Traummoerder
zwischen den Pfählen war exakt dieselbe, wie Sie sie in Worst Nightmares angegeben haben. An beiden Pfählen waren Scheuermarken von Fesseln in der Höhe des Halses und der Knöchel.« Sie starrte Dermot an. Er hielt ihrem Blick mühsam stand. »Kommen Ihnen die Namen bekannt vor?«
»Nein, überhaupt nicht.«
»Die Todesart entspricht der, die Sie in Ihrem Buch für die Woods beschreiben. Das legt den Schluss nahe, dass derjenige, der die beiden unglücklichen Menschen umgebracht hat, zumindest Ihren Roman gelesen haben muss.«
Dermot nickte – er hoffte wider alle Vernunft, dass die Polizei an dieser Vermutung festhielt.
»Die Kriminaltechniker haben aber festgestellt, dass die beiden Menschen weit vor dem Erscheinen von Worst Nightmares getötet wurden«, fuhr sie fort.
Fountain schaltete sich ein. »Konnten Sie den exakten Zeitpunkt des Todes schon bestimmen?«
»Nein, noch nicht, Mr. Fountain. Aber bald werden wir ihn wissen. Mr. Nolan, Sie könnten uns helfen, wenn Sie mir sagen, wem Sie Ihr Manuskript gezeigt haben.«
»Sie meinen, vor dem Erscheinen des Buches?«
»Exakt.«
»Nur meiner Frau. Meiner Agentin natürlich. Und meinem besten Freund Nick Hoyle.«
Willis machte sich Notizen, es entstand eine kleine Pause.
»Sie waren auch in der Lazy Lizard Bar«, stellte sie fest. »Haben Sie schon vorher von diesem Lokal gehört?«
»Ja«, antwortete Dermot. Konnte er etwas anderes sagen? Neela mied seinen Blick.
»Es ist eine ziemlich finstere Kneipe, meinen Sie nicht?«, fragte Willis weiter.
»Das stimmt. Aber bevor ich meinen Fuß in die Bar gesetzt habe, hatte ich keine Ahnung, dass sie …«
Willis schnitt ihm das Wort ab. »Dass es nicht nur eine Bar, sondern auch ein Bordell ist? Natürlich wussten Sie das nicht.« Sie lächelte Neela beruhigend zu.
»Ich habe den Manager von Dusty’s Motel gefragt, wo ich etwas trinken kann, und er hat das Lazy Lizard empfohlen.«
»Ich verstehe.« Willis kritzelte noch etwas in ihr Notizbuch.
Dermot schwitzte. Fountain wirkte entspannt, und Neela hatte Mühe, gleichmäßig zu atmen.
»Ich weiß, dass Detective Quin Sie das schon gefragt hat – haben Sie Nachsicht mit mir. Es war ein bemerkenswerter Zufall, dass Sie hinter dem Krankenwagen hergefahren sind, in dem Klein von den Schlangen gebissen wurde.«
Fountain griff ein. »Es kann gut sein, dass derjenige, der die Schlangen in den Krankenwagen geschafft hat, alles so arrangierte, dass Mr. Nolan in der Nähe war, um ihm den Mord in die Schuhe zu schieben.«
»Ja, das ist eine Möglichkeit. Sie meinen, jemand, der Mr. Nolans Roman kennt, hat beschlossen, den Mord an …«, sie zog ihre Notizen heran, »… Jan Hartog nachzustellen und den Verdacht auf Mr. Nolan zu lenken? Vielleicht ist es dieser Person gelungen, Mr. Nolan in die Nähe des Tatorts zu locken, oder?«
»Genau das meine ich«, bestätigte Fountain. »Wie Sie wissen, hat ein Unbekannter Mr. Nolan angerufen und ihm gesagt, dass Mr. Klein nur noch eine knappe Stunde zu leben hat. Mr. Nolan hat sich vorbildlich verhalten und sein eigenes Leben riskiert, um das von Mr. Klein zu retten.«
»Sie sind ein mutiger Mann, Mr. Nolan.« Victoria Willis blätterte wieder in ihren Notizen. »Das Skorpion-Mädchen – Barbara Rush in dem Roman und Lucy Cowley im wirklichen Leben …« Sie ließ die beiden Namen im Raum stehen und hoffte, dass Dermot etwas dazu sagte. Das tat er nicht, deshalb fuhr sie fort: »Die Ähnlichkeit zwischen den beiden Fällen und Ihrem Buch sind nahezu gespenstisch, finden Sie nicht?«
»Worauf wollen Sie hinaus, Commander?«, fragte Fountain.
»Ich bin überzeugt, ich muss nicht weitergehen, Mr. Fountain. Der Tathergang dieser Todesfälle ist fast Wort für Wort so abgelaufen, wie es unsere Experten rekonstruiert haben. Sehr merkwürdig, würden Sie das nicht auch sagen?«
»Rekonstruiert ? Das ist genau der Punkt, denke ich. Das heißt, Ihr Team hat sich ausgemalt, was sich ereignet hat. Es könnte durchaus viele Diskrepanzen geben. Das hängt von Ihren forensischen Untersuchungen ab.«
»Stimmt. Aber die Zufälle sind verblüffend. Das müssen Sie doch zugeben, Mr. Fountain.« Sie wedelte höflich, aber abwehrend mit der Hand, als Fountain den Mund öffnete, um etwas zu sagen. »Lassen Sie uns fortfahren. Ich bin sicher, Sie beide sind müde.«
Neela nahm Dermots Hand und lächelte dankbar. »Ja, das sind wir-wie Sie sich vorstellen können.«
»Leif Crane.« Willis sah Dermot forschend an. Er
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