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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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krustige Substanz bedeckte die Lippen. Blankes Entsetzen stand ihr ins Gesicht geschrieben. »Eine, die dabei ist zu sterben«, war unter die Skizze gekritzelt.
    Angeblich hatte Arnold Maria Nestor in einem kleinen Ort nicht weit von Dusty’s Motor Inn entfernt umgebracht; und zwar in einem Motelzimmer über dem Lazy Lizard, einer Bar, in der sie ihre Freier aufgegabelt hatte.
    Dermot streichelte Scarecrow. »Was meinst du, Scary? Sollen wir der Superkleber-Lady nachspüren?«
    Dermot packte Scarecrow in seine Jacke und setzte ihn in den Wagen, dann ging er in die Rezeption und schlug auf die Glocke. Aus dem Hinterzimmer dröhnte der Applaus einer Gameshow. Dermot klingelte erneut.
    »Ja, ja, Moment, ich komme ja schon!« Der dicke Manager erschien. »Was kann ich noch für Sie tun? Es ist schon spät.« Er stocherte mit dem Nagel des kleinen Fingers zwischen den Zähnen.
    »Kann ich hier irgendwo ein Bier bekommen?«
    »Im Gullet – so viel Sie wollen. Allerdings keine harten Sachen.«
    »Gibt’s eine Bar in der Nähe? Ich habe von einem Schuppen mit dem Namen Lazy Lizard gehört.«
    »Ja, klar. Der ist drüben in Shute.«
    »Wie weit ist das?«
    »Zehn Minuten, würde ich sagen.« Er grinste. »Ist das alles, was ich im Moment für Sie tun kann?«
    »Ja. Danke.«
    Der fette Manager grinste noch mehr. »Damen auf dem Zimmer, das kostet extra zehn Dollar.«
    »Ich werd’s mir merken«, erwiderte Dermot mit unbewegter Miene.
     
    Das Lazy Lizard war eine alte Spelunke mit Gästezimmern. Auf dem leuchtenden Schild fehlte das zweite L und das zweite A, aber das spielte keine Rolle; es trug lediglich zu dem Bild des Verfalls bei.
    In der Bar saßen junge Männer; die Frauen waren meist Flittchen mittleren Alters, und der Alkohol floss reichlich. Dermot wirkte fehl am Platze, und das blieb den Anwesenden keineswegs verborgen, als er zur Theke ging.
    »Was darf ich Ihnen bringen, Fremder?«, fragte der Barmann mit dem Charme eines Charles Manson.
    »Einen großen Jack Daniels und ein Bier zum Nachspülen«, antwortete Dermot.
    Im nächsten Augenblick glitt eine Frau um die Sechzig auf den Barhocker neben ihm. »Du bist bestimmt aus der großen Stadt, oder?« Der übliche Anmachspruch von Nutten; sollte doch der Kerl nach Sex fragen – sie hatte nicht vor, sich von einem Undercover-Cop von der Sitte aufs Glatteis führen zu lassen.
    »Stimmt«, entgegnete er.
    »Wie wär’s, wenn du zwei Jacks draus machst, Big Boy?«
    Dermot sah, dass der Barmann auf die Bestellung wartete und die Bourbonflasche schon über ein zweites Glas hielt. »Klar. Warum nicht?« Dermot sah den Barmann an. »Machen Sie zwei, bitte.«
    Der Barmann stellte die Drinks vor sie, und die Frau fuhr mit knochigen Fingern über Dermots Schenkel. »Lust auf ein bisschen Gesellschaft später? Wäre mir eine Freude«, flüsterte sie ihm ins Ohr.
    »Nichts für ungut, Süße, gerade heute Abend muss ich leider passen. Aber es war ein nettes Angebot. Danke.« Es war besser, sich nicht mit den Leuten hier zu überwerfen; nicht, wenn er auf Informationen aus war.
    Sie runzelte theatralisch die Stirn. »Mann, du brichst mir das Herz.« Dann grinste sie – ihr fehlte der Schneidezahn links unten. Blaubarts Mätresse.
    Dermot überblickte die Gäste in der Bar. Einige harte Biker-Jungs saßen an einem großen Tisch. Einer beugte sich vor, starrte Dermot an und sprach aus dem Mundwinkel mit seinem hässlichen Freund. Alle lachten, und Dermot wusste, dass der Witz auf seine Kosten ging, aber das scherte ihn nicht – vorausgesetzt, sie nahmen sich nicht vor, ihn später einfach nur zum Spaß totzuschlagen.
    Er trank seinen Jack und ging zum Ende des Tresens, wo der Barmann Gläser spülte.
    »Kann man hier ein Zimmer mieten?«, fragte er. Der Barmann musterte ihn von oben bis unten. »Nicht für heute«, fügte Dermot hinzu. »Vielleicht ein anderes Mal. Ich bin Vertreter und neu in dieser Gegend, werde aber regelmäßig hier durchkommen. Wäre ganz nützlich, wenn ich beim nächsten Mal über solche Dinge Bescheid wüsste.«
    »Klar. Wir haben Zimmer für Stunden und Zimmer für eine Nacht. Sauber und anständig. Möchten Sie sich eines ansehen?«
    Der Barmann nahm einen Haufen Schlüssel vom Regal, suchte einen heraus und gab ihn Dermot.
    »Hinten die Treppe hinauf.«
    »Danke. Es dauert nicht lang.«
    »Lassen Sie sich ruhig Zeit. Aber nicht so lange, dass ich Sie holen muss.«
     
    Als er hinter die Bar ging, schaute Dermot zurück zu der Nutte, die versucht

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