Traummann mit falschen Absichten? (SANDRINE) (German Edition)
gingen am See entlang und an den anderen Blockhütten vorbei. Nummer acht war das letzte Gäste-Cottage in der Reihe und lag ein Stück abseits an einem Bach, über den eine schmale Brücke führte. Es war aus dunklem Holz. Vor dem Cottage stand ein Picknicktisch, daneben war eine offene Feuerstelle. Zwei hohe Zedern ließen ihre breiten Äste zu beiden Seiten über das Dach hängen.
Roger gefiel es auf Anhieb. „Das ist genau so wie ich es mir vorgestellt hatte“, sagte er mit einem zufriedenen Kopfnicken. „Schlicht, einfach, rustikal. So richtig zum Wohlfühlen.“
Vicky dachte an sein Haus in Vancouver. Zum Wohlfühlen war es ganz sicher, aber bestimmt nicht schlicht, einfach und rustikal. „Freut mich, dass es dir gefällt“, sagte sie. „Das ganze Camp ist in dem Stil gehalten, wie du ja sicher schon bemerkt hast.“
„Ja, es ist wunderhübsch hier.“ Wieder schenkte er ihr ein charmantes Lächeln. „Es ist natürlich alles ein bisschen altmodisch und nicht so modern wie die meisten Camps heutzutage, aber das macht vielleicht gerade den Reiz aus.“
Vicky sah ihn überrascht an. „Kennst du denn auch andere Camps? Ich meine ...“
Verwirrt brach sie ab und ließ offen, was sie meinte. Roger schien vollkommen anders zu sein, als sie ihn eingeschätzt hatte. Sie hatte ihn bisher für jemanden gehalten, der sich nur in der Stadt wohlfühlen konnte, den nichts, aber auch rein gar nichts in die freie Natur zog. Doch jetzt ...
Roger lächelte immer noch. „Ich kenne sie alle, Vicky. Aber ich glaube, ich kann jetzt schon sagen, dass mir dieses hier am besten gefällt.“
Roger sperrte die Hütte auf. Auch hier sah er sich sehr eingehend um, bevor er zufrieden nickte. Die Hütte war schlicht und zweckmäßig eingerichtet, aber sie gefiel ihm. In der Mitte stand ein gusseiserner Ofen, auf der einen Seite davon war die Küche mit Essecke, auf der anderen die Schlafnische, ein Tisch mit zwei Sesseln und einem Sofa. Gleich neben dem Eingang waren ein Waschbecken und ein Spiegel.
„Im Hauptgebäude haben wir Duschen, eine Sauna und auch Münzwaschmaschinen“, erklärte Vicky. »Diese Einrichtungen stehen allen Gästen zur Verfügung.“
„Danke, Vicky. Bei Bedarf werde ich das eine oder andere in Anspruch nehmen.“ Er grinste plötzlich. „Und dir steht diese bescheidene Hütte natürlich jederzeit offen, wenn du einen Drink nehmen oder dich auch nur mit mir unterhalten möchtest.“
Er machte eine Geste zum Tisch hin und öffnete seinen Rucksack. Vicky trat zögernd näher. Sie war sich nicht sicher, ob es gut für sie war, noch länger allein mit Roger in der Hütte zu bleiben. Sollte sie sich nicht lieber mit irgendwelchen Pflichten herausreden, die nach ihr riefen? Aber dann fand sie es doch zu verlockend, noch ein paar Minuten mit ihm zusammen zu sein.
Roger holte eine Flasche Wein aus seinem Rucksack und öffnete sie mit dem Korkenzieher seines Taschenmessers. Vicky sah, dass es der gleiche Wein war wie der, den sie damals zu seiner Party mitgebracht hatte. Es erstaunte und freute sie, dass er sich noch daran erinnert hatte.
Vicky nahm zwei Gläser vom Bord über der Spüle und stellte sie auf den Tisch. „Hier sind auch Tassen, Teller und so weiter“, erklärte sie und deutete auf das Bord. „Unter der Spüle sind Töpfe und Pfannen, Besteck ist in der Schublade dort.“ Sie zeigte ihm noch, wo Handtücher und verschiedenes anderes war, doch Roger schaute gar nicht richtig hin. Seine Blicke galten nur Vicky. Er schenkte den Wein in die beiden Gläser und reichte ihr eins davon.
„Auf die Zukunft, Vicky“, sagte er merkwürdig feierlich und hob sein Glas an die Lippen.
„Auf ... deinen Urlaub.“ Vicky spürte, wie ihr wieder heiß wurde. Verlegen wich sie seinem Blick aus.
Roger stellte sein Glas auf dem Tisch ab. Mit sanften Fingern nahm er ihr ebenfalls das Glas aus der Hand, dann zog er Vicky in seine Arme.
„Warum bist du einfach weggelaufen, Vicky?“, fragte er rau. „Es war die Hölle für mich, das kannst du mir glauben. Ich wusste ja nicht, wo genau ich dich suchen sollte. Schließlich seid ihr nicht das einzige Camp auf den Queen Charlottes.“
Vicky lächelte schwach. „Jetzt hast du mich ja gefunden.“ Sie hatte das Gefühl, dass sie diese Situation nicht sonderlich gut meisterte. Sie kam sich wie ein verliebter Teenager vor, der Herzflattern hatte und vor Verlegenheit nicht gerade geistreiche Antworten gab.
Rogers Gesicht kam näher. Seine Hände auf ihrem
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