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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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Rechnung rausschicken, und du lässt sie nicht.«
    » Na, das habe ich Mrs Prescott doch bereits erklärt«, entgegnete Issy steif. » Ich habe einer Freundin bei einer Hochzeit einen Gefallen getan.«
    » Sie sagt, dass diese Sache nirgendwo aufgeführt ist. Rausgefunden hat sie das nur, weil ohne jeden Beleg Zutaten für etwa vierhundert Cupcakes fehlen…«
    » Gott, sie ist wirklich gut«, stöhnte Issy. » Genauer gesagt waren es vierhundertzehn. Falls welche den Transport nicht überstehen sollten.«
    » Das ist nicht witzig, Issy. Das entspricht dem Gewinn einer ganzen Woche.«
    » Aber es war doch ein Hochzeitsgeschenk! Für eine Freundin!«
    » Du solltest trotzdem eine Rechnung ausstellen, ruhig mit ordentlichem Rabatt. Aber du musst dir doch zumindest die Zutaten erstatten lassen.«
    » Nicht bei einem Geschenk«, wiederholte Issy dickköpfig. Wie konnte er es nur wagen, sie am Samstag einzuladen und ganz lieb und sanft zu tun, nur um sie dann drei Tage später anzurufen und ihr so eine Standpauke zu halten! Der war ja genauso schlimm wie Graeme.
    Austin war mit seinem Latein am Ende.
    » Issy, so kann man doch keinen Betrieb führen! Das geht einfach nicht! Begreifst du das denn nicht? Du kannst nicht ohne Vorankündigung zumachen, und du kannst deine Produkte auch nicht einfach verschenken! Wenn Apple keine gratis iPods verteilt, dann gilt das auch für dich. Die Regeln sind für alle gleich.«
    » Aber wir haben in letzter Zeit doch viel mehr zu tun«, wandte Issy ein.
    » Ja, aber du hast noch jemanden eingestellt und bezahlst Überstunden. Du kannst meinetwegen eine Million Kunden am Tag haben, solange du nicht mehr einnimmst, als du ausgibst, führt dein Weg in die Pleite, und damit ist die Sache dann gelaufen. Am Samstag hattest du ja nicht einmal auf.«
    Damit war er zu weit gegangen, das wussten sie beide.
    » Du hast recht«, sagte Issy. » Das mit Samstag war offensichtlich ein Fehler.«
    » So meinte ich das doch gar nicht«, beteuerte Austin.
    » Ich glaube doch«, knurrte Issy.
    Einen Moment lang herrschte Stille. Dann fügte sie hinzu: » Weißt du, mein Großvater… Es gab mal einen Moment, da hatte mein Großvater drei Bäckereien. Er war ein erfolgreicher Geschäftsmann, den jeder kannte. Das Geld ist natürlich längst weg… Das Pflegeheim, du weißt schon. Gute Versorgung ist teuer.«
    » Ja, ich weiß«, antwortete Austin. Issy bemerkte, wie gequält seine Stimme klang, sie schluckte ihr Mitleid aber runter.
    » Egal, jedenfalls war er richtig berühmt, als ich klein war, jeder hat sein Brot bei ihm gekauft. Und wenn die Leute krank waren oder ihre Rechnungen mal eine Woche nicht bezahlen konnten, dann hat er ihnen geholfen, oder wenn hungrige Kinder vorbeikamen, dann hatte er immer ein Stück Kuchen für sie, genauso wie für eine kranke Mutter oder einen alten Soldaten. Jeder kannte ihn. Und er hatte großen Erfolg. Und genau das will ich auch.«
    » Das ist wirklich bewundernswert«, sagte Austin. » Es klingt, als wäre er ein fantastischer Mensch.«
    » Das ist er wirklich«, versicherte Issy inbrünstig.
    » Und so haben Geschäfte seit Hunderten von Jahren funktioniert– und dann kamen die großen Kerle und haben vor der Stadt riesige Läden gebaut und alles viel billiger angeboten und den Generalvertrieb erfunden, und obwohl alle die kleinen Läden besser fanden und die Leute dort kannten, gingen sie trotzdem zu den großen. So war das eben.«
    Issy schwieg. Sie wusste ja, dass er recht hatte. Als Gramps sich schließlich aus dem Berufsleben zurückgezogen hatte, waren von den alten Lädchen kaum noch welche übrig gewesen, die Innenstadt hatte beinahe verwaist dagelegen. Die Leute wollten zu ihrem Brot kein Schwätzchen mehr, nicht wenn jeder Laib damit ein paar Pence extra kostete.
    » Wenn du also einen so persönlichen Service anbietest und einen kleinen Laden mit all den entsprechenden Kosten hast, dann musst du heute vermutlich weitaus härter kämpfen als dein Großvater damals.«
    » Härter als er kämpft niemand«, widersprach Issy.
    » Na, das ist doch wunderbar. Ich bin froh, dass du seinen Kampfgeist geerbt hast. Aber bitte, bitte, Issy, pass deinen Schlachtplan an die heutige Zeit an.«
    » Danke für den Rat in geschäftlichen Fragen.«
    » Keine Ursache«, seufzte Austin.
    Und dann legten in verschiedenen Ecken von Stoke Newington beide wütend und frustriert den Hörer auf.
    Es war albern gewesen, in den gemeinsamen Samstag so viel hineinzuinterpretieren,

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