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Traummoerder

Titel: Traummoerder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shane Briant
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Dermot. Er klammerte sich an Strohhalme und hoffte, Neela von dieser Version überzeugen zu können. »Glaubst du, dass Arnold eine Story über die Nashs gelesen und die Tatsachen zu einer anderen Geschichte gesponnen hat? Und dass er so weit gegangen ist, das Szenario mit den Pfählen und dem getrockneten Tierblut für mich herzurichten?«
    »Klar, warum nicht? Es gibt keinen konkreten Hinweis auf etwas anderes, oder? Es ist alles reine Spekulation.«
    Dermot atmete tief durch und versuchte, sich zu beruhigen.
    »Der Plastiktüten-Mann ist ein Mysterium. Ich konnte keinen Joey oder Joseph Farrell finden. Vielleicht lebte er allein, und es fiel niemandem auf, dass er eines Tages weg war.«
    »Oder er hat niemals existiert. Arnold hat ihn erfunden, um seine Geschichte aufzupeppen.« Die Lügen kamen Dermot schon ein wenig leichter über die Lippen.
    »Ja, das wäre eine Möglichkeit.« Neela dachte darüber nach. »Du hast doch nichts an dem angeblichen Tatort gefunden, oder?«
    Dies war der Moment der Entscheidung – entweder blieb er bei den Lügen, oder er machte reinen Tisch. Ihm blieb eine halbe Sekunde zum Überlegen.
    »Nein, nichts.« Es war einfacher als befürchtet.
    Zum Glück für Dermot hatte Neela keinen Grund, an seinen Worten zu zweifeln, sonst hätte sie seinen Gesichtsausdruck bemerkt, statt auf ihre Notizen zu schauen.
    »Gott sei Dank«, sagte sie. »Das bestärkt mich in der Ansicht, dass sich Arnold nur auf Vermisstenmeldungen und Zeitungsartikel stützt – vielleicht hat er auch etwas im Radio gehört oder im Fernsehen gesehen.« Sie legte eine Pause ein, ehe sie zu ihrer letzten Notiz kam. »Das Mädchen namens Phoebe Blase wird vermisst. Sie war tatsächlich ein ziemlich bekanntes Model. Kein Wunder, dass Arnold von diesem Zahnarzt-Szenario geträumt hat – sie hätte für Zahnpasta Werbung machen können. Sie hatte wunderschöne Zähne. Es mussten Kronen gewesen sein – sie waren viel zu perfekt.«
    Dermot dachte an die Zahnfragmente und nahm sich vor, sie sofort, wenn er nach Hause kam, zu vernichten.
    »Lucy Cowley, das Skorpion-Mädchen, wurde ermordet. Man fand die Leiche in ihrem eigenen Bett. In der LA Times stand ein langer Artikel über sie. Der Fall machte Furore in der Presse, vermutlich wegen der Todesursache. Die Cowley starb an Skorpiongift, obwohl man in ihrem Zimmer keinerlei Getier gefunden hat.«
    »Arnold schreibt, dass da noch Spinnen waren.«
    »Ganz recht. An Bauch und Hals fand man Spuren von Tarantelbissen, die als nicht lebensbedrohlich gelten. Das ist ungewöhnlich, denn normalerweise greifen die Spinnen keine Menschen an, es sei denn, sie werden provoziert. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass Arnold sie, wie er schreibt, mit einem Strohhalm reizte, bevor er sie auf Lucy losgelassen hat – demnach hätten sie sofort zugebissen.«
    »Das behauptet Arnold. Was ihr der Mörder wirklich angetan hat, ist vermutlich eine ganz andere Geschichte. Ich werde mir Gedanken machen müssen, was tatsächlich passiert ist, wenn ich mir das Manuskript zu eigen machen will.«
    »Das klingt so, als ob du überzeugt wärst, dass Arnold seine Finger bei diesen Todesfällen nicht im Spiel hatte. Was hat deine Meinung geändert?«
    Dermot öffnete den Mund, aber ihm fiel nicht gleich eine Antwort ein. »Nein, eigentlich bin ich nicht überzeugt. Aber wir haben keine eindeutigen Beweise. Fakt ist, dass die Geschichten in vielerlei Hinsicht nicht ›echt‹ wirken.«
    »Was wirkt nicht echt?«
    »Oh, einige Dinge. Ich möchte jetzt nicht ins Detail gehen. Aber wie du ganz richtig sagst – jeder hätte bei entsprechenden Recherchen auf die Tatsachen stoßen können, die Arnold bis ins Kleinste in seinem Tagebuch beschreibt. Jeder. Also warum nicht ich?«
    »Anscheinend hast du deine Entscheidung schon getroffen.«
    »Ja, aber ich werde nicht Arnolds Tagebuch an den Verlag weitergeben. Ich werde etwas ganz Neues schreiben und nur die Morde verwenden. Es wird kein detailgetreues Geständnis von grauenvollen Verbrechen sein, sondern vielmehr die Geschichte einer dritten Person – meiner Person –, die den Geisteszustand eines verdrehten, psychopathischen Serienmörders beschreibt.«
    »Und du meinst, es wird auf deine Art genauso kraftvoll sein wie das Original?«
    Dermot warf ihr einen bösen Blick zu. »Das will ich doch hoffen.«
    »Ich behaupte ja auch nicht das Gegenteil, Liebling. Ich weiß, dass du es kannst. Ich spreche nur von dem, was mich beim ersten Lesen in den Bann

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