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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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Tochter von der Ballettstunde abgeholt hatte, am Steuer. Sie dachte, ich wäre ein Geistesgestörter, der sie umbringen wollte.« Dermot trank einen großen Schluck Whiskey. »Vier bewaffnete Streifenpolizisten machten der Jagd ein Ende. Sie nahmen mich fest und brachten mich in Handschellen zum Revier.« Er sah erst Neela, dann Nick an. »Okay. Reicht das? Oder wollt ihr noch mehr schaurige Einzelheiten hören?«
    Neela hatte Mühe, ihre Emotionen im Zaum zu halten. War Dermot jetzt vollkommen verrückt geworden? Wurden diese grotesken Mätzchen Teil ihres normalen Lebens? Sie hatte große Mühe, ruhig zu bleiben. »Hat die Frau Anzeige gegen dich erstattet?«
    »Nein. Und die Polizei auch nicht. Ich habe Mike Kandinski angerufen und ihm geschildert, was geschehen ist. Er meinte, er würde sehen, was er für mich tun könnte. Er kennt diese Detectives, wie er sagte.«
    »Das war ein Geniestreich«, bemerkte Nick.
    »Allerdings. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist ein Eintrag im Vorstrafenregister wegen gewalttätigen Verhaltens.« Dermot kippte seinen Drink hinunter. »Kann ich noch einen haben? Ja, ich weiß. Schon wieder einen. Aber heute Abend fahre ich nicht mehr.«
    »Natürlich, Liebling. Ich bringe dir einen.« Neela nahm sein Glas.
    »Dann hast du der Polizei von der Arnold-Geschichte erzählt?«, wollte Nick wissen.
    »Verdammt nein, Nick!« Dermots Ausbruch erschreckte Nick und Neela. »Was denkst du denn? Lieber Himmel, Mann! Ich habe dir im Flower Street Café gesagt, dass ich der Polizei ohnedies schon wichtige Informationen vorenthalten habe – Fakten, die ich ihnen hätte melden müssen. Ich habe sie angelogen. Was sollte ich machen? Mich mit ihnen zusammensetzen, nachdem ich mich aufgeführt hatte wie ein Verrückter und sie mir gerade die Handschellen abgenommen hatten, und ihnen eröffnen, dass ich den Fahrer des anderen Peugeots für den Komplizen eines Serienmörders gehalten habe? Eines Serienmörders, der mir sein Tagebuch, in dem er seine letzten Gräueltaten beschreibt, zukommen ließ? Dann säße ich längst in einer psychiatrischen Klinik, vollgepumpt mit Medikamenten. Und ihr beide würdet darum kämpfen, zu mir vorgelassen zu werden.«
    »Aber Dermot …«, begann Neela; er ließ sie nicht aussprechen.
    »Außerdem habt ihr mir klargemacht, dass dieses Tagebuch mein Schlüssel für den nächsten Karriereschritt wäre. Und jetzt hört mir zu! Falls ich herausfinden sollte, dass Arnold allein gehandelt hat, oder zumindest kein schlechtes Gefühl mehr bei dem Gedanken habe, werde ich sein Tagebuch ausschlachten, so gut ich kann, und uns vor dem Armenhaus bewahren. Okay? Ich habe mich entschieden. Ende der Geschichte. Also kein Wort mehr davon!«
    Nick griff nach seinem Stock und erhob sich. »Es liegt an dir, Dermot«, sagte er auf dem Weg zur Tür. »Aber ich? Ich brauche ein bisschen Schlaf. Wir sehen uns. Und pass auf dich auf, okay? Wenn du morgen meine Hilfe brauchst, sag mir Bescheid. Ich begleite dich.«
    Plötzlich wurde Dermot verlegen. »Tut mir leid, Nick. Ich bin zurzeit einfach ziemlich nervös. Und ich bin noch nie zuvor verhaftet worden – das hat mich zusätzlich ziemlich fertig gemacht.«
    Nick lächelte. »Hey, mach dir meinetwegen keine Gedanken. Nimm deine Frau in den Arm – das kann sie nach dem Tag heute gut gebrauchen.«
    Dermot befolgte den Ratschlag und war froh, Neelas Nähe zu spüren.

Kapitel 25
    Dermot stand schon vor Sonnenaufgang auf. Er hatte nicht mehr als eine, höchstens zwei Stunden geschlafen und fast die ganze Nacht zu ergründen versucht, was er glauben sollte. War das Tagebuch Fiktion, in der viele verschiedene Zeitungsberichte verarbeitet waren, oder handelte es sich um ein detailliertes Geständnis eines Serienkillers?
    Er wog beide Seiten ab, während er eine mentale Inventur von alldem machte, was er bisher herausgefunden hatte. Der Schädel in dem Wassertank? Das war ein Tierkopf – ganz bestimmt. Die Pfähle und die Gräber? Die Holzpfosten waren an der Stelle, die Arnold beschrieben hatte, in die Erde geschlagen. Aber wenn Arnold ein böses Spiel mit ihm trieb, dann mussten die Örtlichkeiten so aussehen, wie es in dem Tagebuch stand. Und ein Mann saß in Untersuchungshaft, weil man ihn beschuldigte, das Ehepaar Zersky und den Piloten getötet zu haben. Wenn Arnold in dem Kapitel »Die Zwei im freien Fall« gelogen hatte, dann war, wie Neela meinte, die logische Schlussfolgerung, dass auch die anderen Todesfälle aus dem Tagebuch

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