Traumhafte Tage in Sydney
sanfte Musik mit dem sinnlichen Rhythmus und der Duft, der von der Frau in seinen Armen ausging, verstärkten seine Erregung. Rachel ließ ihm die Finger sanft über den Nacken gleiten und blickte ihm verträumt in die Augen. Als die Musik verstummte, hatte Justin vor Verlangen fast den Verstand verloren. Durch den dünnen Stoff seiner Hose war deutlich zu erkennen, wie erregt er war. Zum Glück hatte er ein Jackett an.
“Ich muss kurz raus”, sagte Justin, nachdem er Rachel zum Tisch zurückgeführt hatte. Zu seiner Erleichterung war der Kaffee inzwischen gebracht worden – eine ganze Kanne. Hoffentlich würde Rachel nach zwei Tassen wieder nüchtern sein und nicht mehr versuchen, ihn zu verführen.
Meiner sonst so zurückhaltenden Assistentin wird das Ganze morgen sicher sehr peinlich sein, dachte Justin, als er zum Herrenwaschraum ging. Alkohol führte sogar bei den vernünftigsten Frauen manchmal dazu, dass sie sich unmöglich benahmen. Und nach allem, was an diesem Tag passiert war, durfte es nicht verwundern, dass sich Rachel in ihrem beschwipsten Zustand in einen ganz anderen Menschen verwandelt zu haben schien.
Natürlich war er selbst nicht ganz unschuldig daran. Ihm war nicht klar gewesen, was er mit seiner Aufforderung auslösen würde, in den Schönheitssalon zu gehen. Dass sie hinterher so anders aussehen würde, hatte er nicht erwartet. Eine Frau, die so schön war wie Rachel an diesem Abend, musste einfach zum Flirten aufgelegt sein.
Aber welche Erklärung gab es dafür, dass er so heftig darauf reagierte? Da er sich bisher nie zu Rachel hingezogen gefühlt hatte, musste es daran liegen, dass er so lange nicht mehr mit einer Frau geschlafen hatte. Vielleicht war es an der Zeit, sich eine Frau zu suchen, mit der er unverbindlichen Sex haben konnte. Auf keinen Fall wollte er eine feste Beziehung oder sonstige Verpflichtungen eingehen – oder gesagt bekommen, dass jemand ihn liebte.
Nein, auf gar keinen Fall. Sex war alles, was er brauchte – aber das sehr dringend, wie er seufzend feststellte, als er eine Toilettenkabine betrat. Er wartete eine Weile, doch als er sich anschließend die Hände wusch, war die Erregung noch immer nicht abgeklungen. Sein Blick fiel auf einen Automaten mit Kondomen. Ohne lange zu überlegen, warf er ein paar Geldmünzen ein und zog zwei Kondome aus dem Automaten, die er sich in die Hosentasche steckte. Vielleicht würde er zurückkommen, wenn Rachel eingeschlafen war. Justin hatte eine attraktive rothaarige Frau gesehen, die allein an der Bar saß und ihm viel sagende Blicke zugeworfen hatte. Vielleicht würde er ihre eindeutige Einladung annehmen. Denn in seinem derzeitigen Zustand würde es schwierig sein, einzuschlafen.
Nicht nur schwierig, sondern völlig unmöglich, dachte Justin resigniert.
Nachdem Justin gegangen war, wurde Rachel von ihrem schlechten Gewissen geplagt. Was, um alles in der Welt, tat sie hier nur? Sie flirtete mit ihrem Chef und tanzte eng an ihn geschmiegt mit ihm wie eine Nymphomanin.
Sie konnte Justin keine Vorwürfe machen, weil er erregt war. Er war schließlich nur ein Mann und hatte vermutlich seit einiger Zeit keinen Sex mehr gehabt. Dass er sich auf die Herrentoilette geflüchtet hatte, war ihr unbeschreiblich peinlich. Rachel war verlegen und hatte ein schlechtes Gewissen. Am liebsten wäre sie sofort in ihr Zimmer gelaufen. Doch da Justin die einzige Keycard hatte, blieb ihr nichts anderes übrig, als auf seine Rückkehr zu warten. Sie nahm sich vor, ihn für ihr unmögliches Verhalten um Verzeihung zu bitten. Sie würde erklären, dass sie zu viel Wein getrunken und sich deshalb so anders benommen habe, als es normalerweise ihre Art sei – zumindest in der letzten Zeit. Die Rachel, die Justin kannte, hatte sich nie so verhalten. Eigentlich war sie erstaunt, dass sie es sich überhaupt getraut hatte. Um sich verführerisch zu benehmen, brauchte man Mut und Selbstvertrauen – oder man musste selbst sehr erregt sein.
Der letzte Gedanke beunruhigte Rachel zutiefst. Als sie bemerkt hatte, wie erregt Justin war, hatte sie ein heftiges Verlangen verspürt und sich gewünscht, seinen nackten Körper an ihrem zu spüren. Früher hatte sie immer geglaubt, nur Männer begehren zu können, in die sie verliebt sei. Doch offenbar hatte sie sich geändert. Vielleicht war das für Frauen ab einem gewissen Alter normal. Oder sie war so lange einsam gewesen, dass ihr jeder Mann recht war. Diese Vorstellung gefiel ihr gar nicht.
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