Traummoerder
eingehen? Absolut!
Der Wagen schoss über die Kreuzung. Dermot folgte viel zu dicht, aber nur so konnte er einen Zusammenstoß mit einem BMW der Grün hatte und von links kam, gerade noch vermeiden.
Plötzlich trat der andere Fahrer auf die Bremse und schlitterte auf die West Seventh. Dermot tat es ihm gleich und war recht zuversichtlich – der Typ war kein so toller Fahrer, wenn es über Nebenstraßen ging.
Der andere Peugeot raste um eine Kurve und war für vielleicht zwei Sekunden außer Sicht. Dermot hörte Sirenen hinter sich und sah in den Rückspiegel. Zwei Streifenwagen tauchten wie aus dem Nichts auf und schlössen allmählich mit Blaulicht und Sirene zu ihm auf.
Die nächste Kurve hätte Dermot beinahe nicht geschafft. Seine Aufmerksamkeit galt jetzt den Cops, die ihn verfolgten. Er trat auf die Bremse, und sein Auto kam nur wenige Zentimeter rechts von dem anderen Peugeot zitternd zum Stehen.
Ohne auch nur einen Gedanken an die Polizisten zu verschwenden, sprang Dermot aus seinem Auto und rannte zu dem anderen Peugeot. Plötzlich flog die Fahrertür auf, und eine Frau so um die Dreißig stieg aus, kreischte hysterisch und fuchtelte mit den Armen. Dermot hielt mitten im Lauf inne und starrte die Frau an.
»Meine Tochter ist noch im Wagen!«, schrie sie den Cops zu. »Helfen Sie ihr!«
Vier Officers gingen vorsichtig auf Dermot zu. Alle hatten ihre Waffen gezogen; einer zielte auf Dermot.
»Hinlegen! Los!«
Dermot starrte die noch immer schreiende Frau an. Einer der Cops brüllte. »Auf die Erde legen, Gesicht nach unten!
Los! Strecken Sie die Arme mit den Handflächen nach unten aus. Keine falsche Bewegung!«
Dermot hob die Arme und kniete sich nieder, dann streckte er sich auf der Straße aus und drehte die Handflächen nach unten. Verdammt, was habe ich getan? Sein Gesicht berührte den Asphalt.
Die Cops bewegten sich langsam in seine Richtung. Aus den Augenwinkeln sah Dermot ein kleines Mädchen, das aus dem zweiten Peugeot hüpfte und in die ausgebreiteten Arme seiner Mutter lief. Beide heulten haltlos. Die Cops legten Dermot Handschellen an und setzten ihn auf den Rücksitz eines Streifenwagens.
Im Hollenbeck-Polizeirevier wurde Dermot der üblichen Routine unterzogen und von einem Detective Sergeant Aaron Sassine vernommen.
»Was hat Sie auf die Idee gebracht, dass Sie von einem Auto, das mit ihrem identisch ist, verfolgt werden, Mr. Nolan?« Sassine sprach langsam und beruhigend – seine übliche Herangehensweise.
»Ich habe einen ähnlichen Wagen in den letzten Tagen des Öfteren gesehen. Genügend oft, um zu wissen, dass das kein Zufall mehr sein konnte.«
»Mr. Nolan, eines wollen wir klarstellen: Sie wussten gar nichts mit Gewissheit. Und bei dieser Gelegenheit hat es sich erwiesen, dass es ein Zufall war. Richtig?«
»Dieses Mal, ja. Hören Sie, es tut mir aufrichtig leid, dass ich der Frau und ihrer Tochter Angst eingejagt habe. Ich dachte, in dem Wagen säße jemand anderes.«
Sassine lehnte sich auf seinem Holzstuhl zurück und schwieg. Er sah Nolan, der ebenfalls kein Wort mehr von sich gab, unverwandt an. Irgendwann richtete der Detective den Blick auf das mit Computer beschriebene Papier, das vor ihm auf dem Tisch lag. »Sie haben keine Vorstrafen, Mr. Nolan.
Nicht einmal einen Strafzettel für zu schnelles Fahren – das heißt, bis heute nicht. Das spricht zu Ihren Gunsten.«
»Ich halte mich an die Gesetze und respektiere die Obrigkeit. Heute fühlte ich mich lediglich provoziert von jemandem, der den gleichen Wagen fuhr wie die Lady und ich, und zwar derart provoziert, dass ich so handeln musste, wie ich es getan habe. Ich dachte, der Typ, der mich verfolgt, würde hinter dem Steuer sitzen. Ich musste herausfinden, wer am Steuer saß.«
Sassine musterte Dermot kühl. »Die Tochter der Fahrerin war klug genug, uns mit ihrem Handy anzurufen, solange sie noch im Auto saß. Sie dachte, Sie würden ihre Mutter vom Freeway in den Gegenverkehr drängen und sie beide töten.« Er machte eine Pause, dann: »Warum sollte Ihnen jemand nachstellen? Haben Sie Feinde? Übersehe ich hier eine private Verbindung? Haben Sie eine Affäre mit einer verheirateten Frau? Gibt es jemanden in Ihrem Bekanntenkreis, der zu Gewalttaten neigt?«
»Nein. Natürlich nicht. Und ich schulde keinem Wucherer Geld – abgesehen von meinem Verleger.«
Sassine verstand den Scherz offensichtlich nicht.
»Ich bin ein bekannter Schriftsteller. Einige halten mich sogar für einen Promi. Das
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