Traumhafte Tage in Sydney
unglaublich langen Wimpern waren ihm nie zuvor aufgefallen.
“Keine Angst, Justin.” Rachel klang ein wenig ungeduldig. “Ich werde mich schon nicht zurechtmachen wie eine Schlampe. Und ich verspreche, immer Dessous zu tragen.”
Unwillkürlich stellte Justin sich vor, wie Rachel im Büro arbeitete – mit nichts unter ihrer Kleidung. Ihm wurde ganz anders. Wie lange würde es wohl dauern, bis er aufhören würde, sich sexuelle Fantasien mit Rachel auszumalen? Eine Woche? Einen Monat? Oder vielleicht ein ganzes Jahr?
Verdammt, warum hatte er am Vorabend nur seinem Begehren nachgegeben? Er wünschte, er hätte nie die Idee gehabt, Rachel in den Schönheitssalon zu schicken. Er wollte die “alte” Rachel zurückhaben. Sie hatte nie sein Verlangen geweckt oder Gewissensbisse bei ihm verursacht, sondern eine beruhigende Wirkung auf ihn ausgeübt. Die “neue” Rachel dagegen wirkte alles andere als beruhigend. Am liebsten hätte er ihr gesagt: ‘Lassen wir das Gerede, gehen wir lieber zurück ins Bett. Und du brauchst dir auch nicht die Mühe zu machen, Dessous anzuziehen. Ich will, dass du unter deiner Kleidung nackt bist. Vor allem darfst du keinen BH tragen – ich will immer so schnell wie möglich an deine wundervollen Brüste kommen. Ich möchte einfach deinen Rock heben können, dich über meinen Schreibtisch legen und dich dort nehmen. Ich will …’
Plötzlich kam ihm ein unangenehmer Gedanke: Was er mit Rachel gern tun würde, war genau das, was Mandys Chef seit zwei Jahren mit seiner Exfrau trieb! Das brachte ihn schlagartig zur Besinnung. Er nahm sich vor, in Zukunft immer an Mandy zu denken, sollte sein Verlangen zu stark werden. Schade, dass mir das nicht schon gestern Abend eingefallen ist, dachte er.
Rachel hatte an seinem Gesichtsausdruck gemerkt, dass sie mit ihrem Scherz über die Dessous fehlgeschlagen war: Justin wirkte kühl und missbilligend. Du meine Güte, dachte sie. Der heißblütige Liebhaber, der in der vergangenen Nacht so unglaubliche Dinge von ihr verlangt hatte, benahm sich plötzlich richtig prüde. War das die Möglichkeit? Vielleicht war Justin betrunkener gewesen, als er gewirkt hatte.
Auf jeden Fall schien er es heftig zu bereuen, mit ihr geschlafen zu haben. Sonst würde er sich nicht so bemühen, ihre Beziehung auf das rein Berufliche zu beschränken, und sie nicht bitten, sich wieder so anzuziehen wie früher.
Von wegen, dachte Rachel aufgebracht.
Wenn
ich
mich möglichst unscheinbar zurechtmachen soll, was ist denn dann mit
deinem
Aussehen? Wie wäre es, wenn du zwanzig Kilogramm zunimmst und dir eine Papiertüte über den Kopf ziehst? Und fang bitte auch an, langweilige, spießige Sachen zu tragen statt dieser eleganten Anzüge oder des schicken Outfits, das du jetzt gerade anhast. Schließlich könnte ich mich auch von dir abgelenkt fühlen, nicht nur umgekehrt du dich von mir!
Seit Rachel Justin an diesem Morgen wiedergesehen hatte, schlug ihr Herz heftig. Sie musste all ihre Kraft aufbringen, um nicht ständig den Blick über ihn gleiten zu lassen. Ich sollte dankbar sein, dass er keine Shorts trägt, redete Rachel sich ein.
Dennoch musste sie die ganze Zeit daran denken, was sich unter seiner Kleidung verbarg. Vom täglichen Training im Fitnesscenter war sein Körper durch und durch gestählt und sehr muskulös. Rachel hatte in der vergangenen Nacht nicht die Finger von ihm lassen können. Und jetzt verspürte sie schon wieder das überwältigende Verlangen, ihn zu berühren.
Schnell verdrängte sie den Gedanken und stand auf. “Ich werde uns Kaffee kochen”, sagte sie und sah die beiden großen Teller mit Sandwiches an, die auf dem Tisch standen. Noch immer hatte sie keinen Hunger. Vielleicht würde sie mit dem Kaffee leichter etwas hinunterbekommen.
“Du brauchst mich nicht zu bedienen”, erwiderte Justin kurz angebunden und stand ebenfalls auf. “Ich helfe dir.”
Das war keine gute Idee. Beim Kaffeekochen herrschte zwischen ihnen angespanntes Schweigen. Als Justin im Vorbeigehen leicht Rachels Arm streifte, zuckte sie heftig zusammen, als hätte sie sich verbrannt. Er warf ihr einen finsteren Blick zu.
Rachel hoffte, ihre Nervosität in seiner Gegenwart würde mit der Zeit vergehen, ebenso wie ihr Verlangen. Noch war die Erinnerung an die vergangene Nacht sehr frisch. Hoffentlich würde sich alles normalisieren, wenn sie das Hotel verlassen hätten und der Arbeitsalltag wieder beginnen würde. Vielleicht war dieser Ort auch der Grund gewesen,
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