Traumprinzen und Wetterfrösche: Ein Stephanie-Plum-Roman (German Edition)
plötzlich blieb Mendez abrupt stehen. Ich hatte keinen blassen Schimmer, warum er dies tat, und machte schnell einen großen Satz, stürzte mich auf ihn und riss ihn zu Boden. Wir rollten fluchend hin und her und krallten uns ineinander fest, bis mein Knie seine Weichteile traf und ihn außer Gefecht setzte. Rasch legte ich ihm die Handschellen an und sprang auf, als hätte ich gerade das Kälberfangen auf dem örtlichen Jahrmarkt gewonnen.
»Ich werde Sie verklagen«, drohte Mendez. »Meine Eier sind zermanscht. Das war brutal und gemein.«
Ich atmete schwer und versuchte, mich zu beruhigen, als ich plötzlich sah, warum Mendez abrupt stehen geblieben war. Er war Wulf direkt gegenübergestanden. Zumindest war ich mir ziemlich sicher, dass das Wulf war. Er war fast so groß wie Diesel, aber nicht so kräftig gebaut. Sein schwarzes Haar war schulterlang, und er trug es locker nach hinten gekämmt. Seine Haut war blass und hatte irgendwie etwas Schauriges, wie Mondlicht, das sich in einem stillen Gewässer spiegelte. Er war unglaublich attraktiv, sein Gesicht jedoch derart ausdruckslos, dass es einen fröstelte. Der Kerl trug schwarze Halbstiefel, eine schwarze Hose und einen schwarzen Kaschmirpullover, den er bis zu den Ellbogen hochgeschoben hatte. An seinem linken Handgelenk hing eine teure Armbanduhr, und an seinem rechten Arm baumelte ein schmales Armband aus schwarzem Metall. Er stand neben einem schwarzen Ferrari und starrte an mir vorbei.
Ich warf einen Blick über meine Schulter und sah Diesel etwa sechs Meter hinter mir stehen. Er wirkte entspannt und belustigt.
»Zieh ab«, forderte Wulf Diesel auf.
Diesel schüttelte den Kopf. Um seine Lippen spielte ein leichtes Lächeln, aber sein Blick war unnachgiebig.
Wulf trat neben mich und schlang seine Finger um meinen Arm. Es fühlte sich an, als würde Strom von seiner Hand in meine Fingerspitzen fließen.
»Steig in den Wagen«, befahl er mir.
»Nein.«
»Ich könnte dir auch das Genick brechen.«
»Und ich könnte dir mit meinem Knie deine Eier in deinen Dünndarm schieben.«
Das war natürlich reine Angeberei von mir. Bei Hector Mendez eher zufällig einen Volltreffer zu landen war eine Sache, Gerwulf Grimoire das Knie zwischen die Beine zu rammen eine ganz andere. Er war absolut furchteinflößend, und er strahlte Macht aus. Und ich stand da wie angewurzelt. Allerdings war mir klar, dass es ein großer Fehler wäre, in seinen Wagen zu steigen. Frauen befanden sich mit Sicherheit beim Einsteigen in sein Auto in einem wesentlich besseren Zustand als beim Aussteigen.
»Lass sie los«, forderte Diesel.
Wulfs Stimme klang leise und sanft. Wie das Säuseln des Windes in einem Baum. »Ich dulde keine Einmischung in meine Belange. Wenn es nötig sein sollte, werde ich dich und alle Personen, die mit dir in Verbindung stehen, vernichten.«
Diesels Körperhaltung war entspannt. Kein Anzeichen von Furcht. »Ich habe einen Auftrag. Das geht nicht persönlich gegen dich. Aber ich werde mich von nichts abhalten lassen.«
»Darüber sprechen wir ein anderes Mal«, erklärte Wulf.
Er ließ meinen Arm los und trat einen Schritt zurück. Dann spürte ich einen heißen Windstoß. Eine Flamme zuckte durch die Luft, und als der Rauch sich verzogen hatte, war Wulf verschwunden. Sein Wagen stand immer noch da.
Diesel stemmte die Hände in die Hüften und sah sich missbilligend um. »Mr. Hollywood.«
»Ich habe nichts gesehen«, beteuerte Mendez, der immer noch am Boden lag. »Ich habe keine Ahnung, was hier gerade geschehen ist.«
Ich ging auf den Ferrari zu, aber Diesel hielt mich zurück.
»Du solltest Wulfs Wagen nicht berühren«, meinte er. »Man weiß nie, was passieren könnte.«
Ich lieferte Mendez beim Polizeirevier ab und kehrte zu Diesel zurück. Er hatte den Wagen gegenüber auf einem öffentlichen Parkplatz abgestellt und saß gedankenverloren hinter dem Lenkrad. Ich schob mich auf den Beifahrersitz und schnallte mich an.
»Du siehst aus, als würdest du über etwas grübeln«, bemerkte ich.
»Ich hätte wissen müssen, dass Wulf in dem Haus war.«
»Vielleicht waren seine Blutgefäße erweitert.«
Diesel schnitt eine Grimasse.
»Oder vielleicht befand er sich nicht im Haus. Möglicherweise war er gerade erst vorgefahren.«
»Das wäre zu schön, um wahr zu sein. Könnte ich das glauben, würde ich mich viel besser fühlen. Wer weiß, vielleicht habe ich ja meine Fähigkeit verloren, Wulf spüren zu können.«
»Wie hat er es geschafft, in
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