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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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entspannte sich und zog Neela auf seinen Schoß.

Kapitel 8
    Zuerst verspürte Major nur den schrecklichen Druck im Kopf und einen intensiven Schmerz an der Stelle, die der Schläger getroffen hatte. Die Gesichtshaut war aufgeplatzt und der Wangenknochen vom Rest des Schädels abgespalten. Er überlegte, wo er war, hatte aber seine Orientierung vollkommen verloren. Wieso stand alles auf dem Kopf? Und wieso schwankte er?
    Es war so dunkel, dass er seine Umgebung nicht erkannte. Er hatte das Gefühl, im Raum zu schweben. Und es war kalt – ein scharfer Wind blies ihm ins Gesicht. Träumte er?
    Verzweifelt bemühte er sich, sein Gehirn in Gang zu bringen. Ein Golfplatz – natürlich! Klar. Sein verunglückter Schlag fiel ihm wieder ein. Wahrscheinlich hatte er das alles nur geträumt. Butchers blödes Grinsen, als er den Zufallsschlag gelandet hatte. Aber Moment mal – das war tatsächlich passiert, oder? Diesen Teil hatte er nicht geträumt …
    Major knirschte wütend mit den Zähnen, als er sich an Butchers blasierte Miene erinnerte. Der Druck im Kiefer übertrug sich augenblicklich auf die offene Wunde am Schädel. Er stieß einen kleinen Schrei aus. Allmählich fand er sich in der Dunkelheit besser zurecht. Jetzt konnte er sich auf das konzentrieren, was sich fünf Zentimeter vor seinem Gesicht kräuselte.
    Wasser!
    Sein Kopf klärte sich ein wenig, und er erkannte, dass man ihn kopfüber über eine Art Tank mit abgestandenem Regenwasser gehängt hatte.
    Sein Herz hämmerte wie wild. Die Augäpfel traten beinahe aus den Höhlen. Wenn er fiel, würde er ertrinken! Aber was war passiert? Wie, zum Teufel, war er hierhergekommen? Es war Nacht. Das Letzte, woran er sich erinnerte, war ein Nachmittag auf dem Golfplatz …
    Er spürte ein lästiges Staubkörnchen im rechten Auge und wollte es wegreiben. Schnell machte er die Entdeckung, dass seine Hände auf dem Rücken gefesselt waren. Er versuchte, die Beine und den Oberkörper zu bewegen, und hörte das Klirren von Metall. Seine Beine waren mit den Ketten zusammengebunden, an denen er aufgehängt war.
    Seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt, so dass er sehen konnte, wo er war. Über einem Wasserturm. Weit und breit war kein Licht, also gab es bis zum Horizont keine Häuser. Er war allein auf weiter Flur.
    Panik schnürte ihm die Brust zu.
    Er drehte den Kopf gen Himmel. Gewitterwolken brauten sich zusammen. Der Kran, an dem er hing, überragte den Tank.
    Fernes Donnergrollen verriet ihm, dass sich das Wetter in Kürze verschlechtern würde. In diesem Moment fiel ihm ein stetes, kaum hörbares Geräusch in Zwei-Sekunden-Intervallen auf. Ein Tropfen. Woher kam das?
    Er drehte den Kopf zur anderen Seite und leicht nach oben. Die Flügel einer primitiven Windmühle bewegten sich träge in der Brise, damit verbunden war ein Gummischlauch, dessen Ende in einem breiten Metallbecken lag, das am Rand des Tanks befestigt war. Offensichtlich diente die Windmühle als Pumpe – das Becken sollte das Regenwasser sammeln und in den Tank leiten.
    Im Moment war lediglich der Boden des Beckens knapp bedeckt. Was er hörte, waren die Tropfen, die langsam in den Tank fielen. Man musste kein Genie sein, um sich auszumalen, dass aus den Tropfen ein starker Strom wurde und der Wasserspiegel drastisch anstieg, sobald es richtig regnete.
    »Du siehst aus, als könntest du etwas zu rauchen brauchen, Bruce. Vielleicht würde dir das helfen, die Nerven zu beruhigen. Eine hässliche Angewohnheit. Ein tödliches Laster.«
    Die kehligen Laute hingen praktisch in der Luft, als wären sie aus den schwarzen Wolken niedergefallen. Major verschlug es den Atem. Diese Stimme – wo hatte er die schon einmal gehört? O lieber Gott! Diese verrückte Website! Der Link zu dem durchgeknallten Traumtypen. Diese unheimlich heisere Stimme.
    Sekunden verstrichen. Der Wind hatte erheblich aufgefrischt, und bald setzte der Regen ein. Er keuchte und drehte das aufgedunsene rote Gesicht, um nach dem Ursprung der Stimme Ausschau zu halten.
    »Wo bist du? Du musst mir helfen, sonst ertrinke ich. Ich bin hier oben …«Er brach ab. In dieser gottverlassenen Gegend konnte die Stimme nur zu dem kranken Bastard gehören, der ihn in diese schreckliche Situation gebracht hatte.
    Major starrte in die Finsternis, als es anfing zu regnen – nicht stark, aber genug, um das Becken zu füllen. Die Windmühle drehte sich schnell, und ein steter Wasserstrahl lief in den Tank. Der Wasserspiegel stieg und erreichte bald

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