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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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seinen Kopf. Blitze zuckten über den Himmel, der Regen wurde heftiger.
    »Hmmm, sieht aus, als würde es sich einregnen«, meldete sich die kehlige Stimme zu Wort. »Schön für die Farmer.«
    Major brachte kein Wort heraus. Er wusste, dass das Ungeheuer da draußen war, dass es mit ihm spielte wie die Katze mit der Maus. Und die Katze hatte offensichtlich großen Spaß an dem Spiel. »Liebst du den Regen nicht auch?«, fuhr die Stimme fort. »Ich persönlich kann gar nicht genug davon bekommen. Bei Gewitter kuschele ich mich mit einem guten Buch ins Bett.« Er machte eine kleine Pause. »Oder mit jemandem, der eines liest.« Ein kurzes Lachen folgte. »Diesen Witz hab ich immer schon geliebt.«
    Majors Schluchzer wurden so laut, dass sie beinahe wie Schreie klangen.
    »Hey, Bruce, was muss ich da von dir hören? Flennst du? Ich nehme an, du bist in puncto Regen nicht meiner Meinung, stimmt’s? Das kann ich verstehen.«
    »Bitte …« Major heulte wie ein Kind. Doch die kehlige Stimme fuhr gnadenlos fort: »Trotz der Differenzen habe ich unsere gemeinsame Zeit genossen, so kurz sie auch war. Unglücklicherweise muss ich jetzt gehen. Ich habe meinen Schirm vergessen und gestehe, dass ich diesen Anzug liebe. Ich habe ihn schon eine Zeit lang. Klassischer Schnitt. Heutzutage findet man eine solche Qualität gar nicht mehr. Und der Wolkenbruch? Selbst eine erstklassige chemische Reinigung bekommt den Stoff nicht mehr hin, wenn er solchen Regengüssen ausgesetzt war.«
    »Guter Gott, bitte …«, flehte Major. »Du kannst mich nicht so zurücklassen.«
    »O doch, das kann ich durchaus, Bruce.«
    »Warum ich? Was hab ich dir getan?« Es kostete Bruce seine ganze Energie, diese letzten Worte über die Lippen zu bringen.
    Ein lauter Donnerschlag erschütterte das ganze Gebilde, Die Flügel der Windmühle drehten sich jetzt schneller als die eines elektrischen Ventilators. Wasser floss durch den Gummischlauch in den Turm. Mittlerweile hatte sich der Regen zu einem Monsun ausgewachsen.
    »Halt die Ohren steif, Bruce.« Das Lachen hallte in dem Tank wider.
    Es klickte, als hätte jemand ein Mikrofon ausgeschaltet. Majors Schädeldecke kam mit dem Wasser in Berührung. Er hob den Kopf ein letztes Mal an, um sein kostbares Leben um ein paar Sekunden zu verlängern, aber sein Schädel war so aufgebläht mit Blut, dass er das Gesicht kaum zwei Zentimeter hochbekam.
    Nach ein paar Sekunden tauchten Mund und Nase ins Wasser.

Kapitel 9
    Dermot schaltete das Licht im begehbaren Schrank aus und ging zum Bett, dann legte er sich neben Neela und drehte ihr das Gesicht zu. »Liest du immer noch diesen Mist? Ich glaub’s nicht. Seit wann kannst du dich für Morde und Gewalt begeistern?«
    »Das kann ich gar nicht, aber das ist nicht der springende Punkt«, erwiderte Neela. »Was dem hier am nächsten kommt, ist das Buch über Ian Brady und Mira Hundley – The Moor Murder. Erinnerst du dich? Natürlich geht es dort um echte Killer.«
    Dermot warf seinen Morgenmantel aufs Bettende. »Wer weiß, ob dieses Zeug nicht auch auf Tatsachen beruht?«
    »Das glaube ich nicht«, gab Neela lächelnd zurück.
    »Wieso nicht?«
    »Komm schon! Nur weil jemand über Morde schreibt, muss er noch lange kein Mörder sein. Wie viele Autoren von Krimis über Serienmörder kennst du, die selbst Serienmörder sind?«
    »Wie viele Serienmörder hast du in deinem Leben schon persönlich kennengelernt? Ich bitte dich!«
    Neela schüttelte den Kopf.
    Dermot entschied, es dabei bewenden zu lassen. Ihm war bewusst, dass er Neela gegen sich aufbrachte, und das hatte sie nicht verdient. Er nahm die Vanity Fair von seinem Nachttisch und blätterte sie durch.
    »Dermot, ich gebe zu, dass dieses Buch ziemlich gruselig ist. Es geht um die niedrigsten Instinkte. Und ich weiß, dass der Stil plump und ungeschliffen ist, aber möglicherweise ist das beabsichtigt, und er will sich ausdrücken wie ein eiskalter, berechnender Serienmörder. Und er zieht das durch. Mit jeder Seite kann ich mich mehr und mehr in die Denkweise eines Soziopathen einfühlen. Im Ernst. Es ist so realistisch, wie man es sich nur vorstellen kann.«
    Dermot hatte im Moment gar nichts für die Denkweise von Serienmördern übrig. Er betrachtete seine umwerfend schöne Frau, deren Nachthemd kaum die Hüften bedeckte und die atemberaubenden Beine freiließ. Er legte die Hand auf Neelas Schenkel und schickte sie auf Wanderschaft.
    Halbherzig schlug sie ihm auf die Finger. »Im Ernst, Dermot. Du solltest

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