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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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Zufälle des Daseins, nein, die Flüche des Karmas! Was nur hatte ich in meinen vergangenen Leben verbrochen, dass mir diese Strafe beschert wurde?
     
    „Nein, nein, Antonia ist eine Freundin der Familie. Schön, euch wiederzusehen, Lara, Herr Wunnemann.“ Die Stimme aus dem Off, gesprochen vom Hausherrn.
    Rasmus Brügge schob mich sanft beiseite, reichte Wunnemann und Robert die Hand, gab Lara das obligatorische Küsschen links, Küsschen rechts und bat seine Gäste hinein.
    „Die Kinder warten auf dich, Antonia. Du wolltest doch mit ihnen und Christoph Boule spielen?“
    Ich nickte dankend meinem Arbeitgeber zu, ganz im Verborgenen war in ihm vielleicht ja doch irgendwo ein netter Kerl versteckt.
    Eine flüchtige Umarmung für Robert, wie für einen alten Freund, folgte.
    „Mensch Toni, was machst du denn hier?“, raunte er mir flüsternd zu.
    Kokett antwortete ich ebenso flüsternd zurück, ich sei vom Hausherrn zur Party geladen. Was in gewissem Maße ja der Wahrheit entsprach.
    Blitzschnell löste ich mich von Robert und verteilte ein flüchtiges Händeschütteln an beide Wunnemanns. Dann lief ich schnellen Schrittes durchs Haus Richtung Garten, zog den Kindern die Pullover über, ließ mir von Martha an der Bar einen prächtigen Cocktail mixen und begab mich, schon mit leichterem Herzen, zu Christoph und den Rangen, um sie im Boule zu schlagen. Insgeheim schüttelte ich jedoch noch immer meinen Kopf. Wie seltsam die Fügungen des Lebens doch manchmal waren.
    „Sie sehen ja aus, als hätten Sie einen Geist gesehen, Antonia“, sagte Christoph mit gedämpfter Stimme. Freundlich legte er seine Hand auf meine Schultern und hob mit der anderen mein Kinn. Wie ein verschrecktes Reh mag ich ausgesehen haben, lang erprobte Masche der Frauen. Das erweicht das Herz der Jäger.
    „Ach nichts, nur unerwartet alte Bekannte.“
    „Toni, nun fang schon an, wenn du mitspielen willst.“
    Nathan nahm mir mein Cocktailglas aus der Hand und packte mir eine Eisenkugel in die Handfläche. Doch meine Augen starrten einzig in die Christophs. Mir wurde warm um mein kleines Herz, und vergessen waren Lara, Robert und der wohlbeleibte Herr Wunnemann.
    „Bist dran, Toni.“ Konrad zerrte an meinem Rock. Wohl oder übel löste ich mich von meinem Märchenprinzen, und wir begannen allesamt ein lustiges Boule in der untergehenden Sonne zu spielen. Ein wenig später traten Wunnemann und Co. samt Rasmus Brügge aus dem Schuppen. Der alte Wunnemann schüttelte beglückt die Hand Brügges, und man begab sich in Richtung Buffet.
    „Ich hab Hunger, Toni.“ Konrad knurrte der Magen.
    „Ich auch!“, stimmte Nat  in den Bauchgesang seines Bruders ein.
    „Ab ans Buffet, ihr Rangen.“
    Verdammt, aber ich würde mit der Lara schon klar kommen, irgendwie, und mit Robert auch. Diese Situation musste gemeistert werden.
     
    „Das war ja wirklich eine Freude, Sie hier zu sehen, Antonia.“
    Lara stand neben mir, einen belegten Teller mit Sushi in der Hand, und schob sich ein Maki-Röllchen in den blutrot leuchtenden Schlund, während ich Konrads Teller mit Süßkram vollknallte.
    „Ich wusste gar nicht, dass Sie Kinder haben“, papelte sie weiter mit vollem Mund. Sie schien ein wenig mit der Reismasse zu kämpfen und polkte sich sogar ein vorwitziges Stückchen Alge aus ihren Zahnzwischenräumen und unter Zuhilfenahme ihrer wohlmanikürten Fingernägeln hervor. Ein äußerst unansehnliches Zwischenspiel, jedoch in gewisser Weise auch unterhaltsam, da sie dadurch ein wenig ihrer kräftig aufgetragenen Lippenfarbe auf den Zähnen verteilte. Zuerst wollte ich noch etwas diesbezüglich sagen, verkniff es mir dann aber doch.
    „Keine Sorge, die Kinder weisen Roberts Erbgut nicht auf. Das könnte er sich gar nicht leisten.“ Ich fühlte mich bereits wieder etwas gefestigter.
    Sie überhörte mich absichtlich und stopfte sich weitere Sushistücke in den Rachen. Ohne Sojasauce oder Ingwer, recht trocken. Vielleicht eine neue Radikaldiät. Mich schüttelte es.
    „Das muss ja ein freudiger Schreck für Sie gewesen sein, uns hier zu treffen. Lange nicht gesehen.“ Pause, Sushi. „Robert ist ja jetzt inzwischen im leitenden Management unseres Hauptfirmensitzes in Dresden“, sie sprach weiterhin mit vollem Mund, wie unanständig.
    „Er macht sich ganz gut, hat sich zu einem wirklichen Geschäftsmann gemausert.“
    Der Inhalt des Monologes stand zwei Meter von seiner Liebsten mit einem Glas Cola-Wodka in der Hand entfernt und krümmte, peinlich

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