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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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ruhig.
    „…hat man sich zurückgemeldet? Welche weiteren Unterlagen haben Sie erhalten?“
    „Äh…“, langsam wurde er unsicher „äh, keine weiteren?!“
    „Keine weiteren? Das ist jetzt nicht Ihr Ernst. Wir sind hier auf dem Darß, in der Hochsaison und haben keine Unterkunft?“
    Meine Stimme wurde nun doch ein ganz klein wenig lauter.
    „Aber die haben wir doch, hier…“, fast flehentlich deutete Rasmus Brügge auf den Ausdruck.
    „Das ist keine Buchungsbestätigung!“, schimpfte ich ihn an. „Entschuldigung!“, flüsterte ich, jedoch noch immer aufgebracht, hinterher. Ich sollte meinen Arbeitgeber nicht anschreien, jedenfalls nicht in der Probezeit.
    Wäre ich allerdings mit diesem Mann verheiratet gewesen, wären dies meine Kinder und würde dies mein Jahresurlaub sein, dann wäre genau jenes Fehlverhalten meines imaginären Ehemannes ein Grund, die Scheidung einzureichen.
     
    „Ist schon gut, Sie sind ein wenig aufgebracht, die lange Fahrt. Lassen Sie mich ans Steuer.“ Brügge stieg aus dem Fahrzeug aus und in den Regen hinein, ich rückte auf die Beifahrerseite, und mein unbefähigter Arbeitgeber stieg nass und dampfend wieder ein.
    „Wir fahren jetzt zu der hier angegebenen Adresse“, nur zu dachte ich mir, fahr du nur, wir werden ja sehen. Sprachlos hatten die Kinder auf der Rückbank unserem Geplänkel gelauscht.
    „Ich hab Hunger!“, mit wütendem Blick drehte ich mich nach hinten um und starrte Nat an, er schwieg betreten und ließ stattdessen seinen Magen grummeln.
     
    Die angegebene Adresse entpuppte sich als Zimmervermietung. Ebenso stellte sich heraus, dass das Haus mit Swimmingpool am Strand bereits eine Urlaubsgruppe beherbergte, und zur Zeit für fünf Personen definitiv keine Unterkünfte zur Verfügung ständen. Vielleicht ja in Zingst? Brügge schwieg beschämt. Ein außergewöhnliches Verhalten für einen Choleriker seiner Art.
    Auf dem Weg nach Zingst hielten wir bei weiteren Anbietern von Ferienunterkünften an. Eine offerierte uns zumindest eine kleine Urlauberwohnung am Bodden, jedoch erst für den kommenden Tag.
    Der Wolkenbruch schien an uns vorübergezogen, so wie der sprichwörtliche Kelch. Aber in Wahrheit gedachte der Kelch, es sich vor uns gemütlich zu machen.
    Klar wehte der kühle Abendhauch ein wenig Verdünnung in die dick gewordene Luft im Innern unseres Wagens. Regenwasser platschte auf die Palmeninsel auf dem Autodach. Ich schwieg. Was sollte ich auch sagen, ich war eine Gefangene in einem Pkw mit einem organisationsunfähigen Chef und drei verwirrt dreinblickenden, hungrigen Kindern. Und wo verdammt noch einmal sollten wir alle heute Nacht schlafen?
    „Das Beste ist vielleicht, wir fahren zurück nach Berlin!“, ich war müde und hatte die Nase gestrichen voll. „Ich fahre auch. Und unterwegs halten wir in einer Raststätte an und schlagen uns alle so richtig den Bauch voll. So weit ist das von hier bis Berlin ja schließlich auch nicht.“
    „Oh ja, essen!“, die Kinder bekamen funkelnde Augen.
    „Kommt gar nicht in Frage!“, ein grimmiger, aber bestimmter Gesichtsausdruck erschien auf Brügges Antlitz. Die Kinder schauten erschrocken. Sollten sie etwa nichts zu essen bekommen?
    „Ich habe nicht den weiten Weg mit einer aufgeblasenen Insel auf dem Gepäckträger zurückgelegt, um jetzt klein beizugeben und zurückzufahren. Und wenn wir eine Nacht am Strand schlafen müssen, wir finden eine Unterkunft!“
    Der Häuptling hatte gesprochen. Gewiss fühlte er sich just in diesem Augenblick wie ein wahrhaftiger Pionier auf dem Weg gen Westen, nur saß er anstatt in einem Planwagen in einem Familienvehikel mit hungrigen Gören, und vor ihm lag nicht die Weite der Prärie mit ihren saftigen Wiesen, sondern das Meer. Da war dann eben einfach mal Schluss.
    Ein Hotel in Zingst stellte uns in zwei Tagen eine Suite in Aussicht, und bis dahin? In einem Restaurant aßen wir eine Kleinigkeit, also ich tat dies, die anderen stopften sich den Magen voll. Mir war das Drumherum eher auf eben jenen geschlagen, und so schwieg ich, bis auf die Bestellung den ganzen Essvorgang über.
    Die Kinder fanden das alles ganz aufregend. Und mein Arbeitgeber? Grundsätzlich würde er sich dieser Situation nicht ergeben, nein, er nicht. Schließlich war er ein Brügge. Ein Mann der Tat. Er war wer, und er hatte den Kindern Ostseeurlaub versprochen, und versprochen war versprochen, verdammt noch einmal. Wenn nicht der Darß, dann eben Rügen, Usedom oder Wismar oder noch

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