Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
mehr lange, dachte Vicky grimmig. Doch dann verdrängte sie den unerfreulichen Gedanken rasch wieder.
„Es wäre vielleicht besser gewesen, wenn du vorher angerufen hättest, Roger“, sagte sie. „Ich muss jetzt erst sehen, wo ich dich unterbringen kann.“
Roger sah sie erstaunt an. „Unterbringen? Aber ich habe doch ordnungsgemäß gebucht, Vicky. Demnach steht mir das Cottage Nr. 8 für die nächsten zwei Wochen zur Verfügung. So sagte mir jedenfalls eine gewisse Sarah am Telefon.“
Vicky spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. Was für eine Närrin sie doch war! Hatte sie tatsächlich geglaubt, Roger wäre gekommen, um sie zu besuchen? Er hatte gebucht und war ein zahlender Gast wie jeder andere. Sicher hatte er aus purer Langeweile nur einmal sehen wollen, wie so ein Fishing Camp auf den Queen Charlottes aussah. Er passte hier überhaupt nicht her. Oder doch? Vicky warf ihm einen verstohlenen Blick zu. Er sah sportlich aus und hatte einen durchtrainierten Körper. Vielleicht war er doch nicht der träge Playboy, dessen einzige Freizeitbeschäftigungen Partys und Frauen waren?
„Wenn schon früher etwas frei gewesen wäre, dann wäre ich letzte Woche schon gekommen“, fuhr Roger fort, als Vicky stumm blieb. „Aber so musste ich eben warten.“ Er lächelte sie strahlend an und hievte seinen Rucksack auf die andere Schulter. „Ich werde ein bisschen angeln gehen und durch die Wildnis streifen.“
Vicky drehte überrascht den Kopf. „Ach ja?“
Roger lachte leise in sich hinein. „Das klingt, als hättest du nicht erwartet, dass mir so etwas Spaß machen könnte.“
Sie zuckte die Schultern. „Ich kenne dich ja schließlich kaum, wie soll ich da wissen, was dir Spaß macht und was nicht.“
Als sie die Rezeption betraten, um den Schlüssel für Rogers Gästehaus zu holen, wurde Vicky erst richtig bewusst, dass er tatsächlich gekommen war. Und wenn er auch tausend Mal nur ein zahlender Gast war, ein wenig Hoffnung konnte sie trotzdem haben, dass er hauptsächlich ihretwegen gekommen war. Bei diesem Gedanken schlug ihr Herz unwillkürlich schneller. Zwei Wochen würde Roger im Camp bleiben, zwei ganze Wochen! Sie würde ihn jeden Tag sehen, er würde zum Dinner kommen, er würde an Veranstaltungen teilnehmen, er würde ...
„Ist etwas, Vicky?“, riss Sarahs verwunderte Stimme sie aus ihren Träume reien. „Du gibst keine Antwort und strahlst mich nur an, als wäre ich der Weihnachtsmann.“
Vickys Gesicht lief dunkelrot an. Sarahs Worte waren ihr unendlich peinlich. Roger stand zwar etwas abseits bei den anderen Gästen, die sich ebenfalls ihre Schlüssel holen wollten, aber er konnte es trotzdem gehört haben.
„Entschuldige, ich war ganz in Gedanken“, sagte sie zerstreut. „Gib mir mal bitte den Schlüssel für Nr. 8.“
Sarah sah sie fragend an.
„Für Mr. Falkiner aus Vancouver“, fügte Vicky hinzu.
Sarah holte einen Schlüssel vom Haken und machte eine Eintragung in das Buch mit den Reservierungen. Vicky nahm den Schlüssel und gab ihn an Roger weiter .
»Das Cottage liegt direkt unten am See, etwas versteckt hinter den Bäumen“, erklärte sie ihm. „Man kann es von hier aus nicht sehen, aber du wirst es schon finden.“
Roger hielt ihre Hand mit dem Schlüssel fest. „Willst du mir das Cottage nicht zeigen, Vicky?“, fragte er und lächelte sie so bedeutungsvoll an, dass ihr ganz heiß wurde.
Vickys Herz hämmerte wie wild. Würde sich nun fortsetzen, was sich vor zwei Wochen zwischen ihnen auf so erotische Art und Weise angebahnt hatte? Und – wollte sie tatsächlich eine Fortsetzung davon?
„Okay, wenn du Angst hast, dich zu verlaufen, werde ich dich eben begleiten“, sagte sie so gleichmütig wie möglich und öffnete die Tür. Sie hoffte inständig, dass Roger nicht bemerkte, wie unsicher seine Nähe sie machte. Sie würde einfach mit ihm gehen, und es würde nichts passieren, was sie nicht wollte. Das einzige Problem an der ganzen Sache war, dass sie nicht wusste, was sie wollte und was nicht.
Draußen schaute Roger sich erneut beeindruckt um. „Das ist ja das reinste Paradies hier“, bemerkte er beim Anblick der unberührten Wälder. „Aber scheinbar auch der tiefste Urwald. Kann man sich hier nicht leicht verirren?“
»Nicht, wenn man auf den Wanderpfaden bleibt, die wir angelegt und gut markiert haben“, erwiderte Vicky. „Wir bitten auch jeden Gast, sich an die Regeln zu halten, die auf der Tafel vor dem Hauptgebäude stehen.“
Sie
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