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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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dir das hier noch einmal vornehmen und genauer ansehen.«
    Dermot schaute ihr ins Gesicht – sie war zum Anbeißen.
    Als er ihr das Manuskript aus der Hand nahm, schnitt sie eine Grimasse. »Hey, ich lese das gerade«, beschwerte sie sich gespielt ernst. Dermot streichelte sie sanft; sie fühlte sich so warm und sexy an!
    »Und du siehst richtig heiß dabei aus«, entgegnete er und rückte ein Stück näher.
    »Dermot …«
    »Nein, wirklich. Nur zuzusehen, wie du diese Seiten umblätterst – das würde einen Benediktinermönch dazu bringen, zum Selbstgebrannten Schnaps zu greifen.«
    Sie schloss die Augen und warf das Manuskript auf den Boden. Sie ließ sich küssen, während er ein Kondom mit einer Hand auspackte – eine Übung, in der er im Laufe der Jahre zum Meister geworden war.

Kapitel 10
    Abel Conway hielt sein Taxi am Straßenrand an und spähte durch die Windschutzscheibe hinauf zu dem hässlichen Gebäudekomplex.
    Normalerweise machte er keine Fahrten östlich von North Hollywood, aber an diesem Morgen war nicht viel los gewesen, und er hatte den Auftrag von der Dienststelle angenommen. Jetzt bereute er das.
    Wieder warf er einen Blick auf das Hochhaus. Hier konnte er nicht einfach auf die Hupe drücken und warten. Das alte Mädchen würde im siebzehnten Stock nichts davon mitbekommen; nicht einmal wenn sie im Parterre zur Straße hin wohnen würde, könnte sie ihn hören. Artie hatte ihm gesagt, dass sie über siebzig und praktisch taub war und keinen Schritt ohne ihre Gehhilfe vorwärts kam.
    »Scheiße«, schimpfte Abel. Der siebzehnte Stock – genauso gut hätte man ihm ausrichten können, dass eine Million Dollar auf dem Gipfel des Everest auf ihn wartete. Abel litt unter Höhenangst. Als Kind war er nie auf Bäume geklettert, bis heute vermied er, aus Fenstern in oberen Etagen zu sehen, und er hatte sich noch nie in ein Flugzeug gesetzt. Schon wenn er auf eine Leiter stieg, um die Decke zu streichen, hatte er ein flaues Gefühl in der Magengegend und bekam Panik. In einem immer wiederkehrenden Albtraum, den er als Kind gehabt hatte, hatte er auf einem Fahnenmast gestanden, und, so weit das Auge reichte, waren nur bauschige Wolken zu sehen gewesen. Der Wind blies ihm ins Gesicht und machte es ihm schwer, das Gleichgewicht zu halten. Der Wind wurde stärker, und die Angst wurde zur Panik. Dann zu blankem Grauen. Das Ende des Traumes variierte. In einer Version fegte ein Airbus an ihm vorbei – ein Flügel berührte beinahe sein Gesicht. In einer anderen schoss ein riesiger Kondor auf ihn nieder, und er stürzte hintenüber in die Tiefe.
    »Wenn du nicht ohne meine Hilfe zu dem verdammten Taxi kommst, dann ruf dir erst keines«, murrte er vor sich hin und stieg aus, um sich den Eingang des schäbigen Gebäudes genauer anzusehen. Im Grunde war es so heruntergekommen, dass er sich fragte, warum es nicht längst für unbewohnbar erklärt worden war und wieso es überhaupt noch jemanden gab, der hier hausen wollte.
    Conway stieß die große Doppeltür auf und betrat die Lobby. Überall war Abfall verstreut – leere Flaschen, Pizzaschachteln, sogar ein benutztes Kondom. Bis Hüfthöhe zierten Urinflecken die Wände und halb kristallisierte, gelbliche Pfützen den Boden.
    Abel beäugte die Knöpfe am Lift. Dies war der Augenblick der Entscheidung – hinauffahren und vielleicht dreißig Dollar einstreichen oder die ganze Sache vergessen und die Fahrdienstleitung so sehr verärgern, dass sie ihn eine ganze Woche von der Verteilerliste strichen? Er holte tief Luft und drückte auf den Aufwärtsknopf. Ein Ächzen drang aus den Eingeweiden des Hauses.
    »Tascos Schwester erfüllt dir jeden Wunsch«, verkündete ein relativ frisches Graffito. Darunter war eine Handynummer in das Metall geritzt. »Schneejunkie? Blowjob zu Weihnachten«, stand weiter oben.
    Während er wartete, ging ihm durch den Kopf, dass ihm bisher keine Menschenseele in diesem Gebäude begegnet war. Das war doch nicht möglich! Bestimmt hätte Artie Bescheid gewusst, wenn das Haus nicht mehr bewohnt wäre. Die alte Frau musste irgendwo da oben sein.
    Der Aufzug hielt mit einem dumpfen Poltern im Erdgeschoss, quälend langsam öffneten sich die Türen.
    Hier war alles schauerlich unheimlich. Abel rechnete fast damit, dass ein Zombie mit blutverschmierter Kettensäge aus dem Fahrstuhl springen würde. Doch mit Untoten käme er zurecht – den Lift zu betreten und nach oben zu fahren, das war etwas ganz anderes.
    Die Tür glitt zu. Abel

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