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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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brachte es nicht fertig, ihren Blick zu erwidern. »Sie haben ihn in Ihrem Buch ›Raum-Kadett‹ genannt – wegen seiner Agoraphobie.«
    »Ja, das stimmt.«
    »Ich glaube, Sie waren kürzlich in Bakersfield.«
    Dermot wusste, dass Leugnen zwecklos war – seine Name stand auf der Passagierliste eines Flugzeugs.
    »Ja, das stimmt.«
    »Aus welchem Grund?«
    »Weil ich über Drehorte für die Verfilmung meines Buches nachdachte. Die karge, von der Sonne verbrannte Landschaft um Bakersfield wäre der Wüste bei Broken Hill in New South Wales ziemlich ähnlich.«
    »Ich war noch nie dort, aber es scheint, als hätten Sie recht.« Ihr Blick huschte zu Fountain. »Dennoch ist es seltsam, dass Sie nach Bakersfield fliegen – und zwar nur zwei Tage bevor Reggie Helpmanns Leiche dort gefunden wird. In Ihrem Buch entspricht Helpmann Leif Crane. Waren Sie an der Stelle, an der wir den Ermordeten gefunden haben?«
    »Ich habe keine Ahnung, wo Sie ihn gefunden haben, Miss Willis.«
    »Aber selbstverständlich wissen Sie das. Die Stelle ist genau in Ihrem Roman beschrieben.«
    »Ich würde sagen«, warf Fountain ein, »das bestätigt meine Annahme, dass Helpmanns Mörder den Verdacht auf meinen Mandanten lenken will.«
    »Das ist eine Möglichkeit. Aber woher wusste der Täter, dass Mr. Nolan nach Bakersfield fliegen würde? Und genau zu dieser Zeit? Wie konnte er ein so kompliziertes Szenario in so kurzer Zeit erschaffen?«
    »Er muss ein genialer Mörder sein«, entgegnete Fountain.
    Willis machte weiter, als hätte Fountain sie nie unterbrochen. »Der Täter musste bereits ein Opfer ins Auge gefasst haben; er kannte Helpmanns Phobie und hat die Entführung arrangiert. Zudem musste er eine Möglichkeit finden, Mr. Helpmann nach Bakersfield zu schaffen und ihn genau so zu töten, wie es in Worst Nightmares geschildert wird. Sehr genial, in der Tat.«
    Fountain erhob sich. Willis’ Tonfall verriet alles – Dermot gehörte zu dem Kreis der Verdächtigen.
    »Nur noch eines, Mr. Nolan«, fuhr Willis fort. »Sie müssen die Website gekannt haben. Oder?«
    Das war ein Punkt, den er lieber nicht erörtert hätte.
    »Ursprünglich nicht. Aber man hat mich, als ich mein Manuskript schon zu großen Teilen geschrieben hatte, davon in Kenntnis gesetzt, dass eine solche Website existiert. Ich habe mir die Bezeichnung ›Traumheiler‹ und verschiedene eigentümliche Aspekte der Site zu eigen gemacht. Aber erst nachdem ich alle möglichen Versuche unternommen hatte, die Person ausfindig zu machen, die die Website ins Netz gestellt hatte. Anstandshalber. Doch jedes Mal, wenn ich versuchte, mich einzuloggen, war die Site »nicht verfügbar«. In diesem Punkt hatte ich also keinen Erfolg.«
    »Woher wussten Sie dann, dass Boschs Triptychon auf der Homepage abgebildet war?«
    Dermot öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Fountain sprang für ihn ein. »Möglich, dass Nick Hoyle die Site abgerufen und meinem Mandanten davon erzählt hat. Viele Menschen haben die Site offensichtlich angeklickt. Hunderte, wenn nicht Tausende. Also kann das kein großes Geheimnis sein. Irgendjemand wird meinem Mandanten von der Homepage erzählt haben.«
    »Das hätte ich lieber aus dem Mund Ihres Mandanten gehört«, wies Willis den Anwalt zurecht, dann wandte sie sich an Dermot: »War es so?«
    »Ja, höchstwahrscheinlich. Ich erinnere mich nicht genau.«
    Fountain legte eine Hand auf Dermots Arm. Dermot verstand das Zeichen und erhob sich.
    »Jemand hat mir heute Bescheid gegeben, dass die Website wieder erreichbar ist, Mr. Nolan.« Das stimmte nicht, aber Victoria Willis wollte Dermots Reaktion darauf sehen. Er zuckte sichtlich zusammen. »Wussten Sie das? Vielleicht möchten Sie einen Blick darauf werfen und sich selbst davon überzeugen, welch unheimliche Ähnlichkeit Sie mit der Homepage aus Ihrem Buch hat.«
    »Ich glaube, Sie sind nicht richtig informiert, Commander«, sagte Fountain.
    »Möglich. Ich werde das nachprüfen.«
    Wäre es nicht gleichbedeutend mit einem Schuldeingeständnis gewesen, hätte sich Dermot liebend gern auf Victoria Willis’ Schuhe übergeben.
    Die Ankunft des Polizeikonvois überraschte Nick. Er saß in Dermots Wohnzimmer und sah sich die Nachrichten an, als die Türglocke läutete. Erst dachte er, es wären Journalisten, und ignorierte das Klingeln. Dann hörte er draußen jemanden schreien und wurde wütend; er riss die Tür auf. Plötzlich sah er sich einem Dutzend Polizisten gegenüber – einige trugen

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