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Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman

Titel: Traummann in Klischee - ein heiterer Frauenroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggy Sehl
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weiter gen Westen, Richtung Nordsee, die Küste war lang. Und wenn es Tage dauern würde, bis wir eine Unterkunft fänden, das war eine Prinzipienfrage.
    Was mich aufrecht hielt und über meinem Ginger Ale hinweg am Strohhalm nuckelnd beruhigte, war einzig die Tatsache der absoluten Unschuld an dieser Situation meinerseits und des einfließenden Gehaltes auf mein Konto andererseits.
     
    Rasmus Brügge bezahlte die Restaurantrechnung. Dann setzten wir uns in das Auto und fuhren zurück über Prerow und weiter Kurs Ahrenshoop. Der Tag neigte sich dem Ende zu.
    Unerwartet, mit tatkräftigem Blick, frei jeder Erklärung, hielt der Herr und Meister seinen Pkw an, rangierte den Kombi gekonnt in eine Parkbucht ein, stieg aus dem Wagen und hieß den Kindern, ihm zu folgen. Pflichtschuldigst stiefelte ich hinterher und wurde doch und mit jedem Schritt in Richtung Strand ein wenig beschwingter.
    Mehr Meer besitzt eine ungeheure Kraft und Wirkung auf die menschliche Seele, nicht wahr? La Mer, erklang die Melodie des bekannten Chansons in meinem Kopf, und am liebsten hätte ich mich in einen leichten Wiegeschritt begeben, wäre ich nicht in der Öffentlichkeit unterwegs gewesen.
    Die Ostsee. Keine auftürmenden Wellen, ruhig lag das Gewässer, der Sandstrand weit, endlos. Am Horizont Segelschiffe, Möwen am Firmament. Vereinzelt spazierten Urlauber am Ufer entlang, Jogger rannten mit ihrem Hund um die Wette, junge Leute, die die Nacht samt Bier an der Küste verbrachten und auf dem nassen Sand zu nächtigen gedachten, schienen es sich in einer riesenhaften Strandmuschel bequem zu machen. Die Kinder zogen ihre Sandalen aus, stellten sich ins Wasser, und Konrad begann mit seinen Händen bereits erste kleine Sandburgen zu erschaffen.
    „Ein schöner Platz zum Übernachten, finden Sie nicht?“, aufgeregt leuchteten Brügges Augen, als er auf die Jugendlichen in der Ferne blickte, die gerade versuchten, ein Feuer zu entzünden. Wahrscheinlich durch das Aneinanderreiben von Holzstücken.
     
    O.K. Gut und schön, Strandschlafen. Jedoch, und die Frage sollte mir erlaubt sein, womit gedachte der weise Herr die Kinder einzupacken? Hatten wir etwa Schlafsäcke dabei? Nein, hatten wir nicht. Zudecken etwa? Nein, auch die waren nicht Teil unserer Ausrüstung. War hier irgendwer für einen Survivalurlaub ohne Zelt ausgerüstet, nein.
    „Improvisation, Antonia, Improvisation!“ Ich war außer mir.
    „Kommen Sie, die Kinder kommen hier klar, ich möchte in unseren Koffern nach möglichen Schlafutensilien schauen.“
    Die Brandschutzdecke sollte als Unterschutz gegen den vom Regenschauer aufgeweichten Sand dienen. Als Überdecken müssten diverse Pullover und Strickjacken ausreichen, und außerdem sollte ich mich nicht so haben, schließlich war Sommer, und überhaupt.
    Ich nahm zwei Flaschen Wasser, eine halbe Packung Zwieback, die wohl schon eine ganze Weile in Brügges Kofferraum einer Nutzung durch hungrige Kindermünder harrte, und Handtücher mit zum Strand. Und während Herr Brügge sich noch einmal auf den Weg zu einer Tankstelle begab, auf der Suche nach Strandmatten und einer oder zwei Flaschen Wein, schließlich war der Mann dem Alkohol sehr zugetan und zu einer Nacht am Meer gehöre ein gutes Weinchen, hatte ich ein wachsames Auge auf die Kleinen zu richten und die Schlafstatt vorzubereiten. In der Zwischenzeit bauten und buddelten die Großen mit Konrad an einem Wasserkanal, der von der Ostsee weit ins Landesinnere vordrang.
    Ich breitete die Aludecke aus und blickte auf die stille See. Die Sonne war im Untergehen begriffen, und der Himmel, dessen Abendrot gerade eben noch alles in eine Glutwand gekleidet hatte, begann sich in ein dunkles Blau zu verwandeln. Nicht mehr lange und über uns würden die Sterne leuchten. Das kleine Feuerchen der Jugendgang in der Ferne prasselte bereits, der langwierige Versuch des steinzeitlichen Feuerentfachens schien geglückt. Möglicherweise aber besaßen sie auch einfach nur ein Feuerzeug.
     
    „Is will mal ins Wasser, Toni!“, Konrad zuckelte an mir herum und riss mich aus meinen gedankenlosen Gedanken.
    „Ach Schätzchen, wollen wir nicht lieber morgen ganz in der Früh ins Wasser? Guck mal, ich habe meinen Badeanzug gar nicht an, und es wird ja nun auch dunkel und außerdem solltest du schon längst schlafen…“
    „Och bitte, bitte, bitte!“
    Das Bitte schien sich in einer Endlosschleife abspielen zu wollen, und auch Nathan teilte mir mit, dass er beabsichtige, ins Wasser zu

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