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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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huschen, nur mal kurz rein, nur mal so ein bisschen.
    „Na gut, ich komme mit!“
    „Was?“, stürmte Amalie auf mich zu.
    „Du willst ins Wasser? Wie denn? In Unterwäsche oder was?“
    „Nackt, Amalie, so nackt wie Gott mich erschuf!“ Nathan kicherte.
    „Du kannst hier doch nicht ohne was ins Wasser, das ist doch kein Nacktbadestrand hier!“
    „Siehst du irgendeine Seele von Mensch?“
    „Ja!“
    „Wen außer uns?“
    „Die da hinten am Feuer!“
    „Die können uns gar nicht erkennen, so weit wie die weg sind!“
    „Oh doch, das können die!“
    „Amalie, du musst nicht mit ins Wasser. Und sollte es dich doch überkommen, dann lass halt deine Unterwäsche an. Mich stört das nicht, und deine Brüder haben dich auch schon oben ohne gesehen!“
    Nathan zog sich immerhin bis auf die Unterhose aus, Konrad ganz, das konnte er schließlich schon ganz gut, dem Kindergarten sei Dank.
    Ich entkleidete mich bis auf mein Höschen und mein Top, ich wollte Amalie, die so gerne ins Wasser wollte, in ihrer Entscheidungsfreiheit unterstützen, und alle teenagerbedingten Bedenken über Bord werfend, tat sie es mir wagemutig einfach nach. Wir stürmten wie ein paar wilde Hühner gackernd und uns an die Hand nehmend ins kühle Nass, Spaß inklusive. Die Großen schwammen ein paar Runden und tauchten, und ich schleuderte Konrad herum oder plantschte, der Kleine auf meinem Rücken festgekrallt. Als ich erschöpft zum Strand blickte, sah ich Brügge, der auf unserer Schlafstätte hockte, die Hosenbeine hochgekrempelt und an einer Zigarette zog.
    Über die stille See rief er:
    „Kommt, ihr Racker, Schluss mit Herrn Lustig, Zeit fürs Bett, es wird wirklich dunkel“, widerwillig folgten die Kinder aus dem Wasser. Ich trug Konrad, das nackte kleine Kerlchen auf meinem Arm, gähnend legte er seinen Kopf auf meine Schulter. Brügge kam uns mit ein paar Handtüchern entgegen, guckte mich amüsiert an, nahm mir den Winzling aus dem Arm und hüllte ihn in ein gigantisches Strandtuch. Mir warf er ein zu groß geratenes Taschentuch entgegen mit den Worten: „Da hätten Sie auch ganz entblößt in die Fluten springen können, Sie Schaumgeborene.“
    Ich schaute an mir herunter. Meine naturgegebenen Merkmale zeichneten sich mehr als offensichtlich unter der feuchten weißen Unterwäsche aus dünnstem Baumwollmaterial ab. Na ja, als Maler waren ihm solch Anblicke ja mehr als vertraut. Da empfand er gewiss nicht anders als ein Schönheitschirurg. Fleisch ist Fleisch.
    Ich wickelte das kleine Tüchlein um meinen Körper, um hiernach wie die anderen in meine wärmenden Klamotten zu krauchen.
    Nachdem die Kinder eingeschlafen waren und auch ich mir ein wenig abseits von den in Lagen von Pullovern eingehüllten Kleinen ebenfalls eine meiner seltenen Auszeiten in Form einer Zigarette, selbst gedreht vom Cheftabak, und eines Pappbechers mit Rotwein gönnte, gesellte sich der von einer leichten Weinfahne umhüllte Brügge zu mir.
     
    „Ich werde von Erinnerungen heimgesucht, Antonia, darf ich Sie mit Ihnen teilen?“
    Ich verdrehte meine Augen. Angetüterte Männer sind oftmals so, so, so angetütert weinerlich und voller Selbstbedauern.
    „Das erinnert mich hier an früher, als ich noch ohne Kinder war.“
    Oh nein, bitte nicht, würde er jetzt etwa sein schweres Los beweinen?
    „Als ich jung war, noch jünger als Sie, hab ich oft unterm Sternenhimmel genächtigt. Damals bin ich mit einem Freund ein Jahr lang um die Welt gezogen. Stimmt nicht ganz. In Australien hab ich ihn verloren. Also meinen Freund, wobei verloren das falsche Wort ist. Er blieb auf einer Orangenfarm hängen, ich zog weiter Richtung Asien. Nur ich, Hesses Steppenwolf und mein Rucksack. Das waren Zeiten damals.“ Wehmütig glitt sein Blick Richtung Meeresrauschen.
    „Mit meiner Frau tourte ich ja auch durch Nepal, und durchs südliche Afrika, zwei Monaten lang mit dem Auto. Das inspirierte mich für meine Bilder. Die Farben der Welt, Antonia.“
    Erwartungsgemäß folgte ein Schluck aus der Flasche.
    „Und jetzt, jetzt male ich keine Farben mehr, sondern Frauenakte. Das geht weg wie warme Semmeln, Antonia. Aber die alles erhellende Phantasie, die ist hin.“ Er zog an seinem Glimmstängel und starrte in die Dunkelheit.
    Was erwartete er von mir? Was sollte ich darauf antworten?
    „Warum reisen Sie nicht mehr, wenn dies Ihnen so sehr Inspirationsgeber war und ist?“
    „Wegen der Kinder, Antonia. Wegen der Kinder und der Verantwortung. Die habe ich doch jetzt,

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