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Traummann mit Zuckerkuss

Traummann mit Zuckerkuss

Titel: Traummann mit Zuckerkuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lizzie Beaton
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dachte kurz nach. » Und ich müsste dringend mal wieder zum Zahnarzt.«
    » Na ja, jetzt, wo du arbeitslos bist, ist es für dich ja umsonst«, erwiderte Helena sanft.
    So ein Großraumbüro war der übelste Arbeitsplatz, der je erfunden wurde, dachte Issy plötzlich. Denn augenscheinlich saß hier jeder auf dem Präsentierteller und hatte sich ganz besonders angestrengt, immer glücklich, fröhlich und zufrieden auszusehen, während die Firma offensichtlich nicht glücklich, fröhlich und zufrieden gewesen war, und wenn hier mehr Leute Büros mit Türen hätten, dann wären sie vielleicht irgendwann zusammengebrochen und hätten geheult und danach womöglich irgendetwas getan, um die Situation zu retten, anstatt so zu tun, als ob alles in Ordnung wäre, bis auf einmal fünfundzwanzig Prozent der Belegschaft gehen mussten. Im ganzen Büro war Stöhnen oder Jubel zu hören. Einer der Kollegen rief » Ja!« und reckte siegreich die Faust in die Luft, bevor er sich panisch umblickte und murmelte: » Tut mir leid, tut mir leid… aber meine Mutter ist im Pflegeheim und…«, bevor er schließlich peinlich berührt verstummte. Jemand anders brach in Tränen aus.
    » Isch fasse es nischt«, hauchte François und hörte auf, seinen Lebenslauf zu überarbeiten. Issy war wie versteinert. Sie starrte nur noch auf den Bildschirm und widerstand der Versuchung, das Programm erneut zu aktualisieren, als ob das irgendetwas ändern würde. Das hier betraf ja nicht nur die Arbeit– gut, es ging auch um den Job, ihn zu verlieren war das Schlimmste, Deprimierendste, was einem zustoßen konnte. Aber zu wissen, dass Graeme… zu begreifen, dass sie zusammen im Bett gewesen waren, dass sie sich für ihn an den Herd gestellt hatte, während er die ganze Zeit schon im Bilde gewesen war und gewusst hatte, was ihr bevorstand. Was… was hatte er sich dabei nur gedacht? Was zum Teufel bildete der sich eigentlich ein?
    Ohne groß darüber nachzudenken– denn wenn sie das getan hätte, wäre ihr mit Sicherheit ihre angeborene Schüchternheit in die Quere gekommen–, sprang Issy auf und marschierte zum Sitzungsraum hinüber. Nicht sonderlich überrascht blickte Graeme auf. Aber sie würde seine Situation doch sicher verstehen.
    Die junge Frau war außer sich vor Wut.
    » Issy, es tut mir so leid.«
    Sie knirschte mit den Zähnen.
    » Es tut dir leid? Es tut dir verdammt noch mal leid? Warum hast du mir nichts erzählt?«
    Er schaute sie verwundert an.
    » Na, ich durfte dir natürlich nichts davon sagen. Ich war doch von der Firma aus zur Geheimhaltung verpflichtet. Die hätten mich verklagen können.«
    » Ich hätte doch niemandem verraten, dass ich es von dir weiß!« Issy konnte nicht fassen, dass er ihr so wenig vertraute. » Aber dann wäre ich wenigstens gewappnet gewesen, hätte Zeit gehabt, mich vorzubereiten, mich innerlich darauf einzustellen.«
    » Aber so eine Bevorzugung wäre den anderen gegenüber doch gar nicht fair«, wandte Graeme ein. » Die hätten sich auch über eine Vorwarnung gefreut.«
    » Aber das ist doch nicht dasselbe«, rief Issy. » Für die ist es nur der Job. Bei mir geht es um meine Stelle und die Tatsache, dass du mir nichts verraten hast.«
    Ihr wurde klar, dass sich hinter ihr eine Gruppe zusammengefunden hatte und durch die offene Tür mithörte. Wütend drehte sie sich um.
    » Ja. Hört nur zu. Graeme und ich haben eine Affäre, die wir im Büro geheim gehalten haben.«
    Es wurde gemurmelt, aber selbst in ihrer gereizten Stimmung bemerkte Issy, dass sie es nicht mit den vor Erstaunen aufgerissenen Mündern zu tun hatte, mit denen sie eigentlich gerechnet hatte.
    » Na ja, das wussten doch längst alle«, entgegnete François.
    Issy starrte ihn an. » Was soll das heißen?«
    Jetzt sahen ihre Kollegen ein wenig verlegen drein.
    » Ihr wart alle im Bilde?« Sie drehte sich wieder zu Graeme um. » Wusstest du das etwa?«
    Zu ihrem Entsetzen nahm Graemes Gesicht nun denselben kleinlauten Ausdruck an.
    » Hm, weißt du, ich denke eben immer noch, dass es nicht gut für die Arbeitsmoral ist, wenn die Leute hier im Büro ihre persönlichen Beziehungen zur Schau tragen.«
    » Du hast das also gewusst!?«
    » Als Vorgesetzter muss ich meine Auge und Ohren überall haben«, verkündete Graeme gespreizt. » Ich würde meinen Job nicht gut machen, wenn ich nicht auf dem Laufenden wäre.«
    Sprachlos starrte Issy ihn an. Wenn alle es gewusst hatten, was sollte dann all das Herumschleichen und die

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