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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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anderer Autor, ein Familienmitglied, ein Bekannter, ein ehemaliger Freund aus Studienzeiten? Mein Instinkt sagt mir, dass jemand große Anstrengungen unternimmt, um ihm diese Morde anzuhängen. Ich muss nur herausfinden, warum.«
    Nick öffnete die Fahrertür und lehnte seinen Stock dagegen.
    »Ein schöner Stock«, stellte Kandinski fest. »Antik?«
    »Ja. Englisch. Über hundert Jahre alt.« Nick setzte sich auf den Fahrersitz. »Ich habe meinen Dienst im Irak unbeschadet überstanden, und zwei Tage vor meiner Heimreise verletzte ich mir das Bein.«
    »Murphys Gesetz. Das ist hart.«
    Nick lächelte und startete den Motor. »Lassen Sie es mich wissen, wenn ich Ihnen helfen kann, Kandinski.«
    »Gern, ich danke Ihnen für das Angebot.«

Kapitel 56
    Tim Leadbeaters Büro in Beverly Hills war prachtvoll. Die Wände waren mit Holz vertäfelt. Jedes Möbelstück könnte auch zum Staatsschatz erklärt und mit Seilen vor dem Publikum abgesperrt werden; aber da sie dem erfahrensten Strafverteidiger Kaliforniens gehörten, dienten sie nur der Bequemlichkeit.
    Leadbeater und Fountain arbeiteten oft als Team. Wenn Fountain das Gefühl hatte, dass ein Mandant Leadbeaters Honorar bezahlen konnte, zog er Tim zu Rate. So gut Fountain auch im Gerichtssaal war, Leadbeater war besser. Gemeinsam waren sie unschlagbar.
    Zwei Tage nach der Hausdurchsuchung gab Fountain Dermot den Rat, Tim Leadbeater in dessen Büro zu treffen. Insgeheim war Dermot überzeugt, dass nichts die gegenwärtigen »Unannehmlichkeiten« beseitigen konnte.
    Dermot und Neela saßen Leadbeater in teuren Sesseln gegenüber. Fountain hatte rechts neben Dermot Platz genommen.
    »Harold und ich hatten heute morgen eine ausführliche Unterhaltung«, begann Leadbeater. »Wir sind übereingekommen, dass wahrscheinlich in den nächsten vierundzwanzig Stunden ein Haftbefehl gegen Sie ausgestellt wird.«
    »Ich kann das gar nicht glauben«, sagte Neela. »Aufgrund welcher Beweise, wenn ich fragen darf?«
    Leadbeater sah sie an. »Aufgrund ziemlich vieler Beweise.« Sein Tonfall war kühl und sachlich. Obschon er in New York geboren und aufgewachsen war, sprach Leadbeater kultiviert wie ein englischer Politiker. Das hatte er sich selbst beigebracht, weil er glaubte, eine gepflegte Sprache verliehe ihm im Gerichtssaal mehr Würde. »Wenn ich allerdings der Staatsanwalt wäre, würde ich einen solchen Schritt in diesem Stadium nicht ins Auge fassen. Aber das bin ich natürlich nicht.«
    »Was haben sie gefunden, was meinen Mann belastet, Mr. Leadbeater?«
    »Es gibt viele forensische Beweise, dass sich Ihr Mann an verschiedenen Tatorten aufgehalten hat.« Seine Adleraugen richteten sich auf Dermot. »Natürlich zeigt das nur, dass Sie einige Orte, an denen irgendwann Verbrechen verübt wurden, besucht haben. Soweit ich weiß, gibt es keine Hinweise, dass Sie an einem der Tatorte waren, während dort ein Mord passierte.
    Und das …«, er lächelte, »… ist der Dreh- und Angelpunkt in diesem Fall.«
    »Werden Sie mich vertreten, Mr. Leadbeater?«, fragte Dermot.
    »Es wäre mir eine Freude, assistieren zu dürfen, Mr. Nolan. Ich bewundere Ihre Werke schon seit einigen Jahren – insbesondere Incoming Tide. Leider kann ich nicht behaupten, dass mir Worst Nightmares, das ich gestern Abend überflogen habe, genauso viel Vergnügen bereitet hat.« Er schmunzelte über seinen eigenen Scherz, dann fuhr er fort: »Das führt mich zu einigen relevanten Fragen, die ich Ihnen unverzüglich stellen sollte. Möglicherweise verursachen sie Verlegenheit, aber es muss ganz klar sein, dass Sie keine Leiche im Keller haben. Können Sie mir folgen? Mein Ruf hängt davon ab, dass keiner der Prozessbeteiligten plötzlich ein Kaninchen aus dem Hut zaubern kann, es sei denn, es wurde vorher von Mr. Fountain oder mir in dem Hut platziert.«
    »Bitte – fragen Sie.«
    »Zuallererst möchte ich von Ihnen wissen, ob Ihre Romanfiguren und die Handlung von Worst Nightmares auf realen Ereignissen gegründet sind.«
    »Ja, Sir.«
    Dermot sah erst Leadbeater, dann Fountain an. Ihm standen die besten Anwälte der Stadt zur Seite. Wenn er die von seiner Unschuld überzeugen konnte, ohne Arnold mit ins Spiel zu bringen, dann würde er das tun. Neela hatte ihn angefleht, alles offenzulegen, aber Dermot klammerte sich an den letzten Hoffnungsschimmer, dass er seine Integrität retten konnte.
    »Und es gibt nichts, was Sie uns mitteilen wollen?« Leadbeater durchbohrte Dermot mit einem forschenden Blick.

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