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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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Austins Brillengläsern wider.
    Issy fiel auf, dass die Nöte und Sorgen über das Café, die doch seit Monaten unerbittlich auf ihren Schultern gelastet hatten, in dieser seltsamen Unterwasser-Beschaulichkeit an Bedeutung verloren, während Austin sie mit Schulgeschichten von Darny zum Lachen brachte oder ohne eine Spur von Selbstmitleid durchblicken ließ, wie schwer das Leben als alleinerziehender Vater war, vor allem, wenn man nicht einmal wirklich Vater war. Und Issy ertappte sich auf einmal dabei, dass sie von ihrer Mutter erzählte– wenn sie über ihre Familie sprach, ging es doch meistens darum, wie toll ihr Großvater war und wie sie früher alle zusammengelebt hatten. Das klang dann sehr beschaulich. Aber jemand, der wusste, wie es war, seine Eltern unwiderruflich und für immer zu verlieren, dem konnte sie viel leichter anvertrauen, dass ihre Mutter immer wieder in ihrem Leben auftauchte, nur um dann wieder daraus zu verschwinden, während sie versuchte, endlich ihr Glück zu finden, damit aber weder sich selbst noch sonst irgendwen glücklich machte.
    » Waren deine Eltern glücklich?«, fragte sie.
    Austin dachte darüber nach. » Also, ich hab mich das eigentlich nie gefragt. Eltern sind doch einfach nur Eltern, oder nicht? Als Kind glaubt man, dass eben alle Erwachsenen so sind. Aber ja, ich denke schon, dass sie glücklich waren. Sie haben sich ständig berührt und immer die Nähe des anderen gesucht, hielten Händchen oder hockten aneinandergeschmiegt auf dem Sofa.«
    Ohne darüber nachzudenken, sah Issy hinunter. Ihr Umriss war vor dem leuchtenden Becken, in dem Aale herumschossen, gut zu erkennen, und ihre Hand war gar nicht weit von Austins entfernt. Plötzlich fragte sie sich, wie es sich wohl anfühlen würde, hier und jetzt danach zu greifen. Wie würde er reagieren? Sie konnte beinahe das erwartungsvolle Kribbeln in den Fingerspitzen fühlen.
    » Und dann kommt natürlich noch hinzu, dass sie ja quasi uralt waren, als Darny kam, zu einem Zeitpunkt, als ihre Freunde alle schon Großeltern wurden. Also lief es zwischen ihnen wohl ganz gut. Damals fand ich es natürlich total widerlich…«
    Issy lächelte. » Das kaufe ich dir nicht ab. Ich wette, du warst ganz verrückt nach dem Kleinen.«
    Austin sah zu Darny hinüber, der mit weit aufgerissenen Augen wie hypnotisiert die Runden eines Hais in seinem Becken verfolgte.
    » Natürlich war ich ganz verrückt nach ihm«, murmelte er und wandte sich ein wenig von ihr ab, sodass seine Hand sich jetzt nicht mehr in ihrer Reichweite befand. Vielleicht war Issy zu weit gegangen.
    » Tut mir leid«, sagte sie. » Ich wollte dir nicht zu nahe treten.«
    » Das ist es nicht«, stieß Austin mit gedämpfter Stimme hervor. » Es ist nur… Weißt du, ich hätte sie so gerne noch richtig kennengelernt. Als Erwachsener, nicht als ein in die Jahre gekommener Teenager.«
    » Wenn du so redest, bekomme ich ja beinahe Lust, meine Mutter mal wieder anzurufen«, bemerkte Issy.
    » Das solltest du wirklich machen«, meinte Austin.
    Jetzt wandte Issy den Blick ab.
    » Ich habe ihre neue Telefonnummer nicht«, erklärte sie leise.
    Und dann griff Austin, ohne sich wirklich dessen bewusst zu sein, was er da eigentlich tat, nach ihrer Hand. Zuerst drückt e e r si e nur ganz sanft, dann wollte er sie gar nicht mehr loslassen.
    » Eis essen!«, ertönte da auf einmal eine laute Stimme direkt vor ihnen. Augenblicklich ließen sie die Hand des anderen los. Hier unten ist es viel zu duster, dachte Issy plötzlich. Wie in einem Nachtclub.
    » Ich hab mit dem Hai gesprochen«, erklärte Darny seinem Bruder bedeutungsvoll. » Er meinte, dass ich einen guten Meeresbiologen abgeben würde und dass ich mir jetzt ein Eis verdient habe. Das fand er sogar ziemlich wichtig. Das Eis essen gehen. Und zwar jetzt sofort.«
    Austin sah Issy an und versuchte, etwas aus ihrer Miene zu schließen, das war in diesem Dämmerlicht jedoch unmöglich. Mit einem Mal war die ganze Situation irgendwie peinlich.
    » Hm, also los zur Eisdiele?«, fragte er.
    » Ja, bitte!«, nickte Issy.
    Dann saßen die drei am Fluss, beobachteten die vorbeifahrenden Schiffe und das große Riesenrad über ihnen und hatten einfach jede Menge Spaß, sodass Issy gar nicht merkte, wie die Zeit verstrich. Als sie sich schließlich auf den Heimweg machten, kehrte Darny mit klebrigen Fingern vom Klettergerüst zurück und griff nach ihrer Hand, und das machte ihr gar nichts aus– sie fand es sogar toll, während Austin

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