Zwar wird in der Schule in italienischer Sprache unterrichtet, doch innerhalb der Familien spricht man fast nur „Palermitano“. Je nach sozialem Niveau ist der Dialekt mehr oder weniger stark ausgeprägt.
Mit Straßenhändlern wird es oft noch schwieriger, da die ständig steigende Anzahl von Immigranten (derzeit fast 100.000), vor allem die „fliegenden Händler“ betrifft.
Doch Palermo war immer schon ein Schmelztiegel von Kulturen und Religionen, wie italienisch-jüdisch-arabische Straßenschi lder in der Giudecca , dem Judenviertel von Palermo, bezeugen.
Die Moschee von Palermo ist nur eine der Kultstätten der vielen Religionen, die hier n ebeneinanderleben. Die sunnitisch-tunesische nach Mekka südlich gerichtete Moschee, ein Geschenk der Kurie an die Provinz Palermo, befindet sich in der einstigen Kirche San Paolino dei Giardinieri in Via del Celso .
In Palermo gibt es unzählige historisch int eressante Gebäude, die über die ganze Stadt verteilt sind. Gutes Schuhwerk und Sonnenschutz in den Sommermonaten sind der beste Rat, um den Tag ohne Probleme zu überstehen.
© Maria Russo (Strassenschild Giudecca Palermo)
Die sehenswertesten Kirchen sind San Giovanni degli Eremiti, die Basilica La Magione, die Chiesa di San Francesco d’Assisi, Santa Maria della Catena , die Chiesa San Domenico und die Kathedrale der Stadt, die mit ihren Türmen, Türmchen und der Kuppel beeindruckt. Der heutige Sitz des Erzbistums aus dem Jahr 1184 war unter Herrschaft der Sarazenen auch für kurze Zeit Moschee, und trägt den Namen Cattedrale Metropolitana della Santa Vergine Maria Assunta.
Weit über die Grenzen Italiens ist das Convento dei Cappuccini im Stadtviertel Cuba bekannt, jedoch nicht aus architektonischen Gründen, sondern wegen des unterirdischen Friedhofs. Die Galerien der Katakomben wurden Ende des V. Jahrhunderts gegraben und man nimmt an, dass hier mehr als 8000 Leichname begraben sind, doch nicht auf traditionelle Ort, sondern mumifiziert. Die Mumien sind bekleidet und nach Geschlecht und sozialer Herkunft stehend oder liegend begraben, zahlreich sind auch die hier begrabenen Kapuzinermönche. Die Mumie der im Jahr 1920 verstorbenen zweijährigen Rosalia Lombardo, die aussieht als ob sie schlafen würde, ist die wohl bekannteste.
Die Katakomben werden schon seit Jah rhunderten von Touristen aus aller Welt besucht, unter ihnen war auch Guy de Maupassant. Man kann die Catacombe dei Cappuccini in Via Pindemonte täglich von 9:00 bis 12:00 und 15:00 bis 17:30 besichtigen.
Sehenswert sind auch, unter anderem, das Castello della Zisa , die Palazzina Cinese , das Teatro Biondo , der kleine Chiosco Baudo und die Tore der alten Stadtmauer Porta Nuova und Porta Felice .
Im XVIII. Jahrhundert wurde der Orto Botanico mit seinem Gymnasium in dorischem Stil erbaut. Der Botanische Garten Palermos ist einer der bedeutendsten in Europa und Teil der Biologischen Fakultät der Università di Palermo .
Die breiten Straßen Palermos ähneln den französischen Avenuen und sind teilweise auch mit großen, schattenspendenden Bäumen bepflanzt. Ihr Verlauf wird von großen Plätzen unterbrochen: Piazza Ruggero Settimo mit dem lyrischen Teatro Politeama , Piazza Pretoria mit dem herrlichen, gleichnamigen Springbrunnen aus dem Jahr 1557, und Piazza Bologni , in deren Mitte die Statue von Carlo V. steht, sind nur einige davon.
Eine bedeutende touristische Attraktion sind auch die historischen, und nach wie vor aktiven, Märkte der Stadt. Der älteste ist der Mercato Ballarò , auf dem landwirtschaftliche Produkte aus der naheliegenden Umgebung verkauft werden. Die Vucciria ist der farbenprächtige und oft zitierte Markt, wo man Fisch, Obst und Gemüse kaufen kann.
Weitere historische Märkte sind Il Capo, Lattarini und der Flohmarkt ( Mercato delle Pulci ).
Unter den Straßen der Stadt liegt ein weiterer Schatz: die Qanat , ein Kanalsystem, das unter arabischer und normannischer Herrschaft errichtet wurde und der Bewässerung diente. Die Kanäle Gesuitico Alto, Gesuitico Basso (Vignicella) und Uscibene können besichtigt werden. Eine Besichtigung kann beim C.A.I. Palermo (Club Alpino Italiano), Abteilung Höhlenforschung, telefonisch täglich zwischen 17:00 und 19:00 Uhr (Tel: +39.091.329407) oder per Mail (
[email protected] ) vereinbart werden. Die Exkursion dauert ungefähr zwei Stunden, man bezahlt nur die Kosten des zur Verf ügung gestellten Materials und der entsprechenden Bekleidung.
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