Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Traumreisende

Traumreisende

Titel: Traumreisende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlo Morgan
Vom Netzwerk:
jede Gruppe würde in einem anderen Teil des Landes leben, jede sich für diejenigen, die fortgebracht worden waren, um geheiligte Plätze kümmern. Sie würden sich in drei Monaten wieder treffen, und zwar an dem für diese Jahreszeit besten Ort.
    Die Gruppe blieb noch vier Tage in dem Sumpfgebiet. Minendie wurde mit all den anderen besser bekannt. Eines Abends teilte Benala ein Schildkrötenbein mit ihr und sagte: »Wenn du in den kommenden Monaten mit anderen mitgehen willst, bist du frei, das zu tun. Wir haben dich gern bei uns, aber ich habe das Gefühl, dir sagen zu müssen, dass du in keiner Weise verpflichtet bist, bei uns zu bleiben. Karaween wird gehen und mit Die mit den Ahnen spricht Zusammensein. Ich glaube, sie und Weiße Eule interessieren sich füreinander. Es hat früher ein System gegeben, das sich >Hautgrenzen< nannte. Die Menschen konnten in manche Stämme einheiraten, in andere nicht, je nachdem, mit wem sie verwandt waren. Diese beiden jungen Leute sind in keiner Weise miteinander verwandt, also können sie frei herausfinden, ob sie sich heiraten möchten oder nicht.«
    Minendie hatte festgestellt, dass Sofortige Blüte jemand war, mit dem sie gerne sprach. Sofortige Blüte war mit Wasserbüffel verheiratet. Würde es stören, wenn sie mit ihnen ginge? Nach mehreren Diskussionen gruppierten die Teilnehmer sich um, und es wurde entschieden, dass Minendie sich als dritte ihren neuen Freunden anschließen würde. Das vierte Mitglied der Gruppe war der Mann namens Geteilter Pfad.
    Am dritten Tag nach Verlassen des Sumpfes, gleich nach Sonnenaufgang, verließ Geteilter Pfad die Gruppe. Minendie konnte ihn in der Ferne mit gesenktem Kopf im Zickzack laufen sehen. Er hielt beide Arme auf dem Rücken und hatte einen Speer in den Händen.
    Um Mittag kam er mit einem erlegten Känguru zurück. Die anderen gruben ein Loch und entzündeten ein Feuer. Sie legten das Känguru auf den Rücken, die vier Beine in die Luft, und vergruben es in lockerer Erde. Sofortige Blüte entfernte das Fleisch von den Hinterbeinen, so dass sie sehen konnten, wie die Knochen weiß wurden. Dieses Zeichen und die Bewegung, mit der die Vorderbeine sich schließlich senkten, bedeuteten, dass das Fleisch gar und die Wartezeit vorüber wäre. Als die Frauen sich auf eine Seite setzten, fragte Sofortige Blüte: »Hast du ans Heiraten gedacht?«
    »Nein«, sagte Minendie, während sie eine Kaninchenhaut herausnahm, an der sie zur Vorbereitung eines neuen Beutels bereits zwei Tage gearbeitet hatte. »Bisher habe ich noch niemanden gefunden, an dem ich interessiert wäre. Ich glaube nicht, dass ich ein sehr romantischer Mensch bin.«
    »Ich glaube, es ist weise, zuerst sich selbst zu finden, bevor man sich einen Partner sucht. Nach dem, was du uns über dein Leben erzählt hast, fängst du gerade erst an, du selbst zu sein.«
    »Diese Narbe ist aus meiner Kindheit«, sagte Minendie und zeigte auf die lange Linie, die jetzt kaum noch zu erkennen war.
    »Dadurch ist mein Körper so geworden, dass ich keine Kinder haben kann.«
    »Das tut mir leid«, sagte Sofortige Blüte voller Mitgefühl. »Das habe ich nicht gewusst. Aber ich denke, es ist in Ordnung, wenn Frauen begreifen, dass nicht jeder von einem Geistkind besucht wird, das geboren werden möchte. Ich glaube, in den kommenden Jahren werden wir den Geistern sagen, sie sollen warten, bis die Welt besser darauf vorbereitet sein wird, für sie zu sorgen.«
    Mehrere Stunden später war das Fleisch fertig. Die vier Menschen aßen schweigend, nachdem jeder dem Geschöpf gedankt hatte. Minendie starrte ins Feuer und sagte fast abwesend: »Es war ein großes Feuer, das mich hergebracht hat!«
    »Wie?« fragte Geteilter Pfad, während er einen langen Knochen neben sich ablegte.
    »Ich habe in der Stadt gearbeitet. Das Haus, in dem ich arbeitete und wohnte, geriet in Brand. Es war eine seltsame Befreiung. Ich bin einfach fortgegangen. Als ich noch ein Kind war, brachten die Leute in dem Waisenhaus, in dem ich aufwuchs, das Feuer immer mit der Hölle in Verbindung. Ich glaube nicht, dass ich sie jemals etwas Positives über das Feuer habe sagen hören.«
    »Wir haben einen Feuersegen, der so alt ist wie unser Volk«, sagte Geteilter Pfad. »Möchtest du ihn lernen?«
    »O ja«, antwortete Minendie begeistert. »Bitte, bring ihn mir bei.«
    »Gut«, antwortete Geteilter Pfad, »er geht so: Feuersegen
    Möge das Feuer in unseren Gedanken sein Und sie aufrichtig, gut und gerecht machen. Möge es

Weitere Kostenlose Bücher