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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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Urlauber.
    Wolken verdüsterten das Firmament. Vor mir noch immer oder schon wieder eine Autoschlange. Die Zugangsstraße auf die Halbinsel, ein Nadelöhr.
    Konrad erwachte mit einem müden: „Wo sind wir?“ Und auch die anderen beiden Geschöpfe auf der Rückbank streckten ihre Glieder. Einträglich hatten sie nebeneinander gelegen und geschlafen wie kleine Engelchen. Nun war der Friede sicherlich bald dahin. Schon begannen Gerangel und Gejammer, während der Urlaubstreck genauso langsam vorwärtszuckelte wie der der entgegen fahrenden Urlaubsheimkehrer. Denn auch wenn man auf dem Darß angekommen ist, ist man noch lange nicht am Zielort. Oftmals braucht der Urlauber für die letzten 20 Kilometer ebenso lange wie für die 250 Kilometer davor.
    Herr Brügge brüllte ein löwisches „Ruhe“, und das Gezanke nahm ein Ende. Das laut vorgetragene „Ruhe“ schien jedoch eine Art Mechanismus des himmlischen Schleusentores in Gang gesetzt zu haben, denn mit einem Male öffnete es sich und ließ einen gigantischen Regenschauer, eine Art Platzregen unermesslichen Ausmaßes, auf uns Autofahrer herniederprasseln, inklusive Donner, Blitz und Doria. Nun ja, wenn die Erde dem Untergang geweiht wäre, die schwimmende Luftinsel auf dem Autodach würde hoffentlich für uns alle reichen. Ich gab ihr in Gedanken, na was schon, den Namen Arche.
    Den ersten Schwall vom kühlenden Nass bekam ich volle Breitseite. Diese ausgeklügelte Fensterhebe- und Senktechnik an den hochmodernen Pkws werde ich wohl nie begreifen. Da der prasselnde Regenguss mir trotz Brille und in Höchststufe eingeschalteter Fensterwischer die Sicht nahm, bewegte ich meinen Oberkörper vor in Richtung Frontfenster. Ich sollte einfach nur den Rücklichtern meines vornewegfahrenden Pkws folgen. Die Scheibenwischer quietschten bereits recht erschöpft, und die Kinder wurden unruhig. Sintflutartige Regenschauer haben aber auch etwas Bedrohliches.
     
    Um einschätzen zu können, wie weit wir noch fahren müssen, fragte ich vorsichtig an, wo denn die genaue Adresse sei und ob Herr Brügge eine exakte Fahrtroute bekommen hätte.
    „Was für eine Fahrroute. Äh, ich hab reserviert, und das hat sich doch damit erledigt!“, mit einer wegwischenden Handbewegung suggerierte er für einen kurzen Moment souveräne Gelassenheit.
    „Wie, die Anzahlung haben Sie doch sicherlich auch überwiesen, und dann sollten Sie von den Eigentümern des Ferienhauses noch eine Rückmeldung erhalten haben?“, ich war ganz beherrscht.
    „Äh, äh…Das kann ich, ehrlich gesagt, nicht so genau sagen. Ich reservierte via Internet, war ja ein hübsches Häuschen, den Bildern nach zu urteilen, ganz nah am Strand, modern und mit Swimmingpool.“
    „Wozu braucht ein Haus am Meer einen Swimmingpool, Rasmus?“, wollte Nathan wissen.
    „Äh, ja, um sich mit Süßwasser das Salzwasser der Ostsee abzuwaschen“, nickte Rasmus zufrieden.
    „Da kann man ja auch duschen“, meinte Nathan und gähnte. Ja, so ein Regenwetter kann sehr müde machen. Im Augenblick fühlte ich mich jedoch äußerst aufgeweckt.
    „Also Moment mal, wo haben Sie gebucht, wo sind Ihre Buchungsausdrucke, wohin soll ich fahren?“, ich hielt an einer kleinen Seitenbucht an und ließ den nachrückenden Verkehr an uns vorbeifahren. Noch immer regnete es Bindfäden, wenngleich nicht mehr ganz so stürmisch.
    „Äh ja, äh, äh, warten Sie mal…ich hab da eine Mail mit den Kontaktdaten erhalten, ja und da fahren wir jetzt hin, denke ich …“, aus seiner Hosentasche fischte Rasmus einen zerknüllten Mailausdruck, den ich mir genauer besah.
    Ich schluckte, ein seltsames Gefühl langsam aufsteigender Wut wanderte von meinem Magen aus nach oben in meinen Hals. Krächzend, aber bemüht ruhig antwortete ich:
    „Herr Brügge, dies hier ist lediglich eine Bestätigung ihrer Anfrage. Haben Sie weitere Unterlagen, zum Beispiel den Anzahlungsbeleg mit den genauen Instruktionen zum Ferienhaus?“
    „Äh, äh,…“, Schweigen. Brügges hilflose Suche nach einer verbalen Form der Artikulation, auch umschreibbar mit Wortfindungsstörung, besaß fast etwas Anrührendes.
    „Also die Daten des Hauses stehen doch alle da drauf. Ahrenshoop, Haus Sturmhus… blablabla blablabla…“
    „Nochmals in Wiederholung, das ist einzig eine Anfragebestätigung des Ferienhausvermieters, Herr Brügge, mit der Mitteilung, dass man sich bei Ihnen zurückmelden würde, sollte das Haus zum angegebenen Zeitpunkt frei sein…“, ich blieb gelassen

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