Traummann mit Zuckerkuss
langweile ich Sie ja.«
Damit war Des gemeint, der gerade herzhaft gegähnt hatte.
» Nein, nein, überhaupt nicht, aber unser Baby hat die Kolik«, stotterte Des. » Ich… Es tut mir wirklich leid, Mrs Hanford, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
Caroline seufzte. » Wie wäre es mit ›Ich bin ein gerissener I mm obilienhai, der für dieses Objekt zwei Zusagen gegeben hat‹?«
» Hm, aus legalen Gründen darf ich leider nicht…«
» Hätten Sie vielleicht gern ein Stück Kuchen?«, warf Issy ein, weil sie nicht wusste, was sie sonst sagen sollte.
Caroline schnaubte. » Ich esse doch keinen Kuchen! Ich habe seit vierzehn Jahren kein Gebäck mehr angerührt!«
» Okay«, murmelte Issy, » macht ja nichts. Des, dann lasse ich Ihnen etwas davon da und nehme den Rest eben wieder mit.«
Caroline warf einen sehnsüchtigen Blick auf die Dose.
» Aber die Kinder würden sich bestimmt darüber freuen.«
» Wenn sie aus der Schule kommen«, stimmte Issy zu. » Da ist allerdings weißer Zucker drin.«
» Er kann ja die Zahnarztrechnungen bezahlen«, knurrte Caroline.
» In Ordnung«, seufzte Issy. » Wie viel hätten Sie denn gern?«
Caroline leckte sich die Lippen. » Ich habe… ziemlich gierige Kinder.«
Ein wenig verwirrt reichte Issy ihr die ganze Dose.
» Danke. Ich… ich bringe die Dose dann bei Ihnen im Laden vorbei, in Ordnung?«
» Ja, bitte«, nickte Issy. » Und… viel Glück bei der Suche nach einem neuen Lokal.«
» ›Such dir doch einen Job‹, meinte er. ›Damit du beschäftigt bist.‹ Können Sie fassen, dass er das zu mir gesagt hat? Können Sie das fassen? Dieser Bastard.«
Issy tätschelte ihr die Hand. » Das tut mir leid.«
» Mir verdammt noch mal einen Job suchen. Wiedersehen, Desmond.«
Und sie knallte die Tür hinter sich zu.
Des und Issy sahen einander an.
» Glauben Sie, dass sie jetzt im Rover den ganzen Kuchen in sich reinstopft?«, überlegte Des.
» Ich mache mir Sorgen um sie«, gab Issy zu. » Ich denke, ich sollte lieber nachsehen, ob es ihr gut geht.«
» Ich glaube kaum, dass sie Ihre Fürsorge zu schätzen wüsste«, erwiderte Des. » Ich gebe ihr ein paar Tage Zeit und rufe sie dann mal an.«
» Würden Sie das wirklich tun?«
» Klar«, antwortete Des stoisch. » Und jetzt haben Sie und ich eine Menge Papierkram zu erledigen.«
Issy folgte ihm brav in den hinteren Bereich des Büros.
» Hat sie wirklich die ganze Dose mitgenommen?«, fragte Des traurig. Der Zitronenkuchen war nicht besonders gewesen, aber der Rest hatte köstlich ausgesehen.
» Ich bin sicher, ich hab in der Handtasche noch ein Küchlein in Alufolie«, sagte Issy, die diesen Cupcake für sich aufgehoben hatte, zum Trost oder um gegebenenfalls damit zu feiern. » Hätten Sie den vielleicht gerne?«
Und ob.
Issy kam mit einer Flasche Champagner nach Hause. Plötzlich kam wieder Leben in Helena, die müde von der Arbeit heimgekehrt war, nachdem sie während ihrer Schicht die Teilnehmer eines ausgearteten Flaschenweitwurfs nähen musste. » O mein Gott«, rief sie. » Du hast die Zusage!«
» Das lag an Gramps’ Kuchen«, versicherte Issy gerührt. » Ich kann nicht fassen, dass ich ihn in ein Heim stecke und er es mir so dankt.«
» Du hast ihn doch nicht in ein Heim gesteckt«, widersprach Helena, die diese Unterhaltung lieber nicht noch einmal führen wollte. » Du hast ihn an einem Ort untergebracht, an dem für seine Sicherheit und sein Wohlbefinden gesorgt ist. Was denn, hättest du ihn lieber hier, in Reichweite deines Bosch-Backofens?«
» Nein«, gab Issy widerwillig zu, » es ist nur…«
Helena winkte ab. Manchmal war es für Issy wirklich ein Segen, dass ihre Mitbewohnerin so ein energischer Typ war und immer wusste, was sie wollte.
» Auf Gramps!«, verkündete Helena und hob ihr Glas. » Und auf dich! Und auf den Erfolg des Cupcake Cafés! Voller heißer Typen. Gehen heiße Typen eigentlich gern in die Konditorei?«
» Ja«, meinte Issy. » Aber zusammen mit ihrem Ehemann.«
Die beiden Freundinnen stießen an und schlossen sich in die Arme. Plötzlich klingelte Issys Telefon. Sie stand auf, um ranzugehen.
» Vielleicht ist das ja schon dein erster Kunde«, mutmaßte Helena. » Oder dieser gruselige Vermieter, der damit droht, dir als Warnung die Kniescheiben zu zertrümmern.«
Es war keins von beidem. Issy starrte auf die angezeigte Nummer, zog dann an einer Haarsträhne und wickelte sie sich um den Zeigefinger, während sie angestrengt nachdachte. Sie
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