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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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Dann wurde ihr klar, dass Graeme immer noch sprach.
    » …aber ich denke, wir können ihnen zeigen, dass wir noch besser sind, und stattdessen eher sieben, vielleicht sogar acht Prozent ins Auge fassen. Beweisen wir Rotterdam, dass KD weiß, wie man im 21. Jahrhundert Geschäfte macht, und sich nicht mit unnötigem Ballast abgibt.«
    » Yeah!«, rief Billy.
    » Genau«, warf jemand anders ein.
    Aber was, wenn sie… wie würde sie die Hypothek bezahlen? Wovon würde sie denn leben? Sie war einunddreißig, hatte aber keine nennenswerten Ersparnisse; sie hatte Jahre gebraucht, um ihr BaFög zurückzuzahlen, und dann hatte sie London genießen wollen… Jetzt dachte sie voller Bedauern an all die Mahlzeiten in Restaurants, die vielen Nächte in Cocktailbars und ihre Einkäufe bei Topshop. Warum hatte sie nicht mehr zurückgelegt? Warum? Sie konnte schließlich nicht nach Florida zu ihrer Mutter ziehen, das ging einfach nicht. Wohin würde sie gehen? Was würde sie bloß tun? Plötzlich war Issy den Tränen nahe.
    » Schreibst du das auch mit, Issy?«, knurrte Graeme in ihre Richtung, als Callie bereits Entlassungsstrategien und -konditionen diskutierte. Sie sah zu ihm hoch und wusste einen Moment lang gar nicht mehr so recht, wo sie gerade war. Plötzlich wurde ihr klar, dass er sie anblickte wie eine völlig Fremde.

Kapitel 3
    Am Vortag hatte Issy nach dem Überfall an der Bushaltestelle nicht mehr genug Cupcakes fürs Büro gehabt, und nach dem, was sie in der Sitzung gehört hatte, wäre sie sich auch wie eine Heuchlerin vorgekommen, wenn sie die jetzt einfach so fröhlich verteilt hätte. Nach der Pause hatte sich jedoch das ganze Team um sie geschart und nach etwas Süßem verlangt. Die Enttäuschung war groß gewesen.
    » Du bist doch der Grund, dass isch überaupt zur Arbeit komme«, hatte François, der junge Werbedesigner, verkündet. » Du backst wie, hm, die Patissiers in Toulon. C’est vrai.«
    Issy war bei dem Kompliment knallrot geworden und hatte später in den Briefen mit Rezepten, die ihr Großvater ihr schickte, nach etwas Neuem gesucht, das sie ausprobieren konnte. Und obwohl es ihr fast ein wenig wie Betrug vorkam, trug sie ihr schickstes, professionellstes dunkelblaues Kleid mit dem wippenden Saum und ein elegantes Jackett. Einfach nur, um kompetent zu wirken.
    Heute regnete es nicht ganz so stark, aber es fegte immer noch ein eisiger Wind um die Schlange in der Bushaltestelle. Issys angespannter Gesichtsausdruck bereitete Linda Sorgen– ihr war aufgefallen, dass die junge Frau eine kleine Falte zwischen den Augenbrauen bekam–, und sie hätte ihr am liebsten eine Creme empfohlen, traute sich aber nicht. Stattdessen hörte sie sich selbst darüber plaudern, dass bei den Kurzwaren noch nie so viel los gewesen war– was wohl damit zu tun hatte, dass jetzt alle zurück zu den Wurzeln wollten und selbst Pullover strickten–, aber sie begriff, dass Issy kaum bei der Sache war. Stattdessen starrte sie die herausgeputzte Blondine an, die sich von einem Mann den kleinen Laden zeigen ließ. Sie meinte, in ihm einen der vielen Immobilienmakler wiederzuerkennen, mit denen sie bei der Suche nach ihrer Wohnung gesprochen hatte.
    Die Frau sprach mit lauter Stimme, und Issy schob sich ein wenig in ihre Richtung, um mitzuhören, was sie sagte. In professioneller Hinsicht war jetzt ihre Neugier geweckt.
    » Diese Gegend weiß gar nicht, was sie braucht!«, behauptete die Frau. Sie hatte eine durchdringende Stimme, die man auch aus einer gewissen Entfernung noch gut vernehmen konnte. » Es gibt hier viel zu viel Brathähnchen und nicht genug Bioprodukte. Wussten Sie«, sagte sie eindringlich zum Immobilienmakler, der eifrig nickte und allem zustimmte, was sie da verkündete, » dass in Großbritannien mehr Zucker pro Person gegessen wird als in jedem anderen Land der Welt, abgesehen von Amerika und Tonga?«
    » Tonga, hm?«, echote der Makler. Issy umschlang die Tupperdose mit den Cupcakes vor ihrer Brust noch fester, für den Fall, dass die Frau ihren Laserblick in ihre Richtung lenken sollte.
    » Ich sehe mich nicht nur als Feinschmeckerin«, erklärte die Blondine, » ich verstehe mich eher als eine Art Prophetin, okay? Ich will eine Botschaft unter das Volk bringen: dass vollwertige Rohkost der einzige Weg nach vorn ist.«
    Rohkost?, dachte Issy.
    » Also, ich habe mir gedacht, dass wir den Herd dorthin stellen.« Die Frau zeigte geschäftig durch das Fenster in die hintere Ecke. » Den werden wir ja kaum

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