Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman
berührt durch Laras Worte, seinen eh schon gebeutelten Rücken noch ein wenig mehr.
„Ach ja, und da ich Sie jetzt schon mal sehe, kann ich Ihnen, ach oder lass uns doch duzen, was soll der Kram, haben ja beide schon mit dem gleichen Mann das Bett geteilt, wenn das nicht verbindet ...“, sie wandte sich triumphierend zu Robert, diese alte Kröte.
„Ja jedenfalls, wir wollen ja Anfang nächsten Jahres heiraten, in der Karibik oder in Vegas. Stelle ich mir schön vor.“
Robert verschluckte sich an seiner Cola mit Schuss. Lara trat zu ihm und klopfte ihm liebevoll auf sein nicht vorhandenes Rückgrat, und ich unterdrückte mir einen zynischen Kommentar.
„Herzlichen Glückwunsch“, war das Einzige, was ich herausbekam. Robert würde heiraten. Ach herrje. Glücklich sah er bei dem Gedanken daran ja nicht gerade aus, eher überrascht. Doch selbst wenn er wollte, ein Nein würde seine Lara ja gar nicht akzeptieren. Dieses Biest. Der arme Kerl.
Mir wurde schlagartig ganz traurig zu Mute. Eigentlich war ich als seine Braut vorgesehen, zumindest noch vor zwei Jahren. Verschiedene Gefühlswallungen überkamen mich gleichzeitig, und Bilder der Vergangenheit zogen im Zeitraffer vor meinem inneren Auge ab. Diesen Mann hatte ich einmal geliebt und würde ihn vielleicht immer lieben, mehr als alle anderen davor, und nun würde er heiraten. Laras Laune sei Dank.
„Na, Kleiner, du hast ja fein mit deiner Tante Boule gespielt“, die Xantippe wandte sich an Konrad.
Mit von Zitronencreme gefülltem Mund antwortete er:
„Toni is nis meine Tante. Die is meine Freundin und die von mein Bruder und von Christoph. Der is auch mein Freund“ Konrad zeigte sowohl auf Nathan, welcher sich ein mit Mayonnaise vollbeladenes Lachshäppchen in den Mund schaufelte, als auch auf Christoph. Dann dampfte er mit seinem Bruder davon.
„Dein Freund, Antonia? Hübscher Mann.“ Lara nickte mir anerkennend zu und richtete sich verdutzt auf. Robert dagegen guckte, als hätte er einen Satyr gesehen. In diesem Moment trat Rasmus Brügge neben mich.
„Da ist jemand, der Antonia sprechen möchte. Genauer gesagt sind es offensichtlich drei.“
Ich drehte mich um. Mein Bruder mit Anhang. Das konnte doch nicht wahr sein. In welch surrealer Story mit mir als Heldin war ich da nur gelandet. Ich meine, da passiert nach Monaten mal wieder was Aufregendes, da muss das gleich alles mit einem Mal und so überladen durch meine Daseinsexistenz preschen.
Tom wirkte wie vom Rummel. Die Haare zerwühlt, enges Brustshirt mit irgendeinem Bandnamen, alte Jeans und dem Ausdruck eines Fauns im Gesicht. Bestimmt wurden seine Ohren am oberen Ende spitz zulaufend.
Lachend lief ich Tom entgegen und umarmte ihn herzlich, während er mich, ganz der Große, im Kreis herumwirbelte. Dann setzte er mich ab und Tuffel tat es ihm gleich.
„Hallo Keule. Lange nicht gesehen. Siehst ja richtig fein aus, viel zu schick“, Tuffel schaute mich mit leuchtenden Augen unter einem ellenlangen Pony an. Maja reichte mir die Hand, und ich gab ihr einen Kuss.
„Man, netter Laden hier. Meinste, ich kann was essen. War eine anstrengende Fahrt.“ Tom wies in Richtung Ausschank.
„Ich glaube, Herr Brügge wird nichts dagegen haben“, antwortete ich.
„Mensch sag mal, ist das da Robert?“, Tom war sichtlich überrascht.
„Was macht der denn hier? Soll ich den Kerl verprügeln?“, mein toller Bruder.
„Das ist eine Geschichte, die erzähle ich dir später. Geht erst einmal was essen. Und lass mir den Robert in Ruhe!“
„Hier wird ja sogar getanzt, ist ja eine richtige Party, und ich hab nur alte Klamotten an.“
Maja starrte auf die offizielle Tanzfläche, auf der sich inzwischen die Nachbarn, Frau Brügge mit Nathan und Konrad, vier mir unbekannte Paare und der Hausherr mit einer Blondine im Kreise zur Musik drehten. Ob das Vera war. Würde gleich mal Martha ausquetschen. An der Bar ließ ich mir ein neues Alkoholgemisch zusammenstellen. War gut, nur sah es aus wie das Waschwasser der Arbeitskleidung eines Müllmanns.
„Selbst kreiert. Nenne ich Marthas graue Seele.“ Martha wippte im Takt der Musik unseres DJ´s.
„Sag mal, wer ist denn das Rasseweib an Rasmus Brügges Seite?“, versuchte ich beiläufig zu fragen.
Ja, war eine gute alkoholische Mischung, begann mich langsam zu entspannen.
„Na ist Vera. Die Freundin vom Chef. Die kann ihre Hüften bewegen wie eine trächtige Kuh. Sinnlichkeit hat den Namen von Vera.“
Allerdings, das waren wahre Worte, ganz
Weitere Kostenlose Bücher