Rachel ebenso wenig, nach ihrem Gesichtsausdruck zu urteilen. Doch sie versuchte nicht, sich loszumachen, sondern blickte ihn weiter mit ihren wunderschönen Augen an, den Mund leicht geöffnet. Offenbar schien es sie nicht zu stören, dass er erregt war. Er ließ eine Hand auf ihren Rücken, die andere auf ihren Po gleiten. Rachel legte Justin die Arme um den Nacken und schmiegte sich noch enger an ihn.
“Rachel”, sagte er leise warnend.
“Ja, Chef?”, fragte sie. Ihre Stimme klang sanft und heiser, ihre Augen blickten verträumt.
“Du bist beschwipst.”
“Ja, Chef.”
“Vielleicht war das mit dem Tanzen doch keine so gute Idee.”
“Sei still und beweg deine Füße, Chef.”
Rachels ungewohnt selbstbewusste Art überraschte Justin, doch er tat, was sie gesagt hatte. Er hatte Recht gehabt: Tanzen war keine gute Idee. Die
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