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Traumjaeger und Goldpfote

Traumjaeger und Goldpfote

Titel: Traumjaeger und Goldpfote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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gegeben. Es geht ihm schon viel besser«, versicherte ihm Heulsang. »Ich bringe dich später zu ihm.«
    Sie setzten ihren Weg fort. Aus Heulsang sprudelten Geschichten und Geschichtchen kunterbunt hervor. Er erzählte Traumjäger, er lerne eifrig, um ein Meister Alt-Sänger zu werden, dass aber sein Lehrmeister überaus mit einer Art Versammlung beschäftigt sei, die heute Nacht stattfinden solle. Folglich habe er nichts zu tun gehabt und zur Verfügung gestanden, als für Fritti ein Begleiter gebraucht wurde. Er erzählte Fritti beiläufig, dass sein »Kreis« – worunter Traumjäger sich irgendeine Gruppe junger Katzen vorstellte – fand, Prinz Zaungänger sei »durch und durch in Ordnung«, wenn auch »ein wenig derb«. Weiterhin klärte Heulsang ihn darüber auf, dass man den Prinzregenten, Prinz Taupfote, für »schrecklich bieder« und »fast langweilig« halte und dass die Königin Sonnenfell die »selbstverständlich schönste Katze« sei. Traumjäger war über die Vertraulichkeit verwundert, mit der Heulsang die angestammten Anführer des Volkes schilderte und charakterisierte – als wären sie eine Horde von streunenden Katzen in den Wohnorten der
M’an!
    Wie es schien, herrschten in Erstheim ganz andere Sitten, under würde eine Weile brauchen, sich daran zu gewöhnen. Trotzdem, manches war unvorstellbar.
    »Leben denn hier immer so unglaublich viele Katzen?«, wollte er zuerst wissen.
    »Bei Blaubarts Schnurrhaaren! Nein!«, lachte Heulsang. »Gewöhnlich sind es weniger als die Hälfte von diesem Gewimmel, würde ich schätzen. Sie sind wegen des Festes da, von dem ich dir erzählt habe.«
    »Aber selbst wenn bloß ein Viertel davon hier leben würde, wären es noch immer so viele! Wie findet ihr Nahrung? Im Wald muss doch meilenweit kein Quieker mehr zu finden sein!«
    »Oh, zuweilen haben wir es ein bisschen weit zum Futter, das ist wahr«, pflichtete ihm der angehende Alt-Sänger bei, »aber der Wurzelwald ist der größte Wald, den es gibt – und wenn die Nahrung knapp wird, schicken wir Jagdmeuten los, die durchs Gelände stampfen und die Beute wieder näher an den Hof treiben. Es ist zuweilen ein wenig beschwerlich, zugegeben – die ganze zusätzliche Jagerei und so was –, aber um hier zu leben, ist es das wert. Ich will sagen, ich habe niemals irgendwo anders gelebt, und ich werde es auch niemals wollen. Nie im Leben.«
    Während sie sich unterhielten, gingen sie umher, und hier und da unterbrach Heulsang den Gesprächsfluss, um auf etwas Wichtiges hinzuweisen. Auf einen ganz besonderen Flecken von Mäuse-Gras, einen wundervollen alten Kratzbaum oder auf eine andere Katze, die nach Heulsangs Meinung niederträchtig oder tapfer oder schlau oder aus einem anderen Grund der besonderen Aufmerksamkeit würdig war. Viele dieser Katzen kannten Heulsang und riefen ihm Grüße zu, die Heulsang fröhlich erwiderte. Traumjäger gelangte zu der Auffassung, dass Erstheim eher ein Baum voller Vögel war als der Ameisenhaufen, mit dem es beim ersten Eindruck vergleichbar zu sein schien.
    Nachdem sie einige weitere wichtige Orte besichtigt und zwei jungen
Felas
zugehört hatten – »wundervolle, gute Freundinnen«von Heulsang –, die ein süßes, klagendes Lied sangen, kamen die zwei schließlich zu einem lauschigen Plätzchen, wo Raschkralle untergebracht war. Sie fanden ihn in der Mitte eines viele Sprünge breiten Streifens schräg einfallenden Sonnenlichts. Das Kätzchen war wach und unterhielt sich mit einer schlanken, grauen
Fela
mit dunkelgrünen Augen und kurzem Fell.
    »Traumjäger!«, rief Raschkralle, als er sie erblickte. »Was bin ich froh, dich zu sehen! Ich dachte schon, du schläfst den ganzen Tag und versäumst den Spaß. Sind hier immer so viele Katzen?«
    Fritti ging hinüber und beschnüffelte das weiche Kätzchenfell. Der Geruch der Krankheit schien verschwunden zu sein. »Ich bin sehr froh, dich zu sehen, mein Freund. Habe mir Sorgen um dich gemacht.«
    »Ich fühle mich glänzend!«, krähte der Jüngling. »Sie sind alle so nett zu mir gewesen. Ich habe sogar schon Freunde gefunden! Oh, da fällt mir ein, dass ich die Gesichtsnamen noch nicht genannt habe. Traumjäger, dies ist Dachschatten.« Er deutete auf die graue Katze, die verschämt den Kopf neigte. »Sie ist zu Besuch hier, genau wie wir«, fügte Raschkralle hinzu.
    »Nre’fa-o«,
sagte Fritti. »Guten Tanz.«
    »Dir ebenfalls«, erwiderte sie. Nach einem höflichen Kopfneigen wandte Fritti sich wieder seinem jungen

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