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Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlo Morgan
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Fußknöchel trug. »Den habe ich gewählt, weil er unsere Gruppe immer daran erinnert, dass winzige Geschöpfe im Laufe der Zeit ungeheure Gebäude errichten können, die nicht destruktiv sind, sondern der Harmonie der Erde entsprechen. Es gibt wenige von uns >Wahren Menschen<, aber wir sind geduldig, haben Ausdauer und sind bereit, unseren Teil dazu beizutragen, unser Land zu retten und unsere Kultur zu erhalten.«
    Ein sehr würdevoller und stattlicher Mann von etwa sechzig Jahren sprach als nächster. »Ich bin >Einer, der aus der Ferne gerufen wird<. Eine Zeitlang habe ich viel Groll darüber empfunden, als die europäischen Eindringlinge gekommen sind und unser Volk unterworfen haben, ohne dass wir uns gewehrt oder vereint dagegen gekämpft hätten. Heute habe ich das Gefühl, dass ich hierher kommen und bei dieser Gruppe leben sollte, um meine Rolle als Mensch zu verstehen. Diese Unterstützung hat mir das Leben gerettet. Und dafür versuche ich nun, die anderen zu beschützen und mir meiner Verantwortung als Verwalter meiner Energie bewusst zu sein. Ich bemühe mich, mein Bestes zu tun, um nicht negativ auf das Bewusstsein und das Träumen der Welt einzuwirken.«
    Ein kleiner und ungewöhnlich zierlicher Mann stellte sich als nächster vor. »Mein Name ist >Berichterstatter<. Ich bin der Künstler, der mit der Hüterin der Zeit zusammenarbeitet, um unsere Geschichte auf der Wand der Höhle festzuhalten. Das ist eine Verantwortung, die von einem zum nächsten übergeht, wenn ein anderer den Wunsch äußert, diese wichtige Rolle zu übernehmen. Ich male und zeichne gern, und so habe ich wirklich Freude an dem, was ich gegenwärtig bin.«
    Das letzte Stammesmitglied, dem Minendie vorgestellt wurde, war der schönste Marin, den sie je erblickt hatte. Sein Lächeln entblößte zwei Reihen perfekt geformter weißer Zähne. Seine schwarzen Augen wirkten so freundlich und liebevoll, dass sie fast sein ganzes Gesicht einzunehmen schienen. Er sah stark aus, und seine Haut war glatt und makellos. Er verschlang Minendie geradezu mit Blicken, als er nickte und vortrat. »Mein Name ist >Bumerangmacher<. Willkommen bei unserem Stamm. Mein Name erklärt sich von selbst. Ich fühle eine tiefe Verbundenheit mit unseren Brüdern und Schwestern, der großen Familie der lebenspendenden Bäume. Es gibt so viele Arten, nicht zwei sind sich gleich, und ihre Geister sind so unterschiedlich wie ihre Standorte. Der Bumerang ist ein wunderbarer Helfer, wenn du mit dem inneren Geist des Baums umgehst. Es gibt viele verschiedene Formen von Bumerangs. Einige dienen dem Spiel, andere dem ursprünglichen Zweck, nämlich schmerzlos und unerwartet zu töten. Solange es auf dem Antlitz dieser Erde Aborigines gibt, wird auch jemand wie ich da sein und Bumerangmacher heißen.«
    Die Gruppen mischten sich und unterhielten sich, und dann machten sie sich an die Arbeit, Nahrung zu suchen und zuzubereiten. Nach der Mahlzeit saß Minendie auf einer riesigen Baumwurzel und sah sich unter den Versammelten um. Sie freute sich, dass sie sich an jeden der dreizehn Namen erinnern konnte. Und sie hatte das Gefühl, jeden einzelnen zu kennen und zu jedem in kurzer Zeit eine Beziehung hergestellt zu haben.
    Googana saß in einiger Entfernung von Minendie auf einem leicht erhöhten Baumstumpf, so dass alle ihn gut sehen konnten. Irgendwie hatte die Gruppe sich so verteilt, dass alle in seine Richtung blickten. Er schien sich zum Anführer der Versammlung entwickelt zu haben. Weiße Eule saß Minendie gegenüber. Sie rechnete nicht damit, dass er viel sagen würde. Die durchs Wasser sieht saß neben ihm. Minendie fragte sich, ob die bevorstehende Diskussion die Tränen vermehren würde, die sie in ihrem Herzen trug. Sie lächelte Sofortige Blüte an und nickte dem Berichterstatter zu.
    »Es ist gut, euch wiederzusehen«, sagte Googana und sah jeden einzelnen an. »Ich schlage vor, dass jeder in unserem Kreis nacheinander von den Veränderungen der Erde erzählt, die er beobachtet hat, und auch von all seinen sonstigen Sorgen berichtet.« Einer nach dem anderen sprachen sie von den offensichtlichen und doch geheimnisvollen Dingen, die während der letzten Monate und Jahre geschehen waren. Es gab weniger Vögel, und sie hatten nicht mehr so dichte Federn. Es gab weniger Eier pro Nest, und die Schalen waren zerbrechlicher. Ganze Vogelarten waren verschwunden. Es gab weniger Pflanzen, weniger Blüten, und sie waren kleiner und von blasserer Farbe. Die Temperatur

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