Traummoerder
Uniform, andere eine Art Trainingsanzug mit den aufgedruckten Buchstaben LAPD auf dem Rücken. Ein groß gewachsener Mann in Anzug schien der Leiter des Teams zu sein.
»Entschuldigen Sie, Sir. Ich bin Detective Quin. Ich habe hier eine richterliche Durchsuchungserlaubnis für dieses Haus und die unmittelbare Umgebung. Halten Sie sich zurzeit allein hier auf?«, fragte Quin, während er Nick ein Papier vor die Nase hielt.
Nick nahm das Formular entgegen. »Ja, ich bin allein. Ich denke, Sie können hereinkommen.«
Die Männer und Frauen betraten nacheinander das Haus und teilten sich auf die einzelnen Räume auf. Die Männer in den Trainingsanzügen trugen Latex-Handschuhe und hatten Plastiktüten bei sich.
Nick holte sein Handy aus der Tasche und tippte Dermots Nummer ein, erreichte aber nur die Mailbox. Dann versuchte er es mit Neelas Nummer – ebenfalls ohne Erfolg – und schließlich in Fountains Kanzlei. Nick konnte nur tatenlos zusehen, wie die Polizisten das Haus durchstöberten. Drei Männer machten sich in Dermots Arbeitszimmer zu schaffen; einer schaltete den Computer ein, die anderen beiden durchsuchten akribisch den Schreibtisch. Durch das Fenster beobachtete Nick, wie Spurensicherer Erdproben von den Reifen des Peugeots kratzten, während andere den Innenraum des Wagens mit einem kleinen Staubsauger bearbeiteten. Dabei steckten sie alles Mögliche in Beweistüten und beschrifteten sie.
Während der Durchsuchungstrupp Nolans Haus auf den Kopf stellte, führte Kandinski seine Ermittlungen weiter. Er war überzeugt, dass Dermot nichts mit den Morden zu tun hatte. Augenscheinlich fütterte jemand Schipp und die Behörden mit belastenden Informationen, und Kandinski war fest entschlossen, Victoria Willis eine eigene Theorie vorzulegen.
Warum Dermot Nolan? Wer sollte sich die ganze Mühe machen, ihm einige scheußliche Morde anzuhängen, die er nicht begangen hatte? Kandinski stellte gerade eine Namensliste von Dermot Nolans Bekannten, Freunden und konkurrierenden Schriftstellern zusammen, als sein Telefon klingelte.
»Mr. Kandinski?«
Das musste dieselbe Stimme sein, die Schipp der Polizei beschrieben hatte. Kandinski schaltete das Bandgerät auf seinem Schreibtisch ein, um das Gespräch aufzunehmen. Dann drückte er auf einen anderen Knopf an der Telefonanlage. Sofort blinkten rote Lämpchen in allen Büros und forderten die Detectives zum Mithören auf. Aber Quin war bei der Hausdurchsuchung, und Woo wohnte Victoria Willis’ Vernehmung von Nolan bei.
»Es hat keinen Sinn, dieses Telefonat zurückzuverfolgen, Mr. Kandinski. Das führt zu nichts.«
»Wer spricht da?«
»Das wissen Sie ganz genau.«
»Weshalb rufen Sie mich an? Ich dachte, Mr. Schipp hätte sozusagen die Exklusivrechte.«
»Die hatte er. Aber ich vermute, Sie sind klüger als Mr. Schipp. Und ich muss schon sagen, das wird allmählich ein sehr amüsantes Spiel. Sie verstehen – ich weiß, wie Mr. Nolan all diese Menschen hingerichtet hat. Ich weiß, wo sie zu finden sind. Und ich finde, ihnen sollte Gerechtigkeit widerfahren. Natürlich durch die Polizei und vor Gericht. Allerdings werde ich das Gefühl nicht los, dass Sie Mr. Nolan immer noch für unschuldig halten. Hab ich recht?«
»Ja.«
»Dann müssen Sie sich das Grab der Zahnfee ansehen.
Nehmen Sie Ihre Polizistenkollegen mit und zählen Sie die Zähne. Sie werden herausfinden, dass einige fehlen.«
»Fehlen?«
»Ja – ich weiß, dass Mr. Nolan sie als Trophäen mitgenommen hat. Ich habe ihn dabei beobachtet.«
»Wer ist die Zahnfee?«
»Ihr Name ist Phoebe Blase. Sie ist in der Nähe von Kemps Creek begraben. Haben Sie einen Stift? Ich sage Ihnen nur einmal, wie Sie zu ihrem Grab kommen.«
Kandinski notierte alles, als die heisere Stimme ihm den Weg beschrieb. Danach brach die Verbindung ab.
Kapitel 53
Dermot war aufgewühlt, als er nach Hause kam. Dort musste er feststellen, dass die Polizei seine und Neelas Habseligkeiten durchsuchte. Cheesecake saß auf einem Sessel und warnte die Polizisten mit bitterbösen Blicken, sie ja nicht anzufassen. Scarecrow schmollte im Garten und duckte sich in seine Lieblingskuhle hinter der Gartenscheune.
»Ich fürchte, wir müssen Ihre Festplatte mitnehmen, Mr. Nolan«, informierte ihn eine Polizistin freundlich.
»Das können Sie nicht. Darauf ist mein Lebenswerk gespeichert. Diese Festplatte enthält extrem vertrauliche Informationen. Meine Romane, Ideen, Konzepte. Ohne sie kann ich nicht arbeiten.«
Die
Weitere Kostenlose Bücher