Traummoerder
spät nach Hause gekommen.«
»Bestimmt kann ein Angestellter vom Kino oder der Barmann bestätigen, dass du dort warst, oder?«, munterte Nick den Freund auf.
»Das hoffe ich. Doch das ist nicht das einzige Problem.«
»Wieso?«, fragten Nick und Neela beinahe gleichzeitig.
»Ich war schon mal dort, wo der Mann gestorben ist. Es könnte Spuren von mir geben. Die Polizei wird wissen wollen, was ich dort zu suchen hatte.«
Das Schweigen, das folgte, sprach Bände.
Dermot nahm den Telefonhörer ab und wählte Fountains Nummer.
»Harold? Hier spricht Dermot Nolan. Hören Sie, mein Freund von der Polizei, Mike Kandinski, hat mich gerade angerufen. Er möchte, dass ich mit ihm ins Parker Center fahre. Seine Vorgesetzten wollen mir einige Fragen stellen. Ist das eine gute Idee?«
»Vorausgesetzt, ich bin dabei, ja. Das zeigt Ihren guten Willen. Wann sind Sie dort?«
»Mike wollte mich in fünf Minuten abholen. Haben Sie Zeit?«
»Ich nehme Sie mir, Mr. Nolan. Ich muss doch was tun für mein Honorar.« Das war ein Scherz, aber Dermot konnte nicht darüber lachen. »Fahren Sie mit ihm. Aber sagen Sie kein Wort, bevor ich bei Ihnen bin. Okay?«
»Okay.« Dermot sah, dass ihm Neela ein Zeichen gab. Er wusste, was sie wissen wollte. »Kann Neela mitkommen?«
»Das dürfte kein Problem sein, solange die Polizei nichts dagegen hat. Nehmen Sie Ihre Frau mit, dann werden wir sehen. Oh … da ist noch etwas.«
»Was?«
»Kleiden Sie sich salopp. Versuchen Sie nicht, zu wohlhabend zu erscheinen. Es ist immer gut, wenn man den Eindruck erweckt, ein rechtschaffener Bürger zu sein.«
»Gut.«
»Außerdem sollten Sie keinen grimmigen Eindruck machen, wenn Sie zusammen mit dem Detective das Haus verlassen. Es sollte aussehen, wie es tatsächlich ist … ein Freund holt sie ab. Dasselbe gilt für Ihre Frau. Denken Sie dran: Sie helfen der Polizei – Sie sind kein Verdächtiger. Okay?«
»Okay.« Dermot klappte das Handy zu.
Als Kandinski vor Nolans Haus in zweiter Reihe parkte, drängten sich die Journalisten so vor, dass Mike kaum die Fahrertür öffnen konnte. Er musste seine Polizeimarke zücken, um sich ein wenig Platz zu verschaffen. Sofort richteten sich alle Kameras auf ihn, und die Radioreporter hielten ihm die Mikrofone vor die Nase. Er bahnte sich mit Ellbogengewalt einen Weg zur Haustür.
»Sind Sie hier, um Nolan festzunehmen?«, fragte ein junger Mann.
»Für Sie immer noch Mister Nolan, Junge«, gab Kandinski mürrisch zurück.
»Glauben Sie, dass er etwas mit dem Mord in Bakersfield zu tun hatte?«
Der Aufruhr vor dem Haus kündigte Kandinskis Besuch an.
Als Neela die Tür öffnete, kamen die Fragen wie Artilleriegeschosse angeflogen. Neela schlug die Tür hinter Kandinski zu.
Er brachte ein mattes Lächeln zustande und holte tief Luft. »Hi, Neela. Hi, Dermot. Ich stehe in zweiter Reihe. Aber das ist der Vorteil, wenn man ein Cop ist – man bekommt keine Strafzettel.« Er lachte, doch niemand fiel mit ein.
»Hi, Mike. Erinnerst du dich an Nick Hoyle?« Dermot deutete auf Nick.
»Sicher.« Mike streckte ihm die Hand entgegen.
»Freut mich, Sie zu sehen, Detective«, sagte Nick und schüttelte ihm die Hand.
Mike wandte sich Dermot zu. »Konntest du deinen Anwalt erreichen?«
»Ja. Er kommt ins Parker Center. Kann Neela mich begleiten?«
»Natürlich«, antwortete Mike.
Wenige Minuten später hielt Nick ihnen die Haustür auf und half Kandinski, die Pressemeute in Schach zu halten. Neela gab vor, mit Dermot zu scherzen, und stellte ein entspanntes und doch starres Lächeln zur Schau. Dermots Gesichtsausdruck täuschte niemanden.
Zwei Minuten später waren Dermot, Neela, Mike und die gesamte Pressemeute auf dem Weg zum Parker Center. Nach zwanzig Minuten hielten drei Polizeiautos am Linley Place.
Kapitel 52
Fountain erwartete sie bereits; er schüttelte Neela und Dermot die Hand und nickte Kandinski zu. Kandinski verstand den Wink und ließ sie allein.
»Man hat mir gesagt, dass sich Commander Willis bald zu uns gesellt«, verkündete Fountain mit einem herzlichen Lächeln. »Ich denke, Sie sollten heute so wenig wie möglich sagen, aber gleichzeitig Ihren guten Willen zeigen. Sie tun Ihr Bestes, um der Polizei bei ihren Ermittlungen zu helfen. Sie haben nichts zu verbergen und nicht mehr getan, als ein paar Notlügen über Ihre Recherchen zu erzählen. Ich sehe da keine echten Probleme.«
»Das ist eine Erleichterung, Mr. Fountain«, sagte Neela.
»Sie müssen verstehen, dass die
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